torsdag 30. juni 2016

Ansatzpunkte der Unternehmensfinanzierung

Ansatzpunkte der Unternehmensfinanzierung

  • Vermögenswerte finanziert durch → Fremd- und Eigenkapital → finanziert durch Vermögenswerte
  • Vermögenswerte auf Aktivseite der Bilanz → Aktivia
  • Fremd- und Eigenkapital auf Passivseite der Bilanz → Passiva
  • Quellen der Eigenkapitalfinanzierung sind Einlagen
    • der Alt-Gesellschafter
    • von strategischen Investoren
    • von Finanzinvestoren
    • des anonymen Kapitalmarktes
  • auch Mezzanine Finanzierungen sind in entsprechender vertraglicher Ausgestaltung Eigenkapital
  • Fremdkapitalquellen
    • Kreditmittel, Kreditlinien, Darlehen von Banken / Banksystemen
    • Schuldscheine von Versicherungen / Kapitalsammelstellen
    • Spezialfinanzierungen, die auf Aktivseite der Bilanz ansetzen und über Vermögenswerte selbst abgesichert sind z.B. Leasing, Lagerbestandsfinanzierungen, Factoring, ABS-Transaktionen

Erstellung einer Finanzplanung

Erstellung einer Finanzplanung

  • direkte und indirekte Methode
    • sind Ein- und Auszahlungen hinreichend genau bestimmbar, können finanzielle Auswirkungen aus dem laufenden Geschäft oder Investitionen direkt ermittelt werden → z.B. Projekt- und Turnaround-Finanzierung
    • bei Erstellung der Finanzplanung für interne Controlling-Zwecke und für externe Kapitalbeschaffung indirekte Methode → Finanzplan aus Periodenüberschuss der GuV und durch Rückrechnung auf Zahlungsgrößen ermittelt unter Berücksichtigung der Interdependenzen zwischen GuV, Bilanz und Cashflow-Rechnung
  • Anforderungen an die Planungsprämissen
    • Zukunftsbezug → Rechnung muss auf zukünftige Ein- und Auszahlungen nach dem Brutto-Prinzip abstellen
    • Vollständigkeit → Ein- und Auszahlungen sind vollständig zu erfassen
    • zeitliche Präzision → Ein- und Auszahlungen müssen Zeitpunktgenau geplant werden
    • Zustandsabhängigkeit → werden Analysen auf Basis unterschiedlicher Umweltzustände durchgeführt so müssen die Zahlungsströme eindeutig dem jeweiligen Umweltzustand zugeordnet werden
    • Nachvollziehbarkeit → wesentlichstes Kriterium in Praxis
  • Sensitivitätsanalyse
    • geben Aufschluss darüber wie sensibel zentrale Planungsgrößen auf Veränderungen von relevanten Bestimmungsfaktoren reagieren unter Annahme, dass alle anderen Planungsgrößen gleich bleiben
    • zeigen dem Unternehmen an auf welche Einflussfaktoren im Rahmen der Planung und des Controlling ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte
  • Szenarioanalyse
    • grundsätzliche Unsicherheiten durch Szenarien abgebildet
    • Änderungen mehrerer Plangrößen auf die gesamte Unternehmensplanung analysiert
    • keine Punktschätzungen aufgestellt, sondern mögliche Bandbreiten einzelner Plan-Größen festgelegt
    • drei Szenarien kommen in Praxis zum Einsatz:
      • worst-case
      • most-likely-case
      • best-case
  • Sensitivitäts- und Szenarioanalysen insbesondere dann verwendet wenn die Unternehmensfinanzierung komplex ist und restriktive Finanzierungsbedingungen vereinbart werden

Instrumente der Finanzplanung

Instrumente der Finanzplanung

  • Kapitalbedarfsplan
    • dient der Identifizierung und Vermeidung potentieller Finanzierungslücken im Prognosezeitraum
    • zeigt auf wie hoch der Kapitalbedarf des Unternehmens zu den ausgewählten Zeitpunkten voraussichtlich ist
    • ermittelt sich als Saldo aller Ein- und Auszahlungen unabhängig von deren Ergebniswirksamkeit
    • ist streng Cashflow bezogen
    • mittel- bis langfristiger Planungshorizont
  • Finanzierungsplan
    • dient der Planung des Kapitalbedarfs nach Finanzierungsart und Verzinsung
    • langfristige Perspektive → zu planende Kapitalbereitstellung und Kapitalbindung koordiniert, um langfristig ein Strukturgleichgewicht zu erreichen
    • Überlegungen zu Verteilung des unternehmerischen Risikos auf einzelne Kapitalgeber zur kostenminimalen Beschaffung der Finanzierungsmittel und zur Gewährleistung einer ausreichenden Liquidität über einen längeren Zeitraum
    • Ziel des Finanzierungsplans ist festzulegen ob und zu welchen Anteilen der Kapitalbedarf durch Eigenkapital und lang-/kurzfristiges Fremdkapital gedeckt werden soll (strukturelle Liquiditätsplanung)
    • ist ein Planungsinstrument zur Steuerung der avisierten Kapitalstruktur
  • Liquidtätsplan
    • ist auf Erhaltung der Liquidität im laufenden Betriebsprozess und Erfüllung laufender finanzieller Verpflichtungen aus Investitions-, Beschaffungs-, Produktions- und Absatzplänen gerichtet (dispositive Liquiditätsplanung)
    • kurzfristig ausgerichtet
    • leitet sich aus Bestreben nach Sicherung der Liquidität bei bestehenden Kapazitäten unter Berücksichtigung verschiedener Beschäftigungsgrade her
    • dient der Erhaltung der Liquidität im laufenden Betriebsprozess
    • stellt sicher, dass zeitgerecht ausreichende Liquiditätsreserven zur Verfügung stehen

Finanzplanung - Einordnung in den gesamten Planungsprozess eines Unternehmens

Finanzplanung

Einordnung in den gesamten Planungsprozess eines Unternehmens

  • Planungsrechnung bildet die erwartete Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens ab
  • ist Grundlage zur Beurteilung der wirtschaftlichen Zweckmäßigkeit und finanziellen Umsetzbarkeit von anvisierten Unternehmenszielen
  • ist zentrale Basis für strategische Unternehmens- und Investitionsentscheidungen der potentiellen Kapitalgeber
  • Umfang und Inhalt einer umfassenden Planungsrechnung variieren je nach Fragestellung und Anlass der Finanzierung
  • Planungsrechnung erfordert immer die Abbildung von vollständigen Jahresabschlüssen
  • Folgen mangelnder Finanzplanung
    • deutliche Erhöhung der Kapitalkosten
    • kein Zugang zu zusätzlichen Finanzmitteln
    • Einschränkung der Finanzierungsflexibilität
    • Einschaltung externer Berater (Überprüfung, Einrichtung)
    • Kündigung von Kreditverträgen
  • Plan-Jahresabschluss stellt insgesamt die Ergebnisse der Beschaffungs-, Produktions-, Absatz- und Finanzierungsplanung stichtagbezogen in aggregierter Form dar
  • Plan-Jahresabschluss setzt sich zusammen aus Plan GuV, Plan Bilanz, Plan Cashflow; kann auf Jahres-, Quartals oder Monatsbasis erstellt werden
  • Plan-GuV → rechnerische Ermittlung des wirtschaftlichen Erfolgs im Prognosezeitraum
  • Plan-Bilanz → zeigt an wie sich die Vermögens- und Kapitalstruktur unter den gesetzten Planungsannahmen entwickelt
  • Plan-Cashflow → Grundlage für Erstellung ist Plan-Bilanz, legt dar wie sich das Unternehmen über Planungshorizont finanziert

Ziele und Aufgaben der Finanzplanung

  • wesentlicher Zweck der Finanzplanung
    • Sicherung des finanziellen Gleichgewichts im Unternehmen
  • finanzielles Gleichgewicht ist erreicht wenn das Unternehmen die geplanten Investitionen und die laufende Geschäftstätigkeit jederzeit finanzieren kann und bei Finanzierungentscheidungen die Interessen der Gesellschafter maßgeblich berücksichtigt
  • Hauptaufgaben der Finanzplanung
    • Identifikation, Analyse, Steuerung des finanziellen Bereichs eines Unternehmens
    • finanzwirtschaftlich relevante Zielsetzungen definieren z.B.
      • monetäre Aspekte wie Liquidität, Zahlungsfähigkeit
      • erfolgswirtschaftliche Aspekte wie simultane Optimierung der Investitions- und Finanzierungsentscheidungen
      • bilanzielle Aspekte wie Bilanz- und Dividendenpolitik
      • Risikoaspekte wie Zins-, Kurs-, Währungs-, Bonitäts- und Ausfallrisiken
      • sonstige Unternehmensziele wie Unabhängigkeit und Sicherheit
    • Identifikation von sensiblen Planungsaspekten, die signifikant auf die gesetzten Zielsetzungen einwirken
  • Ziele der Finanzplanung
    • Gesetzmäßigkeiten, Interdependenzen, zeitliche Zusammenhänge aufdecken und so modellieren, dass möglichst genau die zukünftige Entwicklung abgebildet wird

Kennzahlen im Rahmen der Finanzanalyse

Kennzahlen im Rahmen der Finanzanalyse

  • Finanzanalyse dient der Beurteilung der Tätigkeit des Unternehmens seinen gegenwärtigen und zukünftigen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und seine Finanzierungsmöglichkeiten an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen
  • Liquiditätskennzahlen
    • liefern erste Einschätzung über tatsächliche Liquiditätssituation
    • Liquiditätsgrade unterscheiden sich durch unterschiedliche Fristigkeit der in die Untersuchung einbezogenen bilanziellen Aktiv- und Passivposten
    • Liquidität 1. Grades → in Praxis unbedeutsam, ermittelt Verhältnis zwischen liquiden Mitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten
    • Liquidität 2. Grades → quick ratio, ergibt sich aus Summe aus liquiden Mitteln und kurzfristigen Forderungen in Beziehung zu kurzfristigen Verbindlichkeiten, monetäres Umlaufvermögen sollte einen Wert von mindestens 1 aufweisen
    • Liquidität 3. Grades → current ratio, Verhältnis von Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten, sollte einen Wert von mindestens 2 aufweisen


    • Working Capital Kennziffern
      • Networking Capital → Umlaufvermögen abzüglich kurzfristigem Fremdkapital
      • Networking Capital Ratio → NWC im Verhältnis zum Umlaufvermögen
  • Kapitalstrukturkennzahlen
    • nicht kurzfristige Liquiditätserwägungen, sondern die Fragen nach Anpassungsmöglichkeiten an mittel- und langfristige Änderungen des Kapitalbedarfs und der Kapitalherkunft
    • Eigenkapitalquote
      • wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Sicherheit der Erhaltung des Unternehmens
      • ist das Verhältnis des bilanziellen Eigenkapitals zum Gesamtkapital
    • Verschuldungsgrad
      • Indikator der auf Ausmaß der Insolvenzgefahr hinweist
      • je größer der Verschuldungsgrad ist, desto größer ist die Gefahr dass es durch Verluste zu einer vollständigen Aufzehrung des Eigenkapitals kommt
      • ist das Verhältnis des Fremdkapitals zum Eigenkapital
  • Cashflowbasierte Kennzahlen
    • dynamischer Verschuldungsgrad
      • ergänzende Kennzahl zur Beurteilung der Kapitaldienstfähigkeit eines Unternehmens
      • berechnet sich aus Division der aktuellen Verschuldung des Unternehmens durch den Cashflow der letzten Periode
      • je kleiner der Wert umso schneller kann das Unternehmen seine Schukden aus Mitteln tilgen, die im eigenen Umsatzprozess erwirtschaftet werden
      • geringer Wert gilt als positives Indiz für finanzielle Stabilität des Unternehmens
    • Zinsdeckungsgrad
      • gibt Aufschluss darüber inwieweit das Unternehmen in der Lage ist die aus den bestehenden Verbindlichkeiten resultierenden Zinszahlungen zu leisten
      • errechnet sich aus Division von Cashflow durch den Zinsaufwand

Liquidität und Cash-Flow

Liquidität und Cash-Flow

  • Liquidität = Fähigkeit eines Unternehmens den entsprechenden Zahlungsverpflichtungen gegenüber seinen Gläubigern termingerecht nachkommen zu können

Dimensionen von Liquidität

  • von entscheidender Bedeutung für die Abschätzung des Zahlungsvermögens eines Unternehmens sind
    • Menge und Marktwert der Vermögensgüter über die das Unternehmen verfügt um Liquidität zu beschaffen → güterwirtschaftliche Liquidität der vorhandenen Vermögensgegenstände
    • finanzielle Überschüsse, die das Unternehmen gegenwärtig und in Zukunft erwirtschaften kann → Erzielung von finanziellen Überschüssen
  • güterwirtschaftliche Liquidität → Gläubiger beleihen vorhandene Vermögensgegenstände wodurch der Verkauf selbiger umgangen werden kann
  • Erzielung finanzieller Überschüsse → Gläubiger beleihen zukünftige Nettoeinzahlungen, wodurch die Zeitspanne bis zum Eintritt der Einzahlungsüberschüsse überbrückt werden kann

Messung von Liquidität

  • Rechnung zur Messung künftiger Liquidität basiert auf Ein- und Auszahlungen
  • bilanzielle Rechnungen operieren mit Erträgen und Aufwendungen
  • Vergleich beider Rechnungen ermöglicht die Transformation des Saldos aus Erträgen und Aufwendungen aus der Gewinn- und Verlustrechnung (Jahresüberschuss) in eine Zahlungsgröße (Cashflow)

Der Cashflow

  • Abgrenzung des Cashflows
    • finanzwirtschaftlich relevante Strömungsvorgänge innerhalb einer betrachteten Periode (dynamische Liquidität) sind entscheidend für Finanzanalysen
    • wichtigste finanzwirtschaftliche Stromgröße ist Cashflow
    • ist der Überschuss der Einzahlungen über die Auszahlungen einer Periode
    • unterschieden zwischen operativem Cashflow, Cashflow aus Investitionstätigkeiten und Cashflow aus Finanzierungstätigkeiten
    • operativer Cashflow gibt den aus den laufenden erfolgswirksamen Geschäftsaktivitäten resultierenden finanziellen Überschuss an → ist Ausdruck für Innenfinanzierungskraft, die einem Unternehmen für Investitionen, Schuldentilgung, Dividendenzahlung und Speisung des Finanzmittelbestandes zur Verfügung steht
    • Cashflow ist frei von Bewertungsmaßnahmen → in geringerem Umfang durch bilanzpolitische Maßnahmen gestaltbar als Jahresüberschuss und besserer Indikator des Unternehmenserfolgs
  • operativer Cashflow
    • stammt aus der auf Erlöserzielung ausgerichteten Tätigkeit des Unternehmens, soweit er nicht dem Cashflow aus Investitions- oder Finanzierungstätigkeiten zugeordnet ist
    • möglich Cashflow direkt abzuleiten als Einzahlungsüberschuss sämtlicher zahlungswirksamer Erträge über sämtliche zahlungswirksamen Auwendungen
    • direkte Methode vor allem bei intern erstellten liquiditätsbezogenen Kapitalflussrechnungen verwendet
    • Ausgangspunkt bei indirekter Ermittlung des Cashflow ist Periodenergebnis in Form eines Periodenüberschusses oder -fehlbetrages
    • Nettoumlaufvermögen (NetWorkingCapital NWC) = Saldo aus kurzfristigem Umlaufvermögen ohne liquide Mittel und kurzfristigem Vermögen
    • NWC besteht aus Vermögensteilen, die sich innerhalb eines Produktionszyklus oder mindestens innerhalb eines Jahres wieder in liquide Mittel zurückverwandeln
    • positiver NWC bedeutet, dass das dem Unternehmen langfristig zur Verfügung stehende Kapital das langfristig gebundene Vermögen übersteigt → Teil des Umlaufvermögens wird mit langfristigen Finanzierungsmitteln finanziert
    • negativer NWC impliziert dass das langfristig gebundene Vermögen (Anlagevermögen) nur zum Teil durch langfristig zur Verfügung stehendes Kapital gedeckt ist → Teil des Anlagevermögens wir durch kurzfristige Finanzmittel finanziert
    • NWC als Konsequenz der langfristigen Finanzierungsentscheidungen des Managements und der langfristigen Investitionsentscheidungen
    • von Interesse im Rahmen einer finanziellen Analyse ist EBK (erforderliches Betriebskapital)
    • EBK bezeichnet den finanziellen Mittelbedarf, der neben der Finanzierung des Anlagevermögens mindestens erforderlich ist um die laufende Geschäftstätigkeit des Unternehmens zu gewährleisten
    • Höhe des EBK ist abhängig von Lagerhaltung für Fertigungsmaterial, Zahlungsmodalitäten des Unternehmens und Kreditpolitik gegenüber Abnehmern
  • Cashflow aus Investitionstätigkeit
    • umfasst sämtliche Zahlungsströme aus Investitions- / Desinvestitionsenstscheidungen
    • Summe aus Cashflow der laufenden Geschäftstätigkeit und Cashflow aus Investitionstätigkeit ergibt „free Cashflow“
    • free Cashflow stellt den von Maßnahmen der Außenfinanzierung unabhängigen Cashflow aus Leistungsbereich des Unternehmens dar
  • Cashflow aus Finanzierungstätigkeit
    • Zahlungsströme, die aus Transaktionen mit den Unternehmenseignern sowie aus Aufnahme und Tilgung von Finanzschulden resultieren
  • Summe aus allen Cashflows = liquide Mittel

fredag 24. juni 2016

Finanzierungsquellen des Unternehmens - Charakteristika und Unterscheidungsmerkmale

Finanzierungsquellen des Unternehmens
Charakteristika und Unterscheidungsmerkmale

  • Außenfinanzierung → Finanzierungsmittel von dritter Seite, Geschäftsleitung ist von Entscheidungen externer Investoren abhängig
  • Innenfinanzierung → Finanzierung durch Maßnahmen im Unternehmen selbst

Außenfinanzierung

  • Finanzierungsarten in der Außenfinanzierung
    • Eigenfinanzierung
    • Gesellschafterdarlehen
    • Beteiligungsfinanzierung
    • Fremdfinanzierung
    • hybride Finanzierung
  • Eigenfinanzierung = Gesellschafter stellen Gesellschaftereinlagen zur Verfügung, die das Eigenkapital erhöhen
  • Gesellschafterdarlehen = Gesellschafter stellen Unternehmen Fremdkapital zur Verfügung
  • Zinsen für Fremdkapitalgewährung stellen steuerlich abzugsfähige Betriebsausgaben dar
  • Vergütungen für Fremdkapital sind verdeckte Gewinnausschüttungen, wenn die Vergütung einschließlich der Finanzierungsanteile in Vergütungen für Sachkapitalüberlassungen mehr als 50000 euro beträgt
  • unterschieden zwischen gewinn- / umsatzabhängigen und gewinn- / umsatzunabhängigen Vergütungen
  • Eigenkapitalersetzende Gesellschafterdarlehen = Darlehen, die ein Gesellschafter seiner Gesellschaft in Krisenzeiten gewährt bzw. weiterhin zur Verfügung stellt (im Falle einer Insolvenz als Eigenkapital behandelt → tritt auf letzten Rang zurück)
  • Beteiligungsfinanzierung = Unternehmen erhält Eigenkapital von Eigenkapitalinvestoren, die bislang nicht Gesellschafter des Unternehmens sind → neue Gesellschafter erhalten die gleichen Rechte und Pflichten wie die alten Gesellschafter
  • Unternehmen erhalten Beteiligungsfinanzierung von strategischen Investoren oder Finanzinvestoren
  • strategische Investoren = häufig Unternehmen aus der gleichen oder artverwandten Branche → verfolgen strategische Interessen, streben meist Mehrheitsbeteiligung an
  • Finanzinvestoren = Investoren mit ausschließlich finanziellen Interessen, beiteiligen sich auf Zeit am Unternehmen, weniger an laufenden Ausschüttungen interessiert, bereit auch Minderheitsbeteiligung einzugehen
  • Fremdkapital- und Mezzanine Finanzierung → nicht am Unternehmen beteiligte Kapitalgeber
  • Finanzierungsinstrumente
    • Eigenkapital
      • Finanzinvestoren
        • Venture Capital
        • Private Equity
        • Initial Public Offering (IPO)
      • strategische Investoren
        • Mergers and Acquisitions (M&A)
    • Mezzanine Kapital
      • Genusscheine
      • Pool-Lösungen
      • Stille Betieligung
      • Partiarische Darlehen
    • Fremdkapital
      • klassische Instrumente
        • Darlehen
        • Factoring
        • Leasing
        • Anleihen
        • Syndizierter Kredit
        • Schuldscheindarlehen
      • strukturierte Konzepte
        • Asset-Backed (ABS)
        • Stuctured loans (Zins, Laufzeit, Währung)
        • Akquisitionsfinanzierung

Innenfinanzierung

  • es erfolgt keine Zuführung externer Mittel → stattdessen Umwandlung bisherigen gebundenen Kapitals in frei verfügbare liquide
  • Selbstfinanzierung
    • Finanzierung aus Gewinnen, die im Unternehmen einbehalten werden
    • Vorteile
      • Unabhängigkeit von Kapitalgebern
      • Vermeidung von Mitspracherechten von externen Kapitalgebern
      • freie Verwendbarkeit des Kapitals
      • keine Zins- und Tilgungsverpflichtungen
      • Vermeidung von Emissionskosten
      • Erhöhung der Kreditwürdigkeit
    • Nachteil
      • Kapital steht nur begrenzt zur Verfügung
      • Volumen und zeitliche Verfügbarkeit sind maßgeblich von Entscheidungen im Gesellschafterkreis abhängig
    • offene Selbstfinanzierung = ausgewiesene Gewinne werden nicht ausgeschüttet → Eigenkapital des Unternehmens erhöht sich
    • stille Selbstfinanzierung = entstandene Gewinne werden nicht offen in Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen → erhöht nicht das ausgewiesene Eigenkapital
  • Finanzierung aus Aufwandsgegenwerten
    • liegt vor wenn dem Zufluss an liquiden Mitteln in der gleichen Periode kein auszahlungswirksamer Aufwand gegenübersteht
    • ist die Finanzierung aus verdienten und zugeflossenen Abschreibungen und Zuführungen zu Rückstellungen
  • Finanzierung aus Finanzierungsumschichtung
    • erfolgt über entgeltliche Veräußerung nicht betriebsnotwendiger oder nicht mehr benötigter Vermögensgegenstände → Desinvestition
    • Freisetzung von im Unternehmen gebundenen Kapital → freigesetztes kapital kann anderweitig im Unternehmen eingesetzt werden

Innen- versus Außenfinanzierung -Pecking-Order-Theorie

  • empirisch zu beobachten, dass Unternehmen bei Wahl der Finanzierungsform
    • Innenfinanzierung der Außenfinanzierung
    • und im Rahmen der Außenfinanzierung die Fremdfinanzierung der Beteiligungsfinanzierung vorziehen
    Pecking-Order → Hackordnung
  • Gründe
    • steuerliche Vorteile von Fremdkapital
    • Verschuldung als positives Signal
    • Managerialismus
    • Probleme asymmetrischer Information zwischen Management und Investoren
  • laut Pecking-Order-Theorie existiert keine optimale Kapitalstruktur
  • unterschieden wird vielmehr nach internem und externem Kapital
  • beobachtbare Kapitalstruktur ist Ergebnis der kumulierten externen Finanzierungserfordernisse

Die geeignete Kapitalstruktur – weitere Kriterien

Die geeignete Kapitalstruktur – weitere Kriterien

  • Liquidität
    • hat höchste Priorität
    • ausreichende Liquidität = Eigenschaft von Unternehmen jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen bei Anforderung und Fälligkeit nachkommen zu können
    • Unternehmen ist ausreichend liquide wenn es über ausreichende Liquiditätsreserven verfügt
    • Liquiditätsreserven
      • Zahlungsmittelbestand
      • relativ schnell liquidierbare Vermögensgegenstände
      • Potential Liquiditätsreserven kurzfristig aktivieren zu können
    • Liquidität weniger bilanziell zu werten sondern auch Faktoren, die nicht in der Bilanz sichtbar werden heranziehen
  • Sicherheit
    • in engem Zusammenhang mit Liquidität
    • Unternehmen finanziert sich sicher wenn es zu jedem Zeitpunkt über ausreichend Liquiditäts- und Finanzierungsspielräume verfügt
  • Rentabilität
    • ist erreicht wenn die kostengünstigste Finanzierung für beabsichtigte unternemerische Tätigkeit gewählt wird
    • Rentabilitätsmessung kann aus Abrechnungsperiode oder längerfristigen Planungsraum bezogen sein
    • Ziel der maximalen Rentabilität korrespondiert mit dem Ziel der Gewinnmaximierung bei Unternehmen
  • Unabhängigkeit
    • bei finanzwirtschaftlichen Entscheidungen ist der Erhalt der Dispostions- und Entscheidungsfreiheit der Entscheidungsträger und Gesellschafter und der unternehmerischen Flexibilität zu beachten
    • in Praxis auch häufig als strenge Nebenbedingung von Kapitalmaßnahmen definiert
    • häufig bei eigentümergeführten Unternehmen als Vorgabe an die Geschäftsführung die Unternehmensfinanzierung zu sichern ohne dass mit der Finanzierung weitgehende Mitspracherechte oder Gesellschafterrechte der Kapitalgeber verbunden sind
    • Unterziele
      • Vermeidung zu starker Abhängigkeiten von einzelnen Kapitalgebern
      • Verteilung des unternehmerischen Risikos auf mehrere Kapitalgeber
      • Auswahl der richtigen Kapitalgeber, die zur Unternehmensphilosophie passen

Die geeignete Kapitalstruktur – eine quantitative Analyse (Leverage Effekt)


Die geeignete Kapitalstruktur – eine quantitative Analyse (Leverage Effekt)
  • Leverage Effekt beschreibt funktionalen Zusammenhang zwischen Eigenkapitalrendite und Anteil der Fremdkapitalfinanzierung eines Unternehmens
  • wesentliches Ergebnis des Leverage Effektes ist Aussage, dass unter bestimmten Voraussetzungen die Erhöhung des Verschuldungsgrades eines Unternehmens eine steigende Rentabilität des Eigenkapitals zur Folge hat
  • Verschuldungsgrad gibt Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital an
  • optimale Kapitalstruktur wird bei einem Verschuldungsgrad erreicht bei dem die geringsten durchschnittlichen Kapitalkosten und damit der höchste Unternehmenswert vorliegt
  • Leverage-Chance → Leverage-Effekt ist positiv solange die Investitionsrendite größer ist als der Fremdkapitalzins

torsdag 23. juni 2016

Die geeignte Kapitalstruktur – eine qualitative Analyse

Die geeignte Kapitalstruktur – eine qualitative Analyse

  • Kapitalstruktur muss zeitgleich mit Unternehmensstrategie entwickelt werden
  • Unternehmensstrategie nur dann realisierbar wenn sie mit zur Verfügung stehenden Mitteln finanzierbar ist
  • Art und Anzahl des zur Verfügung stehenden Kapital hängen von strategischer Marktposition und zukünftiger Ausrichtung des Unternehmens ab
  • Interdependenzen zwischen Entwicklung der Unternehmensstrategie und Finanzierungsstrategie deutlich
  • qualitativer Leitfaden für Entscheidungen über geeignete Kapitalstruktur = Marktwachstums-Marktanteils-Matrix
  • Ausgangslage Fragezeichen
    • geringer Marktanteil, dynamisches Wachstum
    • Markt relativ neu oder massivem Strukturwandel unterworfen mit dynamischen Wachstumsraten
    • Marktanteile noch nicht vergeben
    • geringe Erfahrungswerte liegen vor
    • Unternehmensrisiko relativ hoch
    • Fremdkapitalgeber eher zurückhaltend
    • Hauptlast der Finanzierung liegt auf Eigenmitteln und Risikokapital externen Kapitalgebern, häufig begleitet von öffentlichen Fördergeldern
  • Ausgangslage Star
    • hoher Marktanteil, dynamisches Marktwachstum
    • Unternehmen verfügt über führende Marktposition
    • um Marktposition zu halten oder weiter auszubauen werden umfangreiche externe Finanzierungsmittel notwendig
    • Finanzierungsmittel aufgrund führender Position des Unternehmens und günstigen Marktumfelds ausreichend zur Verfügung
    • zu wählen zwischen kostengünstigen Fremdmitteln und stärker risikotragenden teuren Finanzierungsmitteln wie Mezzanine- und Eigenkapital
  • AusgangslageCash-Cow
    • hoher Marktanteil, geringe Wachstumsraten
    • Unternehmen erwirtschaftet hohe Gewinne in ausgereiftem (gesättigtem) Markt
    • Unternehmen verfügt über ausreichende Eigenmittel aus Selbstfinanzierung
    • im Vordergrund der Außenfinanzierung steht kostengünstiges Fremdkapital
  • Ausgangslage Poor-Dog
    • geringer Marktanteil, geringe Wachstumsraten
    • intensiver Wettbewerb bei geringen / rückläufigen Margen
    • im Vordergrund steht Fremdkapitalfinanzierung
    • für Bereitstellung von Fremdkapital wird seitens der Banken ausreichendes Eigenkapital vorausgesetzt

Die Kapitalstruktur eines Unternehmens

Die Kapitalstruktur eines Unternehmens

  • Gegenüberstellung von Vermögensgegenständen und Verbindlichkeiten im Jahresabschluss des Unternehmens → Ergebnis der unternehmerischen Tätigkeiten in einer Periode
  • Aktivseite der Bilanz = Mittelverwendung
  • Passivseite der Bilanz = Mittelherkunft
  • optimale Gestaltung und Steuerung der Kapitalstruktur ist wichtigste und schwierigste Aufgabe des Finanzmanagements
  • bilanztechnisch wird zwischen Eigenkapital und Fremdkapital unterschieden
  • Eigenkapital versus Fremdkapital
    • Haftungsfunktion = wichtigste Eigenschaft von Eigenkapital
      • Eigenkapital haftet bei Insolvenz für Forderungen von Gläubigern bis zur maximalen Höhe der erbrachten Einlage
      • Fremdkapital ist kein Haftungskapital
    • Dauer der Kapitalüberlassung
      • Eigenkapital steht unbefristet zur Verfügung
      • Rückzahlung von Eigenkapital an Kapitalgeber nur wenn anderer Gesellschafter Anteil aufkauft
    • Vergütung für Kapital
      • bei Vergabe von Fremdkapital erfolgt vor Auszahlung immer eine vertragliche Regelung zu welchem Zeitpunkt das Kapital zurückgezahlt wird
      • Rückzahlungen können laufend (in Teilzahlungen) oder am Ende der Laufzeit (in einer Summe) erfolgen
      • Fremdkapital steht zeitlich befristet zur Verfügung
      • vereinbarte Zinsen müssen unabhängig von unternehmerischen Erfolg bezahlt werden → zählen zu Betriebsausgaben des Unternehmens, mindern steuerliche Bemessungsgrundlage des Unternehmens
      • Eigenkapitalgeber erhalten anteilsmäßig den laufenden Gewinn des Unternehmens
      • Eigenkapitalgeber ist Fremdkapitalgeber bei laufenden Ausschüttungen untergeordnet
      • Höhe der Ausschüttungen an Eigenkapitalgeber ist zu Beginn der Abrechnungsperiode nicht bekannt → erhält nur Ausschüttung wenn Gewinn erwirtschaftet wurde
      • Eigenkapitalgeber partizipiert zusätzlich an Wertzuwachs des Unternehmens
    • Eigentümer und Gläubigerrechte
      • Entscheidungsrecht von Eigenkapitalgebern bei wichtigen strategischen und finanziellen Entscheidungen
      • Fremdkapitalgeber haben vertraglich vereinbarte Gläubigerrechte → primär Recht auf termingerechte Zahlungen von vereinbarten Zinsen und Rückzahlungen des Kapitals bei Fälligkeit
      • Fremdkapitalgeber haben meist keine weiterführenden Informations- und Zustimmungsrechte → üben nur bedingten, indirekten Einfluss auf Unternehmen aus
    • Sicherheiten
      • Eigenkapitalinvestoren stellen Kapital meist ohne Vereinbarung von spezielle Sicherheiten zur Verfügung → Investitionsentscheidungen basieren lediglich auf Prognose über zukünftige Gewinn- und Wertentwicklung des Unternehmens
      • Fremdkapitalgeber verlangen meist Sicherheiten wie
        • Grundschulden auf Immobilien
        • Bürgschaften und Garantien
        • Abtretung von Forderungsbeständen
        • Sicherungsübereignung von Vorräten
        nur verwertet wenn Unternehmen Zins- und Rückzahlungsforderungen nicht nachkommen kann
      • das in Satzung / Gesellschaftsvertrag festgelegte Kapital = gezeichnetes Kapital
      • Haftung der Gesellschafter ist auf Summe des gezeichneten Kapitals begrenzt
      • Zusammensetzung des Eigenkapitals
        1. gezeichnetes Kapital
        2. Kapitalrücklage
        3. Gewinnrücklage (Bildung aus Überschuss)
        • gesetzliche Rücklage
        • satzungsmäßige Rücklagen
        • Rücklage für eigene Anteile
        • andere Rücklagen
        1. Gewinnvortrag /Verlustvortrag
        2. Jahresüberschuss
      • Eigenkapitalgeber eines Unternehmens bilden Wagnisgemeinschaft
        • tragen gemeinsam unternehmerische Risiko, profitieren von unternehmerischem Erfolg und Wachstum
        • üben Einfluss entweder unmittelbar als Geschäftsführer / Vorstand oder mittelbar in Gesellschafter / Hauptversammlung aus
  • Mezzanine Kapital = hybrides Kapital
    • Equity Mezzanine = mezzanine Kapital mit dominierenden Eigenkapitaleigenschaften
    • Debt Mezzanine = mezzanine Kapital mit fremdkapitalnahen Vertragsstrukturen
    • besonderes Kennzeichen von Mezzanine Kapital ist hohe Flexibilität bei Gestaltung der Verträge
    • eingesetzt vor allem bei
      • Wachstumsfinanzierung
      • Nachfolgefinanzierung
      • bei Turn-around- und Gründungsfinanzierung
      • als Ersatz für eigenkapitalnahe Gesellschafterfremdfinanzierung
    • dient dem Unternehmen als Haftungskapital
    • ersetzt wirtschaftlich echtes Eigenkapital ohne dass der mezzanine Investor Gesellschafterrechte erhält
    • Voraussetzungen für Bilanzierung von Mezzanine Kapital als Eigenkapital sind gesetzlich nicht geregelt
    • Genussrechte vermitteln schuldrechtliche Gläubigerrechte auf Beteiligung am Unternehmensgewinn
    • schuldrechtlich begründete Kapitalüberlassung nur dann als bilanzielles Eigenkapital auszuweisen wenn
      • Nachrangigkeit
      • Verlustbeteiligung
      • Erfolgsabhängigkeit der Vergütung
      • Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung
      erfüllt sind, ansonsten nicht als Haftungskapital von vorrangigen Fremdkapitalinvestoren anerkannt
  • Kapitalkosten – Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite
    • Eigenkapital- und Mezzaninekapital Investoren tragen deutlich höheres Risiko in Bezug auf Kapitalrückzahlung und laufende Ausschüttungen als reine Fremdkapitalinvestoren → erhalten dafür im Gegenzug höhere Rendite → je höher das Risiko, desto höher sind Renditeforderungen in Bezug auf eingesetztes Kapital