Buchungen
im Beschaffungsbereich eines Industrieunternehmens
Buchung von Handelswaren
- Handelswaren sind bewegliche Sachgüter, die direkt für den Absatzbereich vorgesehen sind → werden ohne Be- und Verarbeitung wieder verkauft
- bestandsorientierte Buchung
- Einkauf von Handelswaren in das Bestandskonto „Waren“ im Soll gebucht
- Anfangsbestand ebenfalls im Soll gebucht
- Umsatzerlöse werden gesondert von dem Konto „Umsatzerlöse für eigene Erzeugnisse“ auf dem Konto „Umsatzerlöse für Handelswaren“ gebucht
- Inventurmethode
- liegt vor wenn Einkauf der Vorräte zunächst auf dem betroffenen Bestandskonto gebucht wird und der Verbrauch sich erst durch die Buchung des Schlussbestandes nachträglich ergibt
- Aufwand (Verbrauch) = Anfangsbestand + Zugänge – Schlussbestand laut Inventur
- kann bei Hilfsstoffen oder Handelswaren vorgenommen werden
- Fortschreibungs- oder Skontraktionsmethode
- jeder Verbrauch einzeln verbucht und durch Waren- oder Materialentnahmeschein dokumentiert
- Schlussbestand = Anfangsbestand + Zugänge – einzelner Verbrauch
Buchung von Bezugskosten
- kauft ein Unternehmen Vorräte ein müssen entsprechende Anschaffungsnebenkosten aktiviert werden
- aktivierungspflichtige Anschaffungsnebenkosten
- Verpackungskosten
- Versicherungskosten
- Transportkosten
- Einfuhrzoll
- Bezugskosten werden als Unterkonten der jeweiligen Vorratskonten geführt → z.B. Bezugskosten für Rohstoffe, Bezugskosten für Hilfsstoffe, Bezugskosten für Handelswaren
- Bezugskosten sind umsatzsteuerpflichtig, werden spätestens am Ende des Geschäftsjahres auf die zugehörigen Werkstoffkonten abgeschlossen
- Buchungen der Bezugskosten auf Unterkonten geschieht zur Kontrolle der angefallenen Kosten
- durch Abschluss der Bezugskosten auf die jeweiligen Werkstoffkonten werden die Anschaffungskosten entsprechend erhöht
Rücksendungen
- Rücksendungen an den Lieferer stellt nachträgliche Minderung des gebuchten Werkstoff- oder Warenwertes dar → führt zu Rückbuchung (Stornierung) auf entsprechendem Bestandskonto
- auf Umsatzsteuerkonto muss ebenfalls entsprechende Korrektur vorgenommen werden
- Rücksendung beschädigter oder falsch gelieferter Werkstoffe oder Handelswaren bewirkt Rückabwicklung des Geschäftsvorfalls, die auch buchungstechnisch nachzuvollziehen ist, dabei muss Umsatzsteuer (Vorsteuer) entsprechend rückabgewickelt werden
nachträgliche Preisnachlässe im
Beschaffungsbereich
- Preisnachlässe aufgrund einer Mängelrüge, Boni, Treuerabatt, Kulanz
- Arten von Rabatten
- Bezahlungsrabatte (weil in bar gezahlt wird)
- Mengenrabatte (weil eine bestimmte Menge abgenommen wird)
- Treuerabatte ( wegen langjähriger Geschäftsverbindung)
- Wiederverkäuferrabatte (werden den Wiederverkäufern eingeräumt wenn die Bruttoverkaufspreise vom Lieferanten vorgeschrieben sind)
- nach anerkannter Mängelrüge werden Werkstoffe / Handelswaren vom Empfänger an den Lieferer zurück geschickt (→ Rücksendung und damit Stornobuchung) oder Kaufpreis wird gemindert (→ Preisnachlass)
- bei einem Preisnachlass wird der Kaufpreis herabgesetzt
- beim Kauf auf Rechnung ist der Kaufpreis der Rechnungsbetrag der gemindert wird → im Einkaufsbereich werden die Verbindlichkeiten gemindert
- Preisnachlässe werden nicht direkt auf Werkstoffkonten gebucht, sondern auf gesonderten Unterkonten (Preisnachlässe)
- Sofortrabatte, die auf Rechnung des Lieferanten ausgewiesen sind → Rechnungsbetrag wird im Vorhinein gemindert oder die gelieferte Ware in Form eines Naturalrabattes ohne Berechnung erhöht → in Buchhaltung nicht erfasst → der geminderte Rechnungsbetrag wird gleich gebucht
- Preisnachlass aufgrund der Gewährung von Skonto
- Skonto = Zinsvergütung für vorzeitige Zahlung
- Skonto im Beschaffungsbereich ist Rechnungsabzug des Unternehmens für Zahlung einer Eingangsrechnung innerhalb einer bestimmten Frist
- zahlt Unternehmen innerhalb dieser Frist, zieht es sich den Skonto ab
- Skonto enthält auch eine Prämie für die Einsparung von Risiko und Aufwand, die mit Zielverkäufen verbunden sind
- gebucht wird zunächst die komplette Verbindlichkeit und der Skonto erst bei Begleichung der Rechnung
- durch Inanspruchnahme von Skonto hat sich die Bemessungsgrundlage für den steuerpflichtigen Umsatz gemindert → Berichtigung der Vorsteuer
- Abzug von Skonto mindert die Anschaffungskosten → Minderung findet erst mit Inanspruchnahme des Skontoabzugs statt → kann nicht schon bei Rechnungseingang gebucht werden
- Anschaffungskosten von Vorräten entsprechen im Zeitpunkt der Anschaffung dem vereinbarten Einkaufspreis
- Skontobetrag wird auf jeweiligem Nachlasskonto des Vorratskontos erfasst → Möglichkeit der Netto- und Bruttobuchung
- Bruttoverfahren
- Skonto zunächst brutto (einschließlich Vorsteuer) auf dem Konto Nachlässe erfasst
- am Ende des Umsatzsteuervoranmeldungszeitraums wird Vorsteuer dann insgesamt berichtigt
- Anschaffungskosten = Anschaffungspreis (abzüglich Sofortrabatte) – Anschaffungspreisminderungen (Skonto, Boni...) + Anschaffungsnebenkosten (Verpackung, Versicherung, Montage, Überführung)
Verbrauchorientierte Buchung der Werkstoffe und
Handelswaren
- Just-in-time-Buchung
- wenn die Lieferung direkt in Produktion mündet bzw. Handelswaren direkt in Verkauf gehen
- Industrie kann Einkauf von Werkstoffen und Handelswaren direkt als Aufwand erfassen
- auf Bestandskonto „Rohstoffe“ werden nur noch drei Positionen erfasst
- Anfangsbestand
- Schlussbestand
- Bestandsveränderung
- Bestandsminderung
- Bestandsmehrung
- werden Einkäufe an Werkstoffen und Handelswaren direkt auf Aufwandskonto erfasst, sind durch Bezugskosten, Nachlässe und Rücksendungen auf dem jeweiligen Aufwandskonto zu erfassen
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