Der Bedingungsrahmen konkreten Handelns: sozialer
und personaler Kontext von Antisozialität
- soziologische Ansätze verweisen auf veränderte (soziale) Gegebenheiten, welche bestimmte Vulnerabilitäten verstärken können → erklären aber nicht die individuelle antisoziale Handlung
- die Stabilität antisozialen Verhaltens
- Aggressivität als Persönlichkeitsmerkmal verweist auf die Stabilität aggressiven Verhaltens → die über die Zeit und über verschiedene Situationen hinweg bestehende Neigung, schneller (häufiger, leichter) als andere Personen aggressiv zu reagieren
- Dampfkesselmodell
- ein sich automatisch aufladendes Potential an aggressiver Energie entlädt sich aufgrund eines Schlüsselreizes oder bei sehr hohem Niveau ohne Reiz unspezifisch
- Forschungsansätze im Bereich der evolutionären Psychologie
- Aggressives Verhalten stellt einen Fitnessvorteil gegenüber Konkurrenten
- setzt voraus dass aggressives Verhalten genetisch vermittelt wird
- die Ontogenese der Aggression: Entwicklungsbedingungen aggressiven Handelns
- Lerntheorien
- operante Konditionierung und Modelllernen
- die Beobachtung eine aggressiven Modells und dessen Belohnung erhöht die Wahrscheinlichkeit eigenen aggressiven Verhaltens → Nachahmung
- instrumentelle Konditionierung
- aggressives Verhalten wird nicht geahndet
- erhöht die Auftretenswahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens
- verschiedene Lernerfahrungen im Verlauf des Sozialisationsprozesses im Zusammenspiel mit unterschiedlichen genetischen und physiologischen Bedingungen und differierenden Lernkontexten auf der Meso- und Makroebene lassen die Ausbildung generalisierter Überzeugungen, Bewertungen, Kompetenzen und Ressourcen verstehen
- das jeweils gezeigte Verhalten zieht soziale und individuelle Konsequenzen nach sich → Teil der Lernerfahrung, nehmen Einfluss auf den Kontext
- selbstregulativer Aspekt des Lernens ist zu berücksichtigen → Personen suchen aktiv unterschiedliche Lernumwelten auf und interpretieren die erlebten Konsequenzen unterschiedlich
- Entwicklungsverlaufsformen
- persistentes antisoziales Verhalten vs. jugendtypische Deliquenz
- antisoziale Tendenzen, die sich persistent im lebenslauf äußern, sind vor allem im Hinblick auf ihre Kontinuität erklärungsbedürftig
- jugendtypische Antisozialität → Diskontinuität steht im Zentrum der Erklärungen
Prävention und Intervention
- bei persistentem antisozialem Verhalten sind präventive Maßnahmen nicht nur erheblich früher anzusetzen, sondern müssen auch deutlich individualisierter und multidimensionaler konzipiert werden
- Reaktionsspektrum auf antisoziales Verhalten ist sehr groß → reicht von milder Toleranz, fördernde Erziehung, helfende Intervention bis zu harscher Sanktion
- was gezeigt wird, hängt von den geltenden sozialen Normen, aber auch von den sozial geteilten Vorstellungen über Kriminalitätsursachen und Strafwirkungen ab
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