spezielle
Finanzierungsinstrumente
Forderungsfinanzierung
- Spezialfinanzierungen die auf Forderungsbestände im Unternehmen abstellen
- dienen dazu Forderungsbestände aus Lieferungen und Leistungen in einem Unternehmen zu finanzieren
- Alternative zu traditionellem Kontokorrentkredit
- Factoring
- Unternehmen verkauft regelmäßig Forderungen gegen ausgewählte Debitoren an Factoringgesellschaft
- kein Kredit sondern Kaufgeschäft → zählt nicht zu den Genehmigungspflichtigen Bankgeschäften
- echtes Factoring → Übernahme des Ausfallrisikos durch Factor
- unechtes Factoring → Factor übernimmt reine Finanzierungsfunktion, Ausfallrisiken verbleiben beim Unternehmen
- Factoringgesellschaft bezahlt unmittelbar nach Kauf der Forderungen den Kaufpreis an das Unternehmen
- Kaufpreis entspricht dem Nominalwert der Forderungen abzüglich eines errechneten Abschlags
- Kaufpreisabschlag berücksichtigt
- die üblichen Mindereinnahmen bei Einzug der Forderungen
- die mit der Finanzierung verbundenen Kosten
→ Entgelt für Übernahme des Ausfallrisikos und Vorfinanzierungskosten für die Bereitstellung von Liquidität vor Fälligkeit der verkauften Forderungen - Ausfallrisiken werden teilweise über Abschluss einer Warenkreditversicherung vermindert (zahlt 60-80% des Ausfalls) → Versicherungsprämie
- für restliche 20-40% des Ausfallrisikos erhebt die Factoringgesellschaft eine Factoringgebühr
- Höhe der Finanzierungskosten orientiert sich eng an Zinssätzen eines Kontokorrentkredits
- Verkauf der Forderungen beim Debitor angezeigt, offen gelegt, bei Fälligkeit der Forderungen zahlt Debitor direkt an Factoringgesellschaft → bei echtem Factoring → offene Zession → Factoringgesellschaft übernimmt gesamtes Debitorenmanagement
- bei unechtem Factoring → stille Zession → keine Benachrichtigung über Forderungsverkauf an Debitoren, Schuldner zahlt weiterhin an Unternehmen, das den Gegenwert des Forderungseinzugs an Factoringgesellschaft weiterleitet → keine zusätzlichen Dienstleistungen des Factors
- Voraussetzungen für Factoring
- Lieferungen und Leistungen, die den Forderungen zugrunde liegen müssen abgeschlossen sein
- Forderungen müssen abtretbar und warenkreditversichert sein
- Forderungslaufzeiten sollten nicht länger als 120 Tage betragen
- Unternehmen (Verkäufer) muss über ausreichend Bonität und Rating verfügen
- Höhe des Zinssatzes hängt entscheidend von Bonität des Unternehmens ab → Überprüfung wie beim traditionellen Bankkredit
- Höhe der Factoringgebühr hängt ab von erwarteten Forderungsausfällen und Umfang weiterer Dienstleistungen
- Vorteile des Factoring
- durch Höherbewertung des Forderungsbestandes erhält Unternehmen deutlich mehr Liquidität als beim Kontokorrentkredit
- Ausfallrisiko geht auf Factoringgesellschaft über
- durch Forderungsverkauf und Rückführung der Bankverbindlichkeiten verkürzt sich Bilanzsumme des Unternehmens, anderweitige Sicherheiten bei Banken können ggfs freigesetzt werden
- Unternehmen erschließt sich zusätzliche Finanzierungsquelle
- Asset-Backed-Securities (ABS)
- Grundmuster wie bei Factoringgeschäft
- anstelle von Factoringgesellschaft kauft speziell für Transaktion gegründete Ankaufgesellschaft (Special Purpose Vehicle) die Forderungen des Unternehmens auf
- SPV beschafft sich Finanzierungsmittel über Ausgabe von kurzfristigen Wertpapieren am Kapitalmarkt
- ABS Transaktionen immer mit stiller Zession
- abgesichert wird Transaktion über Forderungen selbst, durch andere komplexe Absicherungen und durch Konzentrationsbeschränkungen im Debitorenkreis
- Delkredere-Reserve
- Absicherung des Ausfallrisikos
- Ausfallreserve → Höhe abhängig von historischen Ausfällen im Unternehmen, besteht in Übersicherung durch vorhandene Forderungen
- SPV kauft mehr Forderungen an als es finanziert → Kaufpreis liegt unter Nominalwert der Forderungen
- auftretende Ausfälle werden gegen Ausfallreserve gerechnet
- nicht benötigte Reserven werden wieder ausgeschüttet
- Dilution-Reserve
- Absicherung gegenüber Forderungsverwässerung
- Diskont-Reserve
- Sicherung der Zins- und Gebührenzahlungen
- wird als Abschlag vom Nominalwert der Forderungen gebildet
- dient zur Gewährleistung der Zins- und Gebührenzahlungen an die Investoren am Kapitalmarkt und der beteiligten Parteien
- ABS- Finanzierung sehr günstig, auch kleinere Unternehmen können Liquidität zu günstigen Konditionen aufnehmen
- notwendig umfassenden und komplexen Ankaufsvertrag abzuschließen, Vertrag und Absicherungsstrukturen werden von internationalen Rating Agenturen überprüft und geratet
- Unterschiede zwischen Factoring und ABS-Transaktionen
- ABS-Transaktion schafft für das Unternehmen einen mittelbaren Zugang zum Kapitalmarkt als zusätzliche Finanzierungsquelle → laufende Finanzierungskosten günstig
- rechtliche Dokumentation sehr komplex, Vertragsstrukturen vergleichsweise wenig flexibel
- Strukturierung einer ABS-Transaktion basiert auf mathematischen Methoden, Factoring orientiert sich mehr an Ausfallrisiko beim einzelnen Debitor
- hohe Anlaufkosten bei Einführung einer ABS-Transaktion
- Kombination von Factoring und ABS-Lösung
- schließt Lücke zwischen einfacher aber teurer Factoring-Finanzierung und zinsgünstiger aber komplizierter ABS-Finanzierung
- Finanzierungsgesellschaft übernimmt als Mittler die komplexe Geschäftsbeziehung zum Kapitalmarkt, wickelt Transaktionen ab und übersetzt Kapitalmarktbedingungen in eine verständliche Form → Unternehmen werden nicht mit der komplexen Vertrags- und Absicherungsstruktur einer ABS-Transaktion direkt konfrontiert
- Finanzierungsgesellschaft kauft regelmäßig im Rahmen eines Factoringvertrags Forderungen an und refinanziert diese durch ABS-Transsaktionen direkt am Kapitalmarkt
- durch Bündelung einer Vielzahl kleinerer Unternehmen werden hohe Einführungs- und Strukturierungskosten minimiert
- Finanzierungsplattform kann deutlich geringere Forderungsvolumina ankaufen als bei direkter ABS-Transaktion
Ingen kommentarer:
Legg inn en kommentar