Carl
Gustav Jung (1875-1961) unterteilte Menschen in zwei
Einstellungstypen, die er als Introversion und Extraversion
bezeichnet. „Jung skiller mellom to forskjellige holdninger til
livet, to måter
å
reagere på
i bestemte situasjoner, og disse finner han tilstrekkelig markert og
utbredt til å
beskrive som typiske.“1
(Fordham, 1964, S.27) Die extravertierte Person ist demnach vor allem
nach Außen orientiert, die introvertierte Person hingegen, wird von
inneren, subjektiven Faktoren gelenkt. Introvertierte Personen
orientieren sich also vornehmlich an ihrer eigenen Innenwelt. (Hyde &
McGuinness, 1996, S.77) „Introversjon er vanligvis kjennetegnet ved
en innadvendt, nølende,
reflekterende og tilbaketrukket natur, som holder seg for seg selv,
og som alltid er litt på
defensiven“2
(Sharp, 1992, S. 12) „Ekstraversjon er derimot karakterisert ved en
utadvendt, åpen
og imøtekommende
natur, som raskt tilpasser seg situasjoner, som lett binder seg til
ting og folk og som med en ofte uforsiktig selvsikkerhet skyver all
tvil til side“.3
(Sharp, 1992, S.13) Zusätzlich zu den Einstellungstypen Extraversion
und Introversion, verwendet Jung noch 4 Bewusstseinstypen, die
Gegensatzpaare Denken und Fühlen, sowie Empfinden und Intuition, in
seiner Typologie. In Kombination mit den Einstellungstypen ergeben
sich 8 psychologische Typen, die Jung in seiner
Persönlichkeitstypologie näher beschreibt und denen er bestimmte
Charaktereigenschaften zuweist. Der extravertierte Denktyp ist
demnach charakterisiert durch Objektivität und Produktivität, der
extravertierte Fühltyp wird als kontaktfreudig, angepasst und
konventionell beschrieben. Der extravertierte Empfindungstyp ist als
realistisch, kritiklos und genussorientiert, der extravertierte
Intuitionstyp wird hingegen als spekulativ und inspirierend
charakterisiert. Parallel zu den Typen der Extraversion, finden sich
die gegensätzlichen Charaktereigenschaften bei den jeweiligen
Introversionstypen. So wird der introvertierte Denktyp als kreativ
und wirklicheitsfremd, der introvertierte Fühltyp als still,
unzugänglich und tiefgründig, der introvertierte Empfindungstyp als
verschlossen und passiv und der introvertierte Intuitionstyp als
visionär und künstlerisch charakterisiert. („Das Resultat
psychischer Intution“, 05.12.2017) Jung sah sowohl introvertierte
als auch extravertierte Personen, als normale gesunde Mitglieder der
Gesellschaft an, die jeweils konstitutionell disponiert sind, ihre
Umwelt unterschiedlich zu erleben. (Bennett, 2002, S.51) In Jungs
Persönlichkeitspsychologie, finden sich auch keinerlei Hinweise auf
körperliche Charakteristika der unterschiedlichen
Persönlichkeitstypen, wie sie in anderen, früheren
Persönlichkeits-Typologien zu finden sind. (Bennett, 2002, S.56)
Auch sieht Jung die Persönlichkeitstypen zwar als relativ stabil
über die Zeit, aber nicht als unveränderlich, an, demnach kann eine
junge Person die eher introvertiert ist, im Alter vielleicht den
Extravertierten zugeordnet werden.
Basierend
auf Jungs Theorie der Persönlichkeitstypen entwickelten Katherine
Briggs (1875-1968) und ihre Tochter Isabel Myers (1897-1980)
Einzelfragen um die einzelnen Persönlichkeitstypen erfassbar und
nachweisbar machen zu können. Der Myers-Briggs-Typen-Indikator
(MBTI) ist heute einer der am meisten genutzte Persönlichkeitstests.
Die Einzelfragen des Tests sollen sowohl die Einstellungsdimensionen
Extraversion (E) und Introversion (I) als auch die
Bewusstseinsfunktionspaare Denken (T) und Fühlen (F) sowie Empfinden
(S) und Intuition (N) erfassen. Außerdem wurde durch die Autorinnen
eine 4. Dimension eingeführt, das Gegensatzpaar Urteilen (J) und
anpassendes Wahrnehmen (P). Die Dimension Extraversion –
Introversion erfasst, ob eine Person von ihrer äußeren Umwelt oder
durch ihre innerer Erlebenswelt motiviert ist. Die Dimension
Empfinden – Intuition soll erfassen, wie eine Person die Umwelt
wahrnimmt. Der S-Typ achtet dabei auf Fakten und Details und die
Realitäten des Hier und Jetzt, wohingegen der sich N-Typ eher auf
die Verbindung zwischen Fakten, Vorstellungen und Ideen konzentriert.
Die Dimension Denken – Fühlen erfasst die Form der
Entscheidungsfindung einer Person. Der T-Typ entscheidet auf
Grundlage von Fakten logisch, ruhig und analytisch. Der F-Typ
hingegen trifft Entscheidungen hauptsächlich aufgrund emotionaler
Eindrücke, ist eher sensibel und mitfühlend und lässt sich von der
situativen Stimmung beeinflussen. Die Dimension Beurteilen –
anpassendes Wahrnehmen erfasst Entscheidungssituationen in denen sich
jemand besonders wohl fühlt. Während der J-Typ strukturierte,
vorhersagbare Umgebungen bevorzugt, und sich vorsichtiger und
teilweise gehemmter verhält, fühlt sich der P-Typ eher in offenen,
flexiblen Umgebungen wohl, ist spontaner und handelt manchmal
sorglos. Aus den Kombinationen der Dimensionen ergeben sich 16 Typen,
jede Person kann also einem Persönlichkeitstyp zugeordnet werden,
der mit 4 Buchstaben bezeichnet ist, die jeweils einem der
Gegensatzpaare entsprechen (z.B. INFP). C.G. Jung ordnete jeder
Person einer der Kategorien eindeutig zu, dementsprechend verwendet
der darauf basierende MBTI keine kontinuierlichen Skalen, sondern
dichotome Variablen in jeder der Persönlichkeitsimensionen, eine
Person ist also entweder introvertiert oder extravertiert.
Vereinfachte Versionen des MBTI sind kostenlos im Internet
zugänglich, im Original ist das MBTI allerdings streng
urheberrechtlich geschützt.
1Jung
unterscheidet zwischen zwei Haltungen zum Leben, zwei Arten in
bestimmten Situationen zu reagieren, und die findet er ausreichend
markant und verbreitet, um sie als typisch zu beschreiben. (Übers.
v. Verf.)
2Introversion
ist normalerweise gekennzeichnet durch eine nach Innen gewandte,
zögerliche, reflektierende und zurückgezogene Natur, die allein
bleibt und immer ein bisschen defensiv ist. (Übers. v. Verf.)
3Extraversion
hingegen, ist charakterisiert durch eine nach Außen gewandte,
offene und entgegenkommende Natur, die sich rasch an Situationen
anpasst, sich leicht an Dinge und Menschen bindet und mit einer oft
unvorsichtigen Selbstsicherheit, jeglichen Zweifel ignoriert.
(Übers. v. Verf.)
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