Regulation
des Arbeitshandelns
- Handlungsregulationstheorie befasst sich mit der psychischen Regulation des Arbeitshandelns → versucht die geistigen Vorgänge beim Arbeitshandeln zu bechreibenund Wirkungen von Arbeitsaufgaben auf Arbeitende vorauszusagen → >Schlussfolgerungen für die Arbeitsgestaltung
- Definition von Handlung und Merkmale des Handelns
- Handlung = zeitlich in sich geschlossene, auf ein Ziel gerichtete sowie inhaltlich und zeitlich gegliederte Einheit der Tätigkeit → kleinste psychologisch relevante Einheit willentlich gesteuerter Tätigkeiten von Individuen, Gruppen und Organisationen
- Merkmale des Handelns
- Zielgerichtetheit
- Bewusstheit
- Gegenständlichkeit
- gesellschaftliche Eingebundenheit
- soziale Eingebundenheit
- Zielgerichtetheit des Handelns
- nach Zielerreichung ist Handlung abgeschlossen
- Ziel = die mit einer Vornahme verbundene Vorwegnahme des Ergebnisses der Handlung → angestrebtes Handlungsergebnis wird mental vorweggenommen und dient so der Regulation des Handlungsflusses
- Ziel = Soll-Zustand der sich von einem Ist-Zustand unterscheidet → es gibt einen nicht befriedigten Bedarf (ist) und die Vorstellung eines erreichbaren Zustandes (soll) in dem die Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand beseitigt ist
- Soll-Zustand wird durch die konkrete Handlung und das Ergebnis der Handlung realisiert
- Handlung beginnt mit der Feststellung der Diskrepanz und endet mit erfolgreicher Beseitigung der Diskrepanz
- Bewusstheit des Handelns
- Arbeitender könnte prinzipiell über das Ziel bzw. das Ergebnis seiner Handlung Auskunft geben
- Handeln ist nicht bewusstseinspflichtig, sondern bewusstseinsfähig
- Gegenständlichkeit der Handlung
- Handlungen beziehen sich auf Gegenstände der Umwelt
- Gegenständlichkeit im weiteren Sinne bedeutet, dass mit Handlungen auch Konsequenzen verbunden sind, die nicht zu den unmittelbaren Handlungszielen gehören
- Gegenständlichkeit der Handlung findet seine Fortführung in der Beeinflussung von zb. Standards und damit in der Beeinflussung der Organisationskultur durch die Organisationsmitglieder
- Gesellschaftliche Eingebundenheit des Handelns
- betrifft zum einen die Bedingungen in denen Handlungen vollzogen werden, zum anderen die verfügbaren Handlungen selbst
- soziale Eingebundenheit
- Handeln findet in sozialen Bezügen statt und stellt soziale Bezüge her
- soziale Abstimmungsprozesse finden statt
- Grundstruktur des Handelns
- Handlung besteht aus 4 Phasen:
- Zielbildung → Ausgangspunkt
- Planung → Bildung von Teilzielen, Antizipation von Transformationen
- Ausführung → Durchführung von Transformationen
- Kontrolle → Ziel erreicht?
- Gesamte Abfolge der 4 Handlungsphasen wird in Handlungsregulationstheorie als zyklische Einheit des Handelns bezeichnet
- Kontrollprozesse und Vergleiche zwischen Soll-Zustand und Ist-Zustand finden nicht nur nach Abschluss der Handlung statt, sondern bereits nach jeder Teilhandlung, gegebenenfalls werden Teilhandlungen korrigiert und ein neuer Plan aufgestellt
- Hierarchisch-sequezielle Organisation des Handelns
- Transformationen als eigene zyklische Einheit zu betrachten
- es ergibt sich eine hierarchische Struktur ineinander verschachtelter zyklischer Einheiten und damit die hierarchisch-sequenzielle Organisation des Handelns
- in Bezug auf jede Handlung wir ein Ziel aufgestellt → untergliedert in mehrere Teilziele → wiederum in Teilziele untergliedert, bis man auf unterster Ebene anlangt
- für jeden Teilschritt wird überprüft, ob man dem (Teil)Ziel näher gekommen ist
- wenn Teilhandlungen einer übergeordneten zyklischen Einheit sequenziell durchgearbeitet ist, wird überprüft, ob ein übergeordnetes Teilziel erreicht ist oder nicht
- am Schluss überprüft, ob Gesamtziel der Handlung erreicht ist und Handlung damit beendet ist
- nach Handlungsregulationstheorie ist jede Handlung in solche übergeordneten Handlungszusammenhänge eingebettet
- je weiter man zu den unteren Ebenen der Handlungshierarchie kommt, desto konkreter werden die Transformationen
- je weiter oben man sich befindet, desto komplexer ist das Handlungsgefüge
- mit Komplexität steigt auch Notwendigkeit von Planungs- und Kontrollprozessen → geistige Anforderungen an Tätigkeit steigen
- Ebenen der Handlungsregulation nach Hacker
- sensumotorische Regulationsebene → unterste Ebene, Aktionsprogramme, die aus automatisierten Bewegungsabfolgen bestehen → Operationen nicht bewusstseinspflichtig
- perzeptiv-begriffliche Regulationsebene → 2. Ebene, Einsatz allgemeiner Handlungsschemata reguliert, komplexe Tätigkeitseinheiten, die immer wieder benötigt werden und je nach Situation modifiziert werden
- intellektuelle Regulationsebene → 3. Ebene, bewusste Analyse komplexer Situationen, Handlungspläne werden bewusst entworfen, Alternativen bedacht, Störungen antizipiert
- Ebenen der Handlungsregulation nach Oesterreich
- Handlungsausführung → entspricht sensumotorischer und perzeptiv-begrifflicher Regulationsebene nach Hacker
- Handlungsplanung → Planung eines Weges zu einem gegebenen Ziel und Entscheidungen über einzelne Handlungen
- Zielplanung → Entwicklung von Zielen und Prioritäten in einem Handlungsbereich
- Bereichsplanung → Koordination des Handelns in verschiedenen Handlungsbereichen
- Erschließungsplanung → Erschließung von Handlungsbereichen außerhalb des aktuellen Tätigkeitssystems
- Implikationen der Handlungstheorie für die Arbeitsgestaltung
- Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung werden eingeschränkt wenn Komplexität und Vollständigkeit der Arbeitsaufgabe nicht gegeben sind
- Merkmal der Vollständigkeit bezieht sich auf Arebitshandlungen, die für die Bewältigung der Aufgabe erforderlich sind
- sequenzielle Vollständigkeit = Vollständigkeit im Handlungszyklus
- hierarchische Vollständigkeit = Vollständigkeit bei Einsatz der Regulationsebenen
- Handlung ist sequenziell Vollständig, wenn der gesamte Handlungszyklus abgedeckt ist → es kommt zu Zielbildungs-, Planungs-, Ausführungs- und Kontrollprozessen
- Handlung ist hierarchisch vollständig, wenn die verschiedenen Regulationsebenen zum Einsatz kommen
- Partialisierte Handlungen können bei Arbeitnehmern zu Demotivierung und Kompetenzverlust führen
- Vollständige Aufgaben mit hohen Regulationserfordernissen tragen zur Persönlichkeitsentwicklung des Arbeitenden bei
- nach Handlungsregulationstheorie sollte Arbeitsteilung so gestaltet sein, dass die einzelnen Beschäftigten möglichst komplexe Aufgaben erhalten, die durch vollständige Handlungen bewältigt werden können
- Regulationsbehinderungen können auftreten wenn erforderliche Informationen nicht vorliegen, Ziele unklar sind, bei Problemen mit Maschinen oder Materialien oder Stressoren der Arbeitsumgebung auf den Handelnden einwirken
- Regulationsbehinderungen führen zu Verzögerungen und machen zusätzliche Regualtionskapazitäten notwendig, können auch negative affektive Folgen für Arbeitenden haben, mit langfristig psychosomatischen Auswirkungen
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