Ein
Syllogismus ist eine Form des deduktiven Schließens (logisches
Schließen), ist also ein logisches Argument. Ein Syllogismus besteht
aus einer Kombination von drei quantifizierten Aussagen, die drei
Mengen zueinander in Beziehung setzen. Genauer besteht ein
Syllogismus immer aus zwei Prämissen, wobei die erste Prämisse auch
als Obersatz bezeichnet wird und die zweite Prämisse als Untersatz,
die zu einer Konklusion, also einer Schlussfolgerung führen. In
jeder Aussage wird einem Subjekt ein Prädikat zugeordnet, wobei
Subjekt und Prädikat nicht im grammatikalischen Sinn gemeint sind,
sondern jedem Begriff (Subjekt) eine Eigenschaft (Prädikat) zu- oder
abgesprochen wird. Prämissen und Konklusion können inhaltlich wahr
oder falsch sein. Syllogismen arbeiten oft mit den Quantoren: alle,
einige und keine (Quantorenlogik).
Es
gibt unterschiedliche Strategien zur Lösung von Syllogismen.
Die
Atmosphärenheuristik besteht
aus zwei Teilen. Der erste Teil betrifft die Universalität der
Antwort, der zweite Teil betrifft ihr Vorzeichen. Wenn mindestens
eine Prämisse partikulär ist, wird eine ebenfalls partikuläre
Antwort gewählt, ansonsten eine universelle. Ist mindestens eine
Prämisse negiert, wird eine negative Antwort gewählt, ansonsten
eine positive. Partikuläre (einige) und negierte (keine) erzeugen
also dementsprechend eine „Atmosphäre“, die eine entsprechende
Konklusion erfordert. Die Kombination beider Teile ergibt für jeden
Syllogismus dann eine spezifische Lösung. Das Beispiel des
Syllogismus AA2 zeigt aber, dass die Atmosphärenheuristik nicht alle
Fehler im Schlussfolgern erklären kann. Die Prämissen des
Syllogismus AA2 (alle X sind Y und alle Z sind Y) sind beide positiv
und universell. Folglich wäre die Schlussfolgerung nach der
Atmosphärenheuristik ebenfalls positiv und universell (alle X sind
Z). Das wird auch von 58% der Personen so gelöst, ist aber nicht
korrekt. Korrekt wäre die Antwort „kein Schluss möglich“, was
aber nur von 28% der Personen so erkannt wird. Die
Atmosphärenheuristik sagt nur quantifizierte Antworten vorher, aber
keine unbestimmte Antwort wie „kein Schluss möglich“, welche in
der Atmosphärenheuristik nicht vorgesehen ist. Das kann zu Fehlern
(Biases) in Schlussfolgerungen führen.
Die sprachliche Lösungsstrategie nutzt die
Monotonie-Eigenschaften von Mengen. Was zum Beispiel für alle Katzen
gilt, gilt auch für einige Katzen. Was für alle Katzen nicht gilt,
gilt auch für einzelne Katzen nicht. Die Monotonie-Eigenschaften von
Quantoren, die Existenzannahme, die Regeln zur Umwandlung von „keine“
in „alle“ und zur Konversion von „einige“ und „keine“
genügen grundsätzlich um alle Schlüsse logisch valide abzuleiten.
Allerdings kommen auch hier Fehlschlüsse vor. Der größte Teil der
Fehlschlüsse resultiert daraus, dass gültige Umformungen nicht
vorgenommen werden oder unzulässige Konversionen des All-Quantors
durchgeführt werden. So wird beispielsweise ein Syllogismus des Typs
AA3, mit valider Konklusion des Typs I, oft in einen Syllogismus des
Typs AA1, mit valider Konklusion des Typs A, umgewandelt. Eine
mögliche Ursache hierfür scheint die Bevorzugung von universellen
Antworten gegenüber partikulären Antworten zu sein. Mit einer
partikulären Antwort geht nämlich auch ein gewisser
Informationsverlust einher. Eine partikuläre Antwort wird eben nur
gewählt, wenn eine universelle Antwort definitiv ausgeschlossen
werden kann.
Bei
der graphischen Lösungsstrategie zeichnen
Personen oft Diagramme auf, die den Eulerschen Kreisen entsprechen.
Dafür wird ein Diagramm mit den zwei Mengen der ersten Prämisse
aufgezeichnet, wo dann wiederum die dritte Variable der zweiten
Prämisse so eingefügt wird, dass eine Folgerung ablesbar ist.
Fehler entstehen dabei oftmals dadurch, dass nicht alle logisch
möglichen Kombinationen aufgezeichnet werden, das geschieht vor
allem bei Negationen.
Mentale
Modelle bauen wiederum auf der
sprachlichen Lösungsstrategie auf, wobei das mentale Model eine
Repräsentation einer konkreten Situation darstellt. Das Schließen
mit mentalen Modellen erfolgt in drei Schritten. Der erste Schritt
besteht in der Modellbildung. Da Syllogismen immer aus zwei Prämissen
bestehen, müssen beide bei der Interpretation zu einem Gesamtmodell
integriert werden. Nach der Modellbildung erfolgt die Generierung
einer ersten vorläufigen Antwort, die dann im dritten Schritt
validiert, also auf ihre Gesamtgültigkeit überprüft werden muss.
Dabei werden Gegenbeispiele gesucht. Werden keine Gegenbeispiele
gefunden ist die vorläufige Antwort logisch zwingend. Werden diese
drei Schritte korrekt durchgeführt, ist es möglich, alle logisch
validen Schlüsse mithilfe dieser mentalen Modelle korrekt
abzuleiten. Fehler entstehen dadurch, dass eben nicht alle möglichen
Modelle gebildet werden, sondern die Person mit der ersten
schlüssigen Interpretation der Prämissen zufrieden ist.
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