Unsicherheit aufgrund unterschiedlicher
Informationsverteilung: principal-agent-theory (PAT)
- viele professionelle Interaktionen finden mit dem Ziel der Arbeitsteilung statt → dadurch gekennzeichnet dass es einen Auftraggeber, einen Auftragnehmer und eine Informationsasymmetrie gibt
- der Auftraggeber ersucht den Auftragnehmer mithilfe seines Wissensvorsprungs Interessen des Auftraggebers zu vertreten / verfolgen
- aufgrund der Informationsasymmetrie kann nicht exakt eingeschätzt werden wann ein Experte sein Wissen zum Vorteil des Auftraggebers einsetzt und wann zum eigenen Vorteil
- Grundlage des PAT → individuelle Nutzenmaximierung
- in arbeitsteiligen Interaktionen streben beide Interaktionspartner danach ihre eigenen Ziele bestmöglich zu erfüllen → kann zu Interessenkonflikten führen aus denen sich Unsicherheiten bezüglich der Auftragserfüllung ergeben
- nur bei Übereinstimmung der Interessen ist davon auszugehen, dass der Auftragnehmer (Agent) seinen Informationsvorsprung zum Nutzen des Auftraggebers (Prinzipal) einsetzt
- stimmen die Interessen beider Partner nicht überein, sollte der Agent seinen Informationsvorsprung zum eigenen Vorteil und zum Nachteil des Prinzipals ausnutzen
- resultierende Risiken sind für den Prinzipal desto größer, je weniger er über die Motive, die Handlungsmöglichkeiten und das tatsächliche Verhalten des Agenten weiß und je geringer seine Kontrollmöglichkeiten sind → in der Ökonomie erfolgt vertragliche Einführung von Anreizen und Sanktionen, gesetzliche Regelungen, Aufsichtsfunktionen, marktliche Anreize
- Risikofaktoren bei der Übertragung von Aufgaben an andere Personen
- Adverse Selection (nachteilige Auswahl)
- wesentliche Eigenschaften (hidden characteristics) des Agenten können dem Prinzipal aufgrund bestehender Informationsasymmetrien verborgen bleiben
→ kann zu Auswahl unerwünschter Vertragspartner führen- kann durch signaling (Zeugnisse, Gütesiegel) oder screening (Auskünfte von Dritten) begrenzt werden
- moral hazard (moralische Wagnis)
- Unterlassung von wichtigen Handlungen durch den Agenten weil der Prinzipal nicht alle Handlungsmöglichkeiten des Agenten kennt
- Interessenunterschied zwischen Agent und Prinzipal führen dazu dass sich die ungleiche Informationsverteilung zum Nachteil für den Prinzipal auswirkt
- hidden action → Agent setzt Ressourcen zum eigenen Vorteil ein
- hidden information → Informationen werden gezielt zurückgehalten
- Informations-, Kontroll-, Anreizmechanismen können Problem reduzieren
- hold up (Überfall)
- Unsicherheit über die tatsächlichen Absichten des Vertragspartners (hidden intention)
- reduziert de Bereitschaft zu spezifischen Investitionen, da diese zu einseitigen Abhängigkeiten führen
- Lösung → einseitiges Abhängigkeitsverhältnis wird in ein beidseitiges Abhängigkeitsverhältnis verwandelt → stellt Gleichgewicht zwischen beiden Parteien her
- Bedingungen unter denen Personen nicht alle ihnen bekannten Informationen preisgeben → der Nutzen aus dem Vorenthalten der Informationen ist größer als die Kosten
- die Annahmen der PAT aus Sicht der Psychologie
- je nach Situation und Motiv beachten Personen nur die eigenen Interessen, die alleinigen Interessen des Gegenübers oder die Interessen beider Parteien
- Probleme beim Einsatz von Anreizen und Kontrollen → Einsatz von Anreizen kann als Manipulationsversuch wahrgenommen werden, hohe intrinsische Motivation wird evtl. minimiert, freiheitseinengende Kontrolle kann Reaktanz auslösen und zu Widerstand führen
- dem Aufbau von Vertrauen kommt eine hohe Bedeutung zu → Behandlung der Interaktionspartner nach prozeduralen und interaktionalen Gerechtigkeitsprinzipien und die Behandlung mit Respekt kann Vertrauen aufbauen
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