Autoritätsgehorsam
- wenn Menschen von Autoritäten mit Nachdruck dazu aufgefordert werden, neigen sie dazu, die Regeln der Humanität zu ignorieren und menschenverachtend zu handeln
- Nachweis des Autoritätsgehorsams anhand der Milgram-Experimente
- eine Person wird dazu aufgefordert einer anderen Person Schaden zuzufügen
- Ergebnisse der Milgram-Experimente
- viele (ca 65%) zeigten Gehorsam
- Gehorsam nahm ab, je näher das Leiden des Opfers gebracht wurde
- größere räumliche Trennung von der auffordernden Autorität reduzierte den Gehorsam → Einschränkung des Einflusses
- Gehorsam sank ebenfalls wenn die Anweisungen des Versuchsleiters als umstritten dargestellt wurden
- Ursachen des Autoritätsgehorsams
- Konsistenz des Versuchsleiters, der immer wieder auf eine Fortsetzung des Versuchs drängte und durch seine klare Kommunikation einen starken Druck aufbaute
- schrittweises Vorgehen → Falle, aus der die Versuchsteilnehmer nicht leicht entkommen konnten („Den-Fuß-in-die-Tür-stellen-Effekt“)
- primacy-effect → erster Eindruck des Versuchsleiters als seriöser Wissenschaftler überwiegt → Ankereffekt
- administrativer Gehorsam
- Utrecht Studien → Beeinträchtigungen der Leistungen eines Bewerbers aufgrund von psychischem Stress
- psychische Gewalt wird leichter ausgeübt als physische Gewalt
- bei Abwesenheit des Versuchsleiters sank der Gehorsam, genauso wie wenn andere instruierte Teilnehmer den Gehorsam verweigerten
- Gehorsam verringerte sich ebenfalls wenn hohe persönliche Kosten induziert wurden
- Hinweis auf weiteren Faktor für Gehorsam → Verschiebung der Verantwortung für das Fehlverhalten auf andere
- Zusammenfassung: Gehorsam tritt in einer Hierarchie auf, in der der Akteur glaubt, dass die höher gestellte Person die Verantwortung trägt; wichtig ist der Druck, den die Autoritätsperson ausübt indem sie explizit zum Fehlverhalten auffordert
- Autoritätsgehorsam im 21. Jahrhundert: geschwächt oder immer noch stark?
- Aktuelle Replikation der Milgram-Experimente zeigt dass Autoritätsgehorsam weiterhin ein Problem darstellt
- Kritik an Milgram-Experimenten
- Situationsabhängigkeit → Situation entfaltet starke Dynamik → Teilnehmer empfinden Situation als Zwang, dem sie sich nicht entziehen können
- Stichprobeneffekt
- Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf Autoritätsgehorsam ist gering
- unkritischer Gehorsam gegenüber Autoritäten stellt bis auf heutigen Tag ein drängendes gesellschaftliches Problem dar
- genetische Determiniertheit des Autoritätsgehorsams
- soziale Einstellungen sind zum Teil genetisch determiniert, ca. 40% Varianzaufklärung durch soziales Lernen
- Einstellungen, deren Erbkomponente höher ist, erweisen sich als weniger beeinflussbar und sind schneller abrufbar als Einstellungen, deren Einfluss geringer ist
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