Erwerbslosigkeit und
psychisches Befinden
- werden vor allem bereits erkrankte Personen erwerbslos → Selektion
- werden erwerbslose Personen infolge der Erwerbslosigkeit psychisch und/oder körperlich krank → Sozialisation
- Sozialisationseffekt deutlich stärker ausgeprägt als der Selektionseffekt
- Vermittlung von „bad Jobs“ (ungeschützte und ungesicherte Beschäftigungsverhältnisse) und „underemployment“ tritt keine Gesundheitsverbesserung auf
- Personen, die länger erwerbslos sind, haben höhere Beeinträchtigungswerte als kurzzeitig erwerbslose
- nicht die Dauer der Erwerbslosigkeit entscheidend für Gesundheitsprobleme, sondern die damit einhergehenden Veränderungen der Lebenslage
- Antizipation der Kündigung → Stresshormonausshüttung höher als nach der Kündigung → nach einer Kündigung ist klarer, was die nächsten Schritte sind → Gefühl der Nichtkontrolle oder Handlungsunfähigkeit verringert
- bei sehr langer Erwerbslosigkeit (3-5 Jahre) nach Phase der Stabilisierung weitere Verschlechterung des Psychischen Befindens:
- nach langer Zeit der Erwerbslosigkeit, tritt Einsicht auf, dass Erwerbslosigkeit als endgültig zu betrachten ist
- nach anhaltender Erwerbslosigkeit verarmen die Betroffenen zunehmend → nach einigen Jahren besonders deutlich, wenn Ersatzanschaffungen (Möbel, Haushaltsgeräte) zu tätigen sind
- bei Jugendlichen besonderes Risiko, da Sozialisation durch Arbeit wegfällt
- „junge Alte“ (zwischen 45-55 Jahren) besonders hohes Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit → zu jung für Frühverrentung, aber von Arbeitgebern nicht mehr als Leistungsträger (ein-)geschätzt
- bei Erwerbslosen aus statushöheren Berufen ist Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und psychischer Beeinträchtigung geringer
- bei Forschung zu geschlechtsspezifischen Unterschieden widersprüchliche Befunde → mit jetziger Forschung kann bevorzugte Entlassung von Frauen nicht begründet werden → Forschungsdefizit
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