„In
den letzten Jahren wird zunehmend das dopanminerge
Neurotransmittersystem als ein mögliches biologisches Substrat der
Persönlichkeitsdimension Extraversion diskutiert.“ (Rammsayer &
Weber, 2016b, S.98) Dieser Ansatz kommt Eysencks Arousal-Theorie sehr
nahe, denn Dopamin Neuronen gelten als wichtigste Bestandteile des
ARAS. Außerdem haben Dopamin Neuronen weniger spezifische Funktionen
inne, als andere Neuronen, sie dienen also als eine Art generelles
Regulationssystem für verschiedene Aspekte der Aktivierung. In
Experimenten finden sich Hinweise auf eine höhere dopaminerge
Sensitivität bei Introvertierten, als bei Extravertierten.
(Rammsayer & Weber, 2016b, S.98) In der neuropsychobiologischen
Theorie der Extraversion definierten Depue und Collins (1999)
Extraversion als Vorhandensein der zwei Charakteristika
„interpersonal engagement“ und „impulsivity“. Interpersonal
engangement beinhaltet wiederum die Charakteristika affiliation und
agency. „Affiliation
means enjoying and being receptive to the company of others and
agency means seeking social dominance and leadership roles, and being
motivated to achieve goals.” (Depue & Collins, 1999) Agentische
Extraversion hängt mit dem mesocorticolimbischen Dopaminsystem
zusammen, was zu beobachtbaren interindividuellen Unterschieden in
Anreizmotivation und kognitiv-behavioraler Flexibilität führt.
(Chavnanon, 2011)
Extravertierte sind demnach empfänglicher für Belohnungen als für
Bestrafungen, wohingegen Introvertierte wiederum empfänglicher für
Bestrafungen, als für Belohnungen sind. Laut Depue sind Personen
motivierter Ziele zu erreichen und bemühen sich verstärkt um
Belohnungen, wenn das Dopmaninsystem aktiviert ist und zeigen
folglich verstärkt extravertierte Verhaltensweisen und positive
Emotionen. Das von Jan Wacker postulierte psychobiologische
Persönlichkeitsmodell (2005) erlaubt die Ableitung von Hypothesen
für EEG Untersuchungen. Die Ergebnisse aus den Untersuchungen von
Wacker, Chavanon und Stemmler (2006) stützen den Zusammenhang
zwischen agentischer Extraversion und dem dopaminergen System. „The
present findings provide evidence of a neuroanatomical distinction
between the predispositions toward agentic and affiliative
extraversion in healthy adults” (Grodin & White, 2015)
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