soziale
Vergleichsprozesse und relative Deprivation
soziale Vergleiche
- warum kommt es zu Vergleichen
- klassische Antwort → motivationale Gründe → Menschen streben nach einem stabilen und akkuraten Selbstbild
- soziale Vergleiche dienen der Selbsterkenntnis und werden auch dann herangezogen wenn objektive Standards vorhanden sind → um möglichst akkurate Rückmeldungen über die eigenen Eigenschaften und Fähigkeiten zu erhalten
- Unsicherheit bezüglich der eigenen Fähigkeiten, die Bedeutung der akkuraten Einschätzung sowie die bevorstehende Überprüfung der Fähigkeiten steigern das Streben nach Vergleichen
- ein weiteres Motiv für soziale Vergleiche ist das Bestreben, eigene Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern → soziale Vergleiche bieten Informationen, die helfen sich selbst zu verbessern
- vor allem aufwärts gerichtete Vergleiche bieten die Möglichkeit, wichtige Hinweise für eine Selbstverbesserung zu erhalten
- ein positives Selbstbild kann mit sozialen Vergleichen unterstützt werden
- Selbsterhöhung → vor allem bei abwärts gerichteten Vergleichen
- Suche und Verwendung sozialer Vergleichsprozesse als strategischer Prozess, in dem gezielt nach Informationen entsprechend der aktuellen Motivationslage gesucht wird
- Vergleiche sind oft für eine konkrete Einordnung und Kommunikation von Informationen notwendig
→ zwei wichtige Gründe für die Verwendung sozialer Vergleiche
- Vergleiche zwischen dem Selbst und anderen können Motive nach Selbsterkenntnis, Selbstverbesserung und nach einem positiven Selbstbild befriedigen
- Vergleiche sind oft notwendig. Um Informationen richtig zu verstehen und erfolgreich zu kommunizieren
- mit wem vergleichen sich Menschen
- je nachdem welches Motiv mit dem Vergleich befriedigt werden soll, werden andere Standards gewählt
- zur akkuraten Selbsterkenntnis werden ähnliche Standards bevorzugt, laterale Vergleiche, ähnliche Standards liefern diagnostische Informationen → Ähnlichkeitshypothese → Versuchsaufbau zur Überprüfung → Rangordnungsparadigmen
- Motiv nach Selbstverbesserung → Vergleiche mit überlegenen Standards, aufwärts gerichteter Vergleich kann motivierend wirken und wichtige Hinweise zur Möglichkeit der Leistungsverbesserung bieten
- Frage danach wann extrem hohe Standards motivierend oder demotivierend wirken → entscheidend ob „Superstars“ prinzipiell noch erreichbar scheinen
- Befriedigung des Motivs der Selbsterhöhung durch Vergleiche mit unterlegenen Standards → Theorie abwärts gerichteter Vergleiche → demonstrieren dass das Selbst kompetenter als der unterlegene Standard ist → selbstwertschützend und -aufbauend → vor allem bei Selbstwertbedrohung durchgeführt
- motivgeleitete Standardwahl kann kognitiv aufwendig sein
- Routinestandards (Personen mit denen man sich schon vorher verglichen hat) ermöglichen einen effizienten Vergleich → vereinfachen den Vergleichsprozess
- es muss keine Standardselektion durchgeführt werden
- relevantes Standardwissen ist durch häufige Verwendung leicht zugänglich
→ Mechanismen der Standardselektion- motivationale Passung:
- es wird derjenige Standard ausgewählt, für den die Vergleichsergebnisse im Einklang mit der aktuellen / chronischen Motivationslage stehen
- Selbsterkenntnis → ähnlicher Standard (lateraler Vergleich)
- Selbsterhöhung → unterlegener Standard (abwärtsgerichteter Vergleich)
- Selbstverbesserung → überlegener Standard (aufwärts gerichteter Vergleich)
- Effizienzkriterien:
- es wird derjenige Standard ausgewählt, mit dem der Vergleichsprozess möglichst effizient durchgeführt werden kann
- Routinestandard
- wie wirken sich die Vergleiche aus?
- Nach einem Vergleich mit überlegenen Standards fühlen sich Probanden schlechter als nach einem Vergleich mit unterlegenen Standards
- nach einem Vergleich mit einem hohen Standard fühlen sich Probanden motivierter als nach einem Vergleich mit einem niedrigen Standard
- soziale Vergleiche führen oft zu Kontrasteffekten → Person schätzt sich nach einem Vergleich mit mit einem hohen Standard schlechter ein als nach einem Vergleich mit einem niedrigen Standard
- soziale Vergleiche können auch zu Assimilation führen → Person schätzt sich nach Vergleich mit hohem Standard besser ein als nach einem Vergleich mit einem niedrigen Standard
- ob Vergleiche zu Kontrast oder Assimilation führen, hängt von verschiedenen Moderatorvariablen ab
- Extremität des Standards
- Kategoriezugehörigkeit
- psychologische Nähe von Selbst und Standard
- Kontrasteffekt wenn der Standard extrem ist oder einer anderen sozialen Kategorie angehört (z.b. Profisportler / andere Nationalität)
- Assimilation bei Vergleichen mit Standards, die moderat sind oder derselben Kategorie angehören
- schon Kleinigkeiten (z.b. ob man am selben Tag Geburtstag hat) können ausschlaggebend sein → Vorhersage der Konsequenz eher schwierig
- Modell der selektiven Zugänglichkeit
- stehen bei einem Vergleich Gemeinsamkeiten zwischen Selbst und Standard im Vordergrund, besteht die Tendenz auch bezüglich der kritischen Dimension eine Ähnlichkeit anzunehmen → führt zu einer selektiven Aktivierung von standardkonsitentem Selbstwissen → Informationen gesucht, die das Selbstbild bestätigen (Ähnlichkeitstest)
- stehen bei einem Vergleich Unterscheide zwischen Selbst und Standard im Vordergrund, so wird selektiv standardinkonsistentes Selbstwissen gesucht → Informationen, die dafür sprechen dass sich das Selbst und der Standard in der kritischen Dimension unterscheiden (Unterschiedstesten)
→ soziale Vergleiche können je nach Ausgangslage zwei alternative Formen mit gegensätzlichen Konsequenzen annehmen:- Ausgangssituation
- Selbst und Standard erscheinen ähnlich
- Selbst und Standard erscheinen unterschiedlich
- Konsequenzen
- Assimilation → Ähnlichkeitstesten führt zur Aktivierung von standardkonsistentem Selbstwissen
- Kontrast → Unterschiedstesten zur Aktivierung von standardinkonsistentem Selbstwissen
- Reaktionen auf das Vergleichsergebnis
- Vergleichsergebnis, Nähe des Standards und Wichtigkeit der Vergleichsdimension bestimmen wie sich das Ergebnis anfühlt
- Selbstwerterhaltungstheorie → beschriebt wie sich das Ergebnis auf den Selbstwert auswirkt und welche Strategien zur Selbstwerterhaltung möglich sind
→ Strategien um mit einem negativen Vergleichsergebnis umzugehen- Vergleichsergebnis ändern
- eigene Leistung verbessern
- Leistung der anderen verschlechtern
- Nähe zu Vergleichsstandard verringern
- sich vom Standard distanzieren
- Unterschiede auf leistungsrelevanten Attributen betonen
- Wichtigkeit der Vergleichsdimension für das Selbst vermindern
- Vergleichsdimension kognitiv abwerten
- zu einer für sich günstigeren Dimension wechseln
Ingen kommentarer:
Legg inn en kommentar