Arbeit und
Gesundheit–Kritische Merkmalsbereiche (Handlungstheoretisches
Modell)
- Arbeitsbedingungen
- unterschieden zwischen Anforderungen (Komplexität, Vollständigkeit, Variabilität), Ressourcen (Handlungs- und Zeitspielraum, soziale Unterstützung) und Belastungen / Stressoren (Regulationshindernisse, -unsicherheit, -überforderung)
- Anforderungen → umfassen Regulationsprozesse und Inhalte, die im Rahmen der Arbeitsaufgabe vom Arbeitenden verlangt werden, beziehen sich auf Verhalten, Teilhandlungen, Operationen, die für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe erforderlich sind
- zentrale Anforderung ist Komplexität der Arbeitsaufgabe
- hohe Anforderungen sind verbunden mit Überforderung und Befindensbeeinträchtigungen
- Ressourcen → betreffen die Faktoren, die den Umgang mit Anforderungen und Stressoren erleichtern
- positiver Zusammenhang zwischen Ressourcen und Gesundheit
- Verlust von Ressourcen = Ursache von Stress
- drei Gruppen von Ressourcen:
- grundlegende Ressourcen (Nahrung, Kleidung)
- soziale Ressourcen (Familie, Kollegen, Freunde)
- symbolische Ressourcen (gesellschaftlicher und sozialer Status)
- Belastungen → ergeben sich aus Problemen der Handlungsregulation
- Faktoren:
- Frustration übergreifender Bedürfnisse und Motive (wichtige Werte und Normen des Individuums werden verletzt)
- Zielunsicherheit (unzureichende Informationen über Ziel und Arbeitsaufgabe, unklare oder widersprüchliche Anweisungen)
- Regulationsüberforderung (Regulationsanforderungen sind quantitativ zu hoch)
- Regulationsunsicherheit (Weg der Zielerreichung ist unklar)
- Regulationshindernisse (Erschwerungen, die Zusatzaufwand erforderlich machen)
- Trennung zwischen:
- Stressoren aus Arbeitsumgebung (Lärm, Staub)
- aufgabenbezogenen Stressoren (Arbeitsunterbrechungen, qualitative / quantitative Über- / Unterforderung)
- zeitliche Stressoren (Nacht- / Schichtarbeit)
- soziale Stressoren (Konflikte mit Kunden und Kollegen)
- Stressoren, die sich aus Bedingungen der Organisation, aus wirtschaftlichen Bedingungen oder Lebenslage der Beteiligten ergeben (Arbeitsplatzunsicherheit)
- Person
- personenbezogene / personale Ressourcen sind von großer Bedeutung
- wichtige personale Ressourcen:
- berufliche Kompetenzen
- Selbstwert
- Selbstwirksamkeit
- Kontrollkognitionen
- Kohärenzsinn
- Hardiness
- Optimismus
- Sinngebung
- Kohärenzsinn → globale Orientierung, umfasst drei Aspekte
- Verstehbarkeit → Ereignisse, Reize, Entwicklungen sind begreifbar, strukturierbar, vorhersehbar
- Handhabbarkeit → Anforderungen können durch geeignete Ressourcen gemeistert werden
- Sinnhaftigkeit → Anforderungen sind herausfordernd, Engagement und aktives Handeln werden als sinnvoll erachtet
- Risikofaktoren → personale Merkmale, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben
- Typ-A-Verhalten (Verhaltensmuster, das durch Konkurrenzverhalten, Macht-, Kontrollbedürfnis, Feindseligkeit und Ärger charakterisiert ist)
- Feindseligkeit
- Misstrauen
- negative Affektivität
- Gesundheit und Wohlbefinden
- zwischen kurzfristigen und langfristigen Wirkungen auf das Individuum, dessen Bezugssystem und die Organisation unterschieden
- bei individuellen Folgen drei Ebenen unterschieden
- somatisch
- kognitiv-emotional
- Verhaltensebene
- kurzfristige somatische Folgen → erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck, vermehrte Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol
- langfristige somatische Folgen → Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und Muskel-Skelett-Systems, Magen-Darm-Erkrankungen, psychosomatische Beschwerden, erhöhte Morbidität und Mortalität, Beeinträchtigung des Immunsystems
- Kurzfristige kognitiv-emotionale Wirkungen → Anspannung, Nervosität, innere Unruhe, Frustration, Ärger, Ermüdungs-, Sättigungs-, Monotoniegefühle
- langfristige kognitiv-emotionale Wirkungen → Depressivität, geringes Selbstwertgefühl, Unzufriedenheit mit der Arbeit, Ängste, Spannungsgefühle, Irritation
- kurzfristige Wirkungen auf Verhaltensebene → Konzentrations-, Leistungsschwankungen, Fehler
- Langfristige Wirkungen auf Verhaltensebene → Arbeitsverhalten (z.b. verringertes Engagement), Gesundheitsverhalten (z.b. Zunahme von Substanzmittelgebrauch wie Nikotin, Alkohol, Sedativa), Sozialverhalten (Konflikte, Rückzug, Aggression → betrifft Arbeitenden selbst, deren Partner und soziales Umfeld
- Resümee → Empfinden von Stress und Erholung sind sehr individuell und komplex
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