Interpersonale
Attraktion
- interpersonale Attraktion = affektive und kognitive Bewertung einer anderen Person
- Determinanten der interpersonalen Attraktion (6 Perspektiven)
- Kommunikation des Mögens
- Ähnlichkeit
- Ausgeglichenheit / Balance
- Nähe / Mere Exposure
- Perfektion / Missgeschick
- Aktual-Selbst / Ideal-Selbst
positive Bewertung persönlicher Eigenschaften:
der Effekt des Gemocht werdens
- die Erfahrung des Gemocht-werdens steigert die interpersonale Attraktion
- Rückmeldung des Gemocht-werdens steigert das das Selbstwertgefühl → positive Vertsärkung
- Erfahrung von Kritik bedroht Selbstwertgefühl → negative Verstärkung
Ähnlichkeit oder Gegensätzlichkeit
- Ähnlichkeit kann sich auf Einstellungen, Werte, sozioökonomische Merkmale und Persönlichkeitsmerkmale beziehen
- Zusammenhang zwischen Ähnlichkeit und Attraktion ist positiv und linear
- Proportion ähnlicher Einstellungen stellt die entscheidende Determinante der interpersonalen Attraktion dar
- Verstärkungs-Affekt-Modell der Attraktion
- Reize die als Verstärker fungieren, können als unkonditionierter Stimulus (US) für eine implizite affektive Reaktion dienen; die implizite affektive Reaktion variiert zwischen den Polen angenehm und unangenehm
- jede Person, die mit dem Auftreten des US räumlich / zeitlich assoziiert ist, kann die Eigenschaft eines bedingten Stimulus (CS) erwerben
- die implizite affektive Reaktion färbt die bewertende Reaktion auf den CS, die bedingte Reaktion; wenn die implizite Reaktion angenehm ist, wird der CS positiv bewertet, ist sie unangenehm, wird der CS negativ bewertet
- bewertende Reaktionen umfassen:
- Einschätzungen des Mögens
- Annäherungs-/ Vermeidungsreaktion
- Präferenzurteile (z.b. Bildung von Rangreihen)
- wird die andere Person mit positiven Erfahrungen assoziiert, wird sie gemocht; wird sie mit negativen Erfahrungen assoziiert, wird sie nicht gemocht
- damit eine solche assoziative Verknüpfung zustande kommt, ist es nicht erforderlich, dass die andere Person der tatsächliche Urheber der Kommunikation ist
- eine Implikation besteht darin, dass Einstellungen, die als Verstärker benutzt werden, von der zu bewertenden Person nicht als Urheber hervorgebracht werden müssen → ausreichend wenn solche Einstellungen nur vorgelesen oder in anderer Weise dargeboten werden, während die andere Person anwesend ist, so dass sie mit dem unkonditionierten Reiz assoziiert werden kann
- Validierung des eigenen Standpunkts durch Zustimmung → Bestätigung der eigenen Meinung als befriedigend, Kritik als frustrierend erlebt
- Ähnlichkeit in Persönlichkeitsmerkmalen
- zwei Merkmale berücksichtigt:
- Represser-Sensitizer (R-S) → bezieht sich auf die Suche nach und Verarbeitung von selbstbezogener Information
- Represser → neigen dazu bedrohliche Informationen zu vermeiden und Konflikte zu verdrängen
- Sensitizer → wenden sich aufmerksam potentiellen Bedrohungen zu, halten sich für leicht verletzbar, sind eher ängstlich
- Bindungsstile
- sichere Bindung → Vertrauen und Streben nach Nähe
- ängstlich-ambivalente Bindung → Annäherungs- / Vermeidungskonflikt → suchen Nähe, die bei ihnen Angst auslöst
- gleichgültig-vermeidende Bindung → Personen schätzen den Wert der eigenen Unabhängigkeit hoch ein
- ängstlich-vermeidende Bindung → Personen reagieren sowohl ängstlich als auch vermeidend auf andere Personen → Sorge in engen Beziehungen verletzt zu werden überwiegt
- Ähnlichkeit im Persönlichkeitsmerkmal Represser-Sensitizer steigert das Mögen
- Attraktion nimmt kontinuierlich mit der Ähnlichkeit zu
- Personen schätzen ihren romantischen Partner als besonders attraktiv ein, wenn er den gleichen Bindungsstil wie sie selbst aufweist
- Partner, die eine hohe Bindungssicherheit zeigten, wurden als besonders attraktiv eingeschätzt
- Bindungsstile, die wenig Vermeidung beinhalten, rufen mehr Attraktion hervor als Bindungsstile mit hoher Vermeidungskomponente
- Komplementarität (Gegensätzlichkeit) der Bindungsstile wirkt sich negativ aus
- Ehepartner sind durch Übereinstimmung in einer Vielzahl von Merkmalen gekennzeichnet → soziale Schicht, Religiosität, Bildungsniveau, Intelligenz, Persönlichkeit, Werte; höchste Korrelation findet sich bei Werte und Autoritarismus
- Gegenseitigkeit des Mögens
- positive Bewertung persönlicher Eigenschaften wirkt stärker als Einstellungsähnlichkeit
- Kongruitätsprinzip → Tendenz, die Gefühle anderer uns gegenüber übereinstimmend mit den eigenen Gefühlen wahrzunehmen
- die Wahrnehmung, dass man vom Anderen gemocht wird, führt dazu dass man den Anderen mag
- Attraktionspush durch i-sharing → das Selbst macht die subjektive Erfahrung, mit einer anderen Person etwas Besonderes zu teilen
- i-sharing erhöht die interpersonale Attraktion unabhängig davon, ob die andere Person objektiv ähnlich oder unähnlich ist
- geteilte subjektive Erfahrung ist eine Determinante des Mögens, die dazu beitragen kann, dass Differenzen aufgrund objektiver Unähnlichkeit zwischen zwei Personen überbrückt werden können
- Rolle der Information und kognitive Schlussfolgerung
- neben emotionalen Einflüssen spielt auch die Information eine wichitige Rolle
- man unterstellt einer anderen Person eine hohe Ähnlichkeit wenn man sie mag, und eine geringe Ähnlichkeit wenn man sie nicht mag
- man kann zwischen kognitiver und affektiver Bewertung unterscheiden
Balancetheorie: harmonische Systeme fördern die
interpersonale Harmonie
- die interpersonale Attraktion folgt einem Schema der Konsistenz → wird in der Balancetheorie dargestellt
- auf Grundlage dieser Theorie werden die Relationen zwischen der Person (das Selbst), einer anderen Person und einem Einstellungsobjekt (Entität) betrachtet, die eine Triade bilden
- die drei Elemente einer Triade können in einer balancierten oder einer unbalancierten Beziehung zueinander stehen
- Triaden in denen das Selbst die andere Person mag und beide eine ähnliche Einstellung haben, sind balanciert
- wird die andere Person nicht gemocht und es liegt eine Einstellungsähnlichkeit vor, besteht ebenfalls Balance
- Triaden, in denen das Selbst die andere Person mag und in denen eine Einstellungsunähnlichkeit (positive Einstellung vs. negative Einstellung) vorliegt, sind unausgeglichen
- balancierte Strukturen werden als angenehmer empfunden als unbalancierte
Nähe und Häufigkeit des Zusammentreffens
- Untersuchung zum Einfluss der räumlichen Nähe
- Nähe stellt eine direkte Determinante der Attraktion dar → wird in ihrer Häufigkeit oft unterschätzt
- Mere-exposure-Phänomen
- wiederholte Wahrnehmung einer Person steigert das Mögen ihr gegenüber
- Effekt ist weitgehend unabhängig von einer bewussten Urteilsbildung, tritt verdeckt auf und weist große Regelmäßigkeit auf
- mere-exposure-effect → ein ursprünglich neutraler oder positiver Reiz wird aufgrund seiner wiederholten Darbietung positiv bzw. positiver bewertet → tritt nicht auf wenn die Person anfangs negativ bewertet wird
- mere-exposure in Gruppen
- mere-exposure-Phänomen hat für erfolgreiche Gruppenbildung große Bedeutung
- Effekt wird verstärkt wenn es zu harmonischen und kooperativen Gruppenaktivitäten kommt → unterminiert wenn die Gruppenaktivitäten durch Feindseligkeiten oder Disharmonien gekennzeichnet sind
- mere-exposure-effect setzt keine direkte Interaktion zwischen den Anwesenden Personen voraus
Perfektion und Attraktion
- perfekte Menschen können irritierend wirken → Bewusstwerden der eigenen Unvollkommenheit → Gefahr dass perfekte Menschen auf einen selbst herabblicken, wenn sie diese Unvollkommenheiten erkennen
- ein Fehler kann unter bestimmten Umständen die interpersonale Attraktion erhöhen → durch kleine Fehler wird eine scheinbar perfekte Person dem Beurteiler näher gebracht → Vermenschlichung des Perfekten
- kognitive und affektive Bewertung einer anderen Person müssen nicht immer übereinstimmen
- kognitive Bewertung → spiegelt relativ objektiv die Qualität einer anderen Person wider
- affektive Bewertung → irrationale Tendenz kommt zum Tragen wenn eine Selbstwertbedrohung zu verzeichnen ist
- Auftreten der Selbstwertbedrohung hat etwas damit zu tun, dass wir uns selbst als unvollkommen wahrnehmen, wird uns Perfektion vorgelebt, fühlen wir uns in Frage gestellt
- Perfektion ist bewundernswert, erscheint uns aber als wenig menschlich
Aktual-Selbst und Ideal-Selbst
- Übereinstimmung mit dem Ideal-Selbst steigert die interpersonale Attraktion
- sorgt ein Partner dafür, dass sich der andere Partner in Richtung seines Ideal-Selbst weiter entwickeln kann, steigert das sein persönliches und partnerschaftliches Glück
- Partnerschaft trägt dann dazu bei, dass sich eine Person im Sinne ihrer besten Wunschvorstellungen entwickeln kann
- Selbstwertbedrohung durch außergewöhnliche Personen?
- Effekt eines Fehlers auf die Bewertung außergewöhnlicher Menschen kann darauf zurück geführt werden, dass der Beobachter nicht mehr befürchten muss, negativ bewertet zu werden → Selbstwertbedrohung entfällt
- außergewöhnliche Menschen werden bewundert aber nicht gemocht
- eine Person, die das eigene Ideal übertrifft wird als selbstwertbedrohlich wahrgenommen
- je größer die Selbstwertbedrohung eingeschätzt wird, desto negativer fällt die affektive Bewertung aus
- Skepsis gegenüber einer anderen Person mit außergewöhnlich positiven Eigenschaften setzt sich dann durch wenn der Beurteiler hoch involviert ist und der soziale Vergleich mit der anderen Person persönlich relevant erscheint → Konstellationen in denen es einem besonders wichtig ist, selbst gut abzuschneiden
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