Kommunikation
- Lasswell-Formel
- wer (Sender)
- sagt was (Nachricht)
- zu wem (Empfänger)
- womit (Zeichensignal)
- durch welches Medium (Kanal)
- mit welcher Absicht (Intention)
- mit welchem Effekt (Reaktion des Empfängers)
- interpersonelle Kommunikation = Sender und Empfänger stehen miteinander in Beziehung so dass eine direkte Verständigung sowie ein wechselseitiger Rollentausch möglich ist, hat eine hohe Relevanz im alltäglichen Handeln
- Massenkommunikation = ausgehend von einem Sender werden Informationen auf eine Vielzahl von Empfängern übertragen, geschieht meist indirekt, einseitig und mithilfe von öffentlichen Medien
Kommunikationsprozess
- Sender-Empfänger-Modell
- basiert auf Nachrichtentechnik und umfasst folgende Elemente:
- Sender
- Sendegerät (Codierer)
- Kanal oder Kommunikationsweg
- Empfangsgerät (Decodierer)
- Empfänger
- Ziel eines Senders ist es eine Nachricht an einen Empfänger zu übermitteln → Sender richtet zunächst einen Kommunikationskanal ein
- face-to-face-Kommunikation → Herstellen von Blickkontakt
- indirekte Kommunikation → Versenden einer e-mail, Ausstrahlung einer Werbebotschaft
- im nächsten Schritt codiert der Sender die Botschaft entsprechend dem ihm zur Verfügung stehenden Kommunikationskanal sowie den Empfangsmöglichkeiten
- die codierte Nachricht wird mittels des Übertragungskanals an das Empfangsgerät des Adressaten geleitet
- der Empfänger der Nachricht muss nun die ihn erreichenden Signale mittels seines Empfangsgerätes wahrnehmen und entsprechend decodieren
- die erfolgreiche Übermittlung setzt eine Entsprechung von Sende- und Empfangseinrichtungen, eine bestimmte Codierung sowie einen möglichst störungsfreien Transport im Übertragungskanal voraus
- Feedback = Rückmeldung vom Empfänger zum Sender, muss nicht zwangsläufig über den gleichen Übertragungskanal erfolgen
- Probleme im Kommunikationsprozess → gesendete und empfangene Nachricht entsprechen sich nicht
- erfolgreich codiert und gesendet ist nicht gleichzusetzen mit korrekt empfangen, decodiert und verstanden → Ursache ist dass Personen nur eine beschränkte Menge an Informationen verarbeiten können, ein zu viel an Informationen führt zu Selektion, Ignorieren und Vergessen von (unter Umständen wichtigen) Informationen
Kommunikationsinhalte
- Nonverbale Informationen
- Kanäle für nonverbale Kommunikation
- Mimik
- Gestik
- Blickkontakt
- Klang der Stimme
- Körperhaltung und -bewegung
- Verwendung von räumlicher Distanz und Berührung
- nonverbale Kommunikation ergänzt / unterstreicht verbale Kommunikation
- Ironie und Sarkasmus
- verbale und nonverbale Inhalte stehen in Widerspruch zueinander
- nonverbale Inhalte können auch ohne Kombination mit einer verbalen Information weitergegeben werden
- Verhalten als Kommunikationsinhalt → jegliches Verhalten einer Person hat Mitteilungscharakter auch wenn der Sender nicht vorhat zu kommunizieren
- zwei Botschaften: Sachinformationen und Beziehungsaspekt
- zwei-Aspekte-Modell → jede Kommunikation beinhaltet einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
- Inhaltsaspekt → Sachinformationen der Botschaft
- Beziehungsaspekt → deutet darauf hin wie die Sachinformation zu deuten ist
- Beziehungsdefinition rückt in den Hintergrund je positiver und gesünder die Beziehung zwischen Sender und Empfänger ist
- ist die Beziehung durch vergangene Ereignisse negativ belastet wird die Sachauseinandersetzung gestört → kann soweit gehen dass jegliche Sachinformation im Sinne der gestörten Beziehung interpretiert wird → Konsequenz kann sein, dass für sachliche Probleme keine Lösung gefunden werden kann
- Metakommunikation → Kommunikation über die Kommunikation
- Kommunikationsprozess besteht aus einem ununterbrochenen Austausch von Inhalten → ist kreisförmig ohne Anfang und Ende
- Subjektive Struktur → Startpunkte werden im Kommunikationsprozess wahrgenommen → sind aber eher eine Interpunktion von Ereignisfolgen
- (Fehl-) Interpretation der inhaltlichen Struktur von Kommunikation → Interaktion wird so interpretiert, dass das eigene Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des anderen darstellt
- zwei weitere Botschaften: Selbstoffenbahrung und Appell
- Vier-Seiten-Modell
- erweitert die Aspekte, die in einer Nachricht übermittelt werden können
- Sachinhalt → worüber der Sender informiert
- Beziehungsaussage → was der Sender vom Empfänger hält
- Selbstoffenbahrung → was der Sender über sich vermittelt
- Appell → wozu der Sender den Empfänger veranlassen möchte
→ Nachrichten können bis zu vier Botschaften umfassen → Nachrichtenquadrat
- Nachrichtenquadrat gilt nicht nur für den Sender sondern auch für den Empfänger → Interpretation → Hören mit 4 Ohren
- das Sachohr
- das Beziehungsohr
- das Selbstoffenbahrungsohr
- das Appellohr
- zu Störungen in der Kommunikation kann es kommen wenn die intendierte Seite der Nachricht nicht vom Empfänger gehört wird
- auch einseitige Empfangsgewohnheiten können zu Kommunikationsproblemen führen
- übergroßes Beziehungsohr → Empfänger bezieht alle (auch neutrale) Nachrichten auf sich selbst und lässt sie in sein Selbstkonzept einfließen
- übergroßes Selbstoffenbahrungsohr → alle gesendeten Informationen werden diagnostizierend gegenüber dem Sender eingesetzt
- übergroßes Appellohr → Empfänger ist ständig auf dem Appell-Sprung und versuchen allen gehörten Erwartungen zu entsprechen
- übergroßes Sachohr → Konflikte werden auf der Sachebene anstatt auf der Beziehungsebene ausgetragen
- Überzeugen durch Inhalte
- um die Verständlichkeit zu erhöhen sollte man auf folgende Dinge achten:
- die Inhalte müssen dem Empfänger bedeutungsvoll sein und an das sprachliche Niveau des Empfängers angepasst werden
- Sätze sollten kurz und prägnant sein, Aktivsätze sind Passivsätzen vorzuziehen
- bei der Strukturierung sollte auf gute Übergänge sowie semantische Deduktion geachtet werden
- je Inhalt sollte der richtige Kommunikationskanal gewählt werden
- wichtige Botschaften sollten mehrfach codiert und redundant kommuniziert werden
- zweiseitig argumentieren → einseitiges Argumentieren → ausschließlich Vorteile einer bestimmten Position / eines Sachverhaltes werden kommuniziert; zweiseitiges Argumentieren → Informationen auch über Nachteile und Gegenargumente gegeben, der Anteil der Nachteile sollte einen Gesamtanteil von 40% nicht übersteigen und sie sollten auch widerlegt werden, vor allem wenn sie wichtig sind
- Wirksamkeit des zweiseitigen Argumentierens kann durch die Inokulationstheorie erklärt werden
- Menschen bleiben vor allem dann bei ihren Einstellungen wenn sie mit Gegenargumenten „geimpft“ und somit immun gegenüber diesen werden
- aktives Impfen → der Empfänger erzeugt und widerlegt selbst Nachteile oder Gegenargumente
- passives Impfen → Nachteile / Gegenargumente werden vom Sender vorgebracht
- Empfänger hat nicht nur Vorteile / Proargumente sondern auch Nachteile / Gegenargumente, die er wiederum widerlegen kann in seinem kognitiven System gespeichert → diese Personen sind gegenüber neuen negativen Informationen resistent, da sie diese mit höherer Wahrscheinlichkeit widerlegen können
- aktives Impfen ist effektiver als passives Impfen
Sender
- Überzeugen durch Selbstdarstellung und Glaubwürdigkeit
- Sender übermitteln nicht nur Informationen zu unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten, sondern nutzen unterschiedliche Möglichkeiten um den eigenen Eindruck beim Empfänger zu steuern (impression management) und sich selbst positiv darzustellen (self-presentation)
- verbale Selbstdarstellungsformen → sprachlich
- nonverbale Selbstdarstellungsformen → z.b. durch Kleidungswahl
- Glaubwürdigkeit ist von großer Bedeutung
- bestimmte Eigenschaften des Senders fördern die Glaubwürdigkeit
- zugeschriebene Kompetenz und Expertise
- wahrgenommene Motivation und Vertrauenswürdigkeit
- Attraktivität des Senders
- Argumentieren gegen die eigenen Interessen
- Verfügen über relevantes Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten
- abhängig von der Qualität der Argumente kann sich die Glaubwürdigkeit eines Senders im Laufe des Kommunikationsprozesses verändern → Verlust oder Gewinn an Glaubwürdigkeit
- die Bedeutung der Glaubwürdigkeit nimmt im zeitlichen Verlauf der Kommunikation ab
- sleeper-effect → kein Unterschied mehr in Einstellungsänderung zwischen glaubwürdigen und unglaubwürdigen Quellen nach 6 Wochen
- gute Rahmenbedingungen: vermeiden von Einengung und Einhaltung von Fairness
- Personen sind nach einer Bedrohung oder Einschränkung von Handlungsfreiheit motiviert den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen
- Einschränkung der Freiheit ruft in der Person eine motivationale Erregung hervor, die als psychologische Reaktanz bezeichnet wird
- Reaktanz im Kommunikationprozess entsteht wenn der Sender auf den Empfänger soziale Einflussnahme ausübt / Barrieren aufzeigt
- Reaktanz kann reduziert werden indem der Empfänger der Aufforderung / dem Verbot nicht nachkommt / mit Aggression reagiert
- negative Effekte, die durch Einschränkungen hervorgerufen werden, können minimiert werden, wenn auf Fairness im Kommunikationsprozess geachtet wird
- Dimensionen von Fairness
- prozedurale Fairness → Empfänger von Nachrichten haben die Möglichkeit, ihren Standpunkt und ihre Argumente zu präsentieren, Entscheidungsprozesse sind transparent und nachvollziehbar kommuniziert
- interpersonale Fairness → der Sender verhält sich gegenüber dem Empfänger respektvoll, höflich und korrekt
- informationale Fairness → Empfänger werden zeitnah und umfassend über wichtige Themen informiert
- interaktionale Fairness → interpersonale Fairness und informationale Fairness
Empfänger
- Verarbeitung empfangener Informationen
- Umfang und Tiefe der Informationen, die durch den Empfänger verarbeitet werden, sind abhängig von dessen Persönlichkeitseigenschaften sowie situativen Bedingungen, in denen sich der Empfänger befindet
- Menschen mit hohem Bedürfnis nach Festlegung (need for closure) schließen die Informationsverarbeitung ab sobald genügend Informationen für eine Entscheidung vorliegen
- Menschen mit geringem Bedürfnis nach Festlegung verarbeiten weiterhin Informationen
- Tiefe der Informationsverarbeitung hängt auch ab von der Persönlichkeitseigenschaft „Bedürfnis nach Kognition“ (need for cognition)
- Menschen mit geringem Bedürfnis nach Kognition verarbeiten Informationen eher oberflächlich, Menschen mit ausgeprägtem Kognitionsbedürfnis weisen eine elaborierte Informationsverarbeitung auf
- Elaborations-Wahrscheinlichkeitsmodell
- Art der Informationsverarbeitung hängt von Motivation und Fähigkeit ab
- zentrale Route der Informationsverarbeitung
- Menschen schenken den gesendeten Fakten ihre Aufmerksamkeit
- Personen verarbeiten die gelesenen / gehörten Informationsinhalte intensiv, indem sie sich mit den Informationen auseinandersetzen und über sie nachdenken
- periphere Route der Informationsverarbeitung
- Personen achten vor allem auf oberflächliche Merkmale des Senders
- achten auf Kompetenz und Glaubwürdigkeit des Senders
- eine elaborierte Auseinandersetzung mit Informationen führt nicht immer zu einer Einstellungsänderung → die Informationen können konsistent zum eigenen Standpunkt sein, und es ist rational die eigenen Überzeugungen nicht schon nach wenigen konträren Informationen zu ändern
- prior-belief-effect → Personen halten standpunktunterstützende Argumente im Gegensatz zu widersprechenden Informationen, grundsätzlich für gliabwürdiger, wichtiger, überzeugender
- unterschiedliche Bewertungen standpunktkonsistenter und inkonsistenter Informationen werden auf quantitative Testungsunterschiede zurück geführt
- Personen akzeptieren Argumente, die mit ihrem anfänglichen Standpunkt übereinstimmen und überprüfen diese nur oberflächlich
- inkompatible Argumente werden genauer geprüft indem Personen aufwendige Gedächtnissuchen durchführen um Gegenargumente zu finden, die bei der Widerlegung und Diskreditierung behilflich sein können → Schwächen werden eher entdeckt, was sich auf die Beurteilung der Qualität der Informationen auswirkt
- Suche nach neuen Informationen
- Konsistenzbedürfnis führt zu selektiver Informationssuche → Suche nach überzeugungskonsistenten Informationen
- Erklärung mithilfe der kognitiven Dissonanz
- kognitive Inkonsistenzen führen zu einem aversiven motivationalen Zustand
- um kognitive Dissonanz zu vermeiden, suchen Personen nach konsonanten Informationen und vernachlässigen dissonante Informationen
- Selektive Informationssuche ist vom Fokus während der Informationssuche anhängig
- Fokus auf Entscheidung → erhöht die Selektivität
- Fokus auf Informationen → Selektivität sinkt
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