mandag 22. februar 2016

Kybernetische Systemmodelle - Living System Model nach Miller

Living System Model nach Miller
  • um sich auf höhere Stufe entwickeln zu können,müssen die gleichen kritischen Prozesse auf mehreren Ebenen des Systems Gültigkeit haben → Rekursivität → Prämisse im Sinne einer Entwicklung zu höheren Stufen von Systemen
  • verschiedene Ebenen und deren Differenzierung:
    • Zelle
    • Organ
    • Organismus
    • Gruppe
    • Organisation
    • Gesellschaft
    • supranationale Systeme
  • Evolution zu immer höherer Systemkomplexität kann nur anhand einer Übernahme von Struktur und Prozessen der zunächst geringeren Komplexitätsstufe erfolgen
  • Wiederkehren von Strukturen und Prozessen ist Voraussetzung für eine Weiterentwicklung zu einem höheren Komplexitätsgrad
  • entwickelt sich ein System weiter bedeutet dies nicht den Abschluss einer Ebene und den Beginn einer neuen, sondern die bereits bestehenden Ebenen werden von der neuen umschlossen
  • Management → ist ein Instrument auf eine höhere Ebene anwendbar, muss es auch auf alle unterliegenden Ebenen anwendbar sein

Kybernetische Systemmodelle

Modell des lebensfähigen Systems nach Beer (Viable System Model)
  • 5 hierarchisch gegliederte Lenkungssubsysteme gemäß dem Zentralnervensystem beim Menschen
  • alle komplexen Systeme weisen eine isomorphe Struktur auf
  • jedes lebensfähige System besitzt eine gewisse Grundstruktur, durch die es als solches klassifiziert wird
  • Rekursivität = jedes Subsystem weist wiederum die Struktur des ihm übergeordneten Systems auf
  • Definition eines lebensfähigen Systems:
    • System grenzt sich durch Erfahrung von anderen Systemen ab
    • System besteht seit geraumer Zeit und definiert sich durch beständige Identität
    • um Identität beizubehalten, steht deren Lebensfähigkeit an erster Stelle
    • gesammelte Erfahrungen enden in selbstregulierenden Prozessen des Lernens, Adaptierens und Evolvierens
  • A-D = operative Aktivitäten des VSM, Aktivitäten werden im Kontext einer Unternehmung durch dessen Divisionen repräsentiert und befinden sich in einer bezugsrelevanten Umwelt
  • System 1
    • Lenkungsinstanz der Kreise A-D
    • Eigenschaften → Lebensfähigkeit und Rekursion
    • Lebensfähigkeit → keine willkürliche Unterteilung in Subsysteme, jedes Subsystem muss wiederum ein System nach dem VSM bilden, das die gleiche Struktur aufweist wie das übergeordnete System
    • Systeme 1A-1D sind genauso organisiert wie das Gesamtsystem → entspricht Rekursion
  • System 2
    • Koordinationsfunktion der Divisionen 1A-1D
    • gewährleistet Mehrleistung aus der Summe der einzelnen Systeme 1
    • Synergieeffekte der Divisionen des System 1 zugunsten der Gesamtunternehmung ermöglichen und dabei auftretende Störungen bestmöglich ausgleichen
  • System 3
    • Kontrollfunktion für System 2 unter Einbeziehung von Informationen der Systeme 4 und 5
    • Kanäle:
    1. direkte Verbindung zu einzelnen Divisionen
    2. Kanal direkt zu System 1
    3. zu System 2 → Überprüfung der Koordinationsbemühungen
    4. vertikale Verbindung zu System 4 → indirekte Verbindung zu Umwelt und Verarbeitung von Input aus System 4
  • System 4
    • Aufgaben:
      • Aufnahme von Umweltinformationen
      • Verarbeitung von Umweltinformationen
      • Weiterleitung von Umweltinformationen an System 3 und 5
      • Positionierung der einzelnen Teilumwelten in Gesamtumwelt evaluieren und mit Systemen 3 und 5 koordinieren
  • System 5
    • oberste Instanz
    • legt Verhaltensmöglichkeiten fest, nach denen sich Systeme 1-4 richten müssen, nicht autoritär sondern in starker interaktiver Kommunikation mit Systemen 3 und 4
  • Systeme 3-4
    • Ausbalancieren des inneren und äußeren Gleichgewichtes


       Stafford Beer's Viable Systems Model

Kybernetische Systemmodelle - Kybernetisches Systemmodell nach Vester

Kybernetisches Systemmodell nach Vester
  • hat Wurzeln in Biokybernetik
  • bezieht Wechselwirkungen zwischen Dingen und Rückkopplungen auf Dinge selbst, Zusammenhänge und Selbssteuerungsmechanismen in Systembegriff mit ein
  • Mensch hat nur gewisse Eingriffsmöglichkeiten in Unternehmung als Teil des Ganzen
  • soll kausalischer Denkweise entgegentreten und Menschen dazu bringen die realen Vernetzungen zu erkennen und Berücksichtigung jener Vernetzungen bei Entscheidungen oder Eingriffen in das System
  • Regeln für das dauerhafte Funktionieren eines Systems:
    1. negative Rückkopplung muss über positive Rückkopplung dominieren
    2. Systemfunktion muss von quantitativen Wachstum unabhängig sein
    3. System muss funktionsorientiert und nicht produktorientiert arbeiten
    4. Nutzung vorhandener Kräfte nach dem Jiu-Jitsu-Prinzip statt Bekämpfung nach der Boxer Methode
    5. Mehrfachnutzung von Produkten, Funktionen, Organisationsstrukturen
    6. Recycling: Nutzung von Kreisprozessen zur Abfall- und Abwasserverwertung
    7. Symbiose: gegenseitige Nutzung von Verschiedenartigkeit durch Kopplung und Austausch
    8. biologisches Design von Produkten, Verfahren, Organisationsformen durch Feedback-Planung
  • werden Regeln nicht eingehalten, hat das die Destruktion des Systems zur Folge

Kybernetische Systemmodelle - System-Dynamics-Ansatz nach Forrester

Kybernetische Systemmodelle
System-Dynamics-Ansatz nach Forrester
  • Ziel = Verhalten komplexer dynamischer Systeme anhand von Simulationsmodellen verstehen, Schwachstellen entdecken, Folgen voraussehen und dadurch Entscheidungsfindung unterstützen
  • basiert im Wesentlichen auf Arbeit mit Feedbacknetzwerken
  • Schritte mit denen ein Simulationsmodell erreicht werden kann:
    1. Identifikation des Problems
    2. Ermittlung der relevanten Faktoren
    3. Aufzeichnung der Systemstruktur nach Ursache-Folge-Informationsrückkopplungsschleifen
    4. Formulierung der Entscheidungsregeln
    5. Konstruktion eines mathematischen Modells
    6. Simulation des Systemverhaltens
    7. Vergleich der Simulationsergebnisse mit dem Wissen über das reale System
    8. Revision des Modells
    9. Veränderung des realen Modells
  • Vorteile → Ansatz ist sehr technomorpher Art, definierte Schritte zeigen Dynamik des Systems, systemimmanente Dynamik macht sich durch Rückkopplungen positiver und negativer Art bemerkbar, intuitionswidriges Verhalten von Systemen kann deutlich erkannt werden
  • Nachteile → Vorwurf dass der Ansatz sämtliche neuen Erkenntnisse aus Kybernetik vermissen lässt

Kybernetik im Management - Grundsätze der Kybernetik

Kybernetik im Management

Grundsätze der Kybernetik

  • Kybernetik = Wissenschaft der Regelung, Lenkung, Steuerung komplexer Systeme
  • sozio-technisches System → technischer Teil = Aufgaben und Technologien im Unternehmen, soziale Komponente = Mitglieder des Systems (sämtliche Mitarbeiter des Unternehmens) und deren Rolle im System, dritte Komponente = Interaktion zwischen allen Elementen
  • sozio-technische Systeme = offene Systeme → kommunizieren mit der Umwelt, werden von Umwelt in bestimmter Weise wahrgenommen und beeinflusst
  • Einflüsse aus Umwelt = Input
  • Einflüsse auf Umwelt = Output

Hemmnisse und Grenzen des Wissensmanagements

Hemmnisse und Grenzen des Wissensmanagements

  • wichtig durch geeignete Maßnahmen mögliche Hemmnisse in der Anwendung zu beseitigen bzw. zumindest die schädlichen Auswirkungen zu reduzieren
  • kritische Punkte:
    • internes Marketing für Wissensmanagement zur Akzeptanzförderung
      • Herausstellen welchen Beitrag Faktor Wissen heute und zukünftig darstellt auf allen Entscheidungsebenen
      • Förderung und Motivation von Mitarbeitern
      • Akzeptanzschwierigkeiten können auch durch verschiedene individuelle Barrieren entstehen
      • Marketing – Maßnahmen → Abteilungsmeetings, Mitarbeitergespräche, Incentives, vertrauensbildende Maßnahmen
    • Sorgfältige Auswahl und Gestaltung der IKS Lösungen
      • Bedienbarkeit und Qualität in Wissensdarstellung sowie Verständlichkeit gefördert
      • durch vielfältige Darstellung wird auch Qualitätsempfinden der Informationen gesteigert
      • adäquate Betreuung auch im laufenden Betrieb → entsprechende Ressourcen müssen dem IKS Bereich zur Verfügung gestellt werden
    • Gezielte Auswahl und Aufbereitung von Wissensbausteinen
      • Content is King
      • Auswahl des einzustellenden Wissens ist erfolgskritische Aufgabe
      • sorgfältige Bearbeitung des Prozessschrittes Analyse der Wissensbedürfnisse erforderlich

Wissensmanagement systematisch einführen

Wissensmanagement systematisch einführen

  • 5 Phasen
    • Planung
      • Ziele organisieren
      • Betrachtung des Markt- / Wettbewerbsumfeldes
      • Entwickeln von Visionen /Szenarien
      • Festlegen von Strategien / Zielen für Wissensmanagement
    • Analyse
      • Erkennen von Wissenslücken heute-zukünftig
      • Störgrößen für Wissensmanagement identifizieren
      • Bedarfsspezifikation
      • Zielgruppenanalyse
      • Anforderungsprofile
    • Design
      • Themen / Inhalte festlegen
      • Methodenauswahl
      • Toolauswahl
      • Implementierung vorbereiten
    • Implementierung
      • Maßnahmen umsetzten
      • Tools einführen
      • Lösungen testen
      • Mitarbeiter qualifizieren
    • Evaluierung
      • Effektivität prüfen
      • Abgleich mit Zielen
      • Weiterentwicklungen anstoßen

Organisatorische Verankerung von Wissensmanagement

Organisatorische Verankerung von Wissensmanagement

  • Wissensmanagement ist eine typische Querschnittsaufgabe → für alle Unternehmensbereiche und auf allen Entscheidungsebenen relevant
  • unterschiedliche Kenntnisse und Qualifikationen sind erforderlich um Wissensmanagement im Unternehmen interdisziplinär zu verankern
  • besonders Bereiche Personalentwicklung, Unternehmensstrategie, -kultur, Organisationsentwicklung, Informationsverarbeitung gefordert
  • Wissensmanagement in der Personalentwicklung
    • wegen Personengebundenheit von Wissen
    • Entstehung und Speicherung von Wissen
    • dafür sorgen dass durch Fluktuation und Ausscheiden von Mitarbeitern keine Wissenslücken entstehen → geeignete Maßnahmen finden, welch den Erwerb, die Nutzung und Weitergabe von Wissen fördern
    • durch gezielte Personalentwicklung möglich den Wissensstand zu steigern → Aquirieren qualifizierter Mitarbeiter, gezielte Weiterqualifizierung des vorhandenen Mitarbeiterstamms
    • demotivierte Mitarbeiter stellen erheblich Wissensbarrieren dar, weil sie nicht aktiv Wissen aufbauen und weiterleiten und negativ auf Kollegen im Umfeld einwirken
  • Wissensmanagement als Geschäftsführungsaufgabe
    • Unternehmensziele dienen als Messlatte für Wissensmanagement → ableiten konkreter Maßnahmen einfacher wenn Ziel einfach und präzise formuliert ist
    • Aufbau von Wissen kann im Einklang mit strategischen Zielsetzungen des Unternehmens erfolgen
    • Wissensmanagement funktioniert reibungsloser wenn es in ein von Offenheit geprägtes Unternehmensumfeld eingebettet ist
    • Austausch von Wissen erfordert aktive Kommunikationsbeziehungen zwischen den Mitarbeitern und den unterschiedlichen Führungsebenen
    • Unternehmensmanagement hat Vorbildfunktion → bewusstes Zurückhalten von Informationen ist kontraproduktiv für Wissensmanagement
    • Unternehmensmanagement muss Controllinginstrumente entwickeln und verankern um Wirksamkeit des Wissensmanagements zu überprüfen und ist verantwortlich dafür, dass die vom Wissensmanagement verfolgten Ziele erreicht werden
  • Wissensmanagement in der Organisationsentwicklung
    • Bestimmen der Aufgaben des Wissensmanagements und deren ausführende Personen und Verankerung in Organisationsstruktur
    • Maßnahmen, Methoden des Wissensmanagements müssen in Geschäftsprozesse des Unternehmens integriert, angewendet und dauerhaft weiterentwickelt werden
  • Wissensmanagement im IKS-Bereich
    • IKS-Systemen kommt Unterstützerfunktion zu
      • Speicherung und Verwaltung von Wissen
      • Austausch von Wissen
      • Zugang zu unterschiedlichen internen und externen Wissensquellen
      bereit stellen
    • hilft auch Wissensmanagement möglichst wirtschaftlich und reibungslos in die täglichen Abläufe zu integrieren
    • Schlüsseltechnologien sind weltweite Vernetzung durch Inter- und Intranet, Verfügbarkeit dessen auf mobilen Endgeräten
    • IKS sind treibende Kraft im Wissensmanagement aber man darf nicht Wissensmanagement als rein technische Aufgabe sehen

tirsdag 16. februar 2016

Instrumente für Verwaltung, Weitergabe und Zugang zu Wissen

Instrumente für Verwaltung, Weitergabe und Zugang zu Wissen

Verwalten von Wissen über Kunden
  • Kundenwissen effizient organisieren → CRM (Customer Relatioship Management) → Anwendungsprogramme zur Unterstützung
  • besondere Herausforderung der CRM ist die mobile Nutzung und deren Integration bzw. Datenabgleich mit zentralen Vertriebs- und ERP-Lösungen
  • bei geschicktem Einsatz der CRM stehen Mitarbeitern im Außendienst sämtliche kundenrelevante Informationen zur Verfügung

Verwalten von Wissen über Produkte
  • Verwaltung der technischen Produktbeschreibungen vereinfacht durch EDMS (Engeneering Data Management Systeme) oder PDMS (Produktdaten Management Systeme)
  • EDMS / PDMS berücksichtigen im Besonderen Anforderungen an Archivierung, Verwaltung und Zugriffssteuerung
  • verfolgen oft lebensyzyklusorientierten Ansatz → unterstützen das Management technischen Wissens über den gesamten Produktlebenszyklus und verwalten alle relevanten Daten und Dokumente, die während das Lebenslaufes zum Produkt anfallen und gespeichert werden müssen

Kommunikation, Meinungsaustausch, Weitergabe von Wissen
  • Email
    • erlaubt zeitnah und räumlich verteilt, ohne Anwesenheitspflicht des Gesprächspartners wie bei Telefon zu kommunizieren
    • außerdem Zwang, Nachrichten schriftlich zu fixieren → Begrenzung auf das Wesentliche
    • unterliegen nicht den gleichen zeitaufwendigen formalen Zwängen wie klassische Geschäftsbriefe
  • Mailinglisten
    • Verteilen von themenspezifischem Wissen
    • zu ausgewählten Themenbereichen werden Interessenten eingetragen
    • sobald aktuelle Informationen zu einem Thema eintreffen werden sie den eingetragenen Anwendern per Email zugestellt
  • Newsgroups
    • ähnlich wie Mailinglisten
    • zu Fachthemen werden bestimmte Informationen und Expertenmeinungen auf einem Newsserver zur Verfügung gestellt
    • eingetragene Anwender können Meinungen und Diskussionsbeiträge abgeben und sich mit Fachkollegen austauschen
  • Unternehmenswikis
    • unternehmensinterne Informationsdatenbanken
    • Inhalte werden durch Vielzahl von Mitarbeitern des Unternehmens erstellt und verwaltet
    • Hypertextsystem → gestattet es vielen Autoren an Texten zu arbeiten
    • startet als Einzelseite → inhaltliche Anreicherung im Laufe der Zeit durch hinzukommende Beiträge zu unterschiedlichen Themenbereichen
    • Intranetstruktur und Wiki-Software erforderlich
    • Einrichtung eines Unternehmenswiki
      • Grundbefüllung mit interessanten Themenbereichen vor Erstveröffentlichung sinnvoll → reduziert Berührungsängste, gibt Anhaltspunkte zu Inhalten und erwünschter inhaltlicher Tiefe der Beiträge
      • Vorgabe der Kategorisierung im Wiki → soll möglichst einfach und selbsterklärend sein
      • Anlegen neuer Kategorien sollte wenigen Personen vorbehalten sein
      • Ernennung eines Wiki-Verantwortlichen → internes Marketing und Qualitätssicherung der Beiträge
      • Erstellen von Beiträgen als sinnvoll und wertvoll einschätzen → für redaktionale Tätigkeiten entsprechend Arbeitszeit einräumen
      • Motivierung aller Mitarbeiter zur Wiki-Nutzung

Zugang zu personenbezogenem Wissen
  • Expertendatenbanken / Yellow Pages
    • gleiches Prinzip wie Dokumentendatenbank
    • frei formulierbare oder aus Liste zu selektierende Merkmale zur Suche nach Wissensträger
    • einfache Version → Kontaktdaten des Experten hinterlegt
    • anspruchsvollere Version → Kontaktdaten und Informationen über Qualifikation, Erfahrungen, angeschlossene oder laufende Projekte
  • Storytelling
    • Methode, die darauf abzielt Wissen in einem Unternehmen verfügbar zu machen
    • Grundidee → durch Erzählform einer Geschichte für viele Personen einfacher sich für Themen zu interessieren und diesen Aufmerksamkeit zu schenken, einfacher auch komplexe Zusammenhänge anschaulich zu machen
    • kritisch → keine einheitliche Methode um Zielsetzung des Wissensmanagements zu erreichen → evtl. wenig greifbar
  • Expertensysteme
    • spezielle Kategorie von Softwaresystemen mit denen bestimmte, abgegrenzte Problemstellungen bewertet, beurteilt und/oder gelöst werden sollen
    • notwendiges Experten- / Fachwissen dafür in Wissensbasis hinterlegt
    • eingesetzt wo es keine mathematisch eindeutig ableitbare Lösung gibt → Einsetzen Heuristiken zur Problemlösung durch Fachexperten
    • Diagnoseaufgaben → klassifizieren Fälle
    • Beratungssysteme → Auswahl von Handlungsalternativen anhand von vorliegenden Präferenzstrukturen
    • Entwurfs- / Planungssysteme → Selektion der richtigen Alternative aus einer Vielzahl verschiedener Alternativen, Berücksichtigung von Unverträglichkeiten gewählter Elemente und Anordnung in richtiger Reihenfolge
    • Entscheidungssysteme → sollen selbständig Entscheidungen treffen
    • Einsatz von Expertensystemen nicht unkritisch → fast unmöglich sämtliche Konstellationen eines Sachverhaltes elektronisch in einem Regelwerk festzuhalten, kontinuierliche Pflege der Wissensbasis stellt erhebliche Herausforderung dar
  • Vorschlagswesen
    • Mittel um das in den Köpfen der Mitarbeiter steckende Wissen bzgl. der effizienten Gestaltung der Produktmerkmale, Arbeitsabläufe oder Betriebsorganisation zu erschließen
    • Aufgabe des Wissensmanagements → Schaffen von optimalen Bedingungen zur Motivation von Mitarbeitern das Instrument zu nutzen
    • klassischer Zettelkasten / intranetbasierte Anwendung



Zugang zu projekt- / themenbezogenem Wissen
  • Dokumenten- / Content Managementsysteme
    • unterstützen definierten Prozess, wie Dokumente gekennzeichnet, versioniert und archiviert werden um sie bei Bedarf zeitnah recherchieren zu können
    • umfasst unterschiedlichste Inhalte → Texte, Tabellen, Grafiken, Töne, Bilder, Bewegtbilder (Animationen, Filme)
    • meist datenbankgestützt → Möglichkeit mit Merkmalen ein Dokument zu kennzeichnen und in vorher definierte Strukturen abzulegen
    • Anwender suchen mit Schlagwörtern nach passenden Dokumenten
    • für anspruchsvolle Anwendungsfälle können Dokumentenmanagementsysteme mit Work-flow-Systemen kombiniert werden
  • Know-how Datenbanken
    • Variante der Expertendatenbank
    • Beschreibung von technischen Lösungen, die ein Unternehmen irgendwann irgendwor einmal realisiert hat
    • hinterlegte Informationen sind themenfokussiert

Globaler Zugang zu themenspezifischen Informationen
  • Suchmaschinen
    • Suchmaschinen des WWW
    • nach Eingabe bestimmter Suchmerkmale erhält man eine Reihe von Verknüpfungen (web-Links)
    • spezielle Suchen bei Informationsdienstleistern → Qualität der Suchergebnisse meist besser aber Anfragen kostenpflichtig
  • Knowledge Portale
    • meist webbasierte Plattformen über die ein Zugang zu IKS-unterstützten Funktionen für das Wissensmanagement möglich ist
    • meist unternehmensspezifisch realisiert → könnte Zugang zu
      • Unternehmenswiki
      • Expertendatenbank
      • Know-how-Datenbank
      • diverse Kollaborationstools
      aufzeigen

Auswerten von großen Datenbeständen mit Data Warehouse Lösungen

Auswerten von großen Datenbeständen mit Data Warehouse Lösungen

  • häufig ist in Datenbeständen der operativen Systeme von Unternehmen wertvolles Wissen verborgen, ohne dass es den betroffenen Entscheidungsebenen zugänglich ist
  • Ursache → unzureichende Datenauswertung und -analyse, vor allem wenn die Anwendungsprogramme auf unterschiedlichen Plattformen betrieben werden
  • in Data-Warehouse werden Daten gesammelt und analyseorientiert strukturiert unabhängig vom operativen System
  • zusätzlich zu internen Daten auch Möglichkeit externe Daten einzuspeisen
  • Analysebereiche innerhalb eines Data Warehouse = Data Marts
  • Analysetools (OLAP-Werkzeuge) erlauben es gespeicherte Daten nach spezifischen Merkmalen zu selektieren und Korrelationen zwischen bestimmten Merkmalen aufzuspüren


mandag 8. februar 2016

Entstehung von Wissen

Entstehung von Wissen

Kreativitätstechniken
  • Kreativität = Fähigkeit von intelligenten Lebewesen, etwas Neues zu schaffen
  • Neu = etwas bisher nicht dagewesenes oder Variation von etwas bereits Bekanntem
  • Kreativität schafft neues Wissen
  • Brainstorming / Brainwriting
    • zum Finden von Problemlösungen
    • Experten formulieren zu einem bestimmten Themenbereich in der Gruppe spontan Lösungsideen, bzw. greifen die von Kollegen auf und entwickeln sie weiter
    • 2. Schritt → Bewertung der Lösungsideen
  • Mindmapping
    • zum Erkennen und Strukturieren von Problemen
    • ausgehend von zentralen Begriffen werden Einzelaspekte angeleitet und an Verbindungslinien grafisch festgehalten
  • Synektik
    • zum Finden von Problemlösungen
    • nach einem festen Schema entfernt sich ein Expertenteam mittels Analogienbildung sukzessiv von der Aufgabenstellung, um auf diesem Wege zu völlig neuen Lösungen zu
    • kommen
  • Osborne-Checkliste
    • zum Bewerten und Ausarbeiten von Lösungen geeignet
    • umfasst eine Folge von Prinzipien, wie eine bereits gefundene Idee oder ähnliche Lösung konstruktiv hinterfragt werden kann → Verbesserung oder Übertragung auf ähnliche Aufgabenstellung
  • Morphologische Analyse
    • zum Strukturieren eines Problems geeignet
    • eine Matrix bestehend aus Merkmalen und Merkmalsausprägungen zu einem Problembereich wird entwickelt
    • durch Kombination von Merkmalsausprägungen lassen sich Lösungsansätze identifizieren und strukturieren

Aus- / Weiterbildung -Entwicklung von Wissen

  • IKS zur Unterstützung von Bildungsmaßnahmen = e-learning
  • CBTs (Computer based Training) → Lernprogramme und -inhalte meist auf CD-ROMs , z.b. zur Nutzung von Standardanwendungssystemen, aufwendiges Produzieren von CD-ROMs
  • WBTs (Web based Training) → basieren auf Internet Technologien, Lerninhalte / -programme werden auf Web-Server gespeichert, nur geeigneter Web-Browser benötigt um auf Lerninhalte zugreifen zu können → einfache Handhabung, einfache Aktualisierung des Lerninhaltes, allerdings steigender Datenverkehr auf Firmenserver → evtl erhöhte Kosten für Übertragung über unternehmensinterne und öffentliche Netzwerke
  • CBTs und WBTs etabliert zur Schulung von Software, Produktschulungen
  • Blended-Learning Konzepte → Kombination von CBTs / WBTs mit klassischen Wissensvermittlungsmethoden (z.b. Präsenzunterricht)
  • WBTs nutzen unterschiedliche Formen zur Präsentation des Content → Text, Grafik, animierte Grafik, Audio
  • zur Überprüfung des Lernerfolgs dienen Fragen an bestimmten Stellen zwischendrin und am Ende der Abschnitte
  • Menüfunktion Lexikon → Lerner haben jederzeit Zugriff auf Definitionen der wichtigen Schlüsselbegriffe
  • FAQ liefert Antworten zu den häufigsten Frage

Modellierung von Wissen

Modellierung von Wissen
  • verfolgt das Ziel,Wissen formal so zu spezifizieren, dass es automatisiert verarbeitet werden kann
  • menschliche Fähigkeit, sich neue Sachverhalte aus bereits bekanntem Wissen zu erschließen, auf Informationssysteme übertragen

Taxonomien
  • Klassifikationen, welche die Begrifflichkeiten in einem Themengebiet hierarchisch so strukturieren, dass eine so genannte monohierarchische Struktur entsteht
  • dadurch gekennzeichnet, dass jeder Begriff nur einem Oberbegriff zugeordnet wird → Baumstruktur entsteht
  • nahe der Wurzel“ repräsentiert allgemeine Inhalte
  • in tieferen Verzweigungen werden Inhalte spezifischer
  • z.b. in Verzeichnisstrukturen eines Dateisystems um Dokumente strukturiert ablegen zu können, Katalogverzeichnis einer Bibliothek


Ontologie
  • Zielsetzung ähnlich wie bei Taxonomie
  • Repräsentation der grundlegenden Begriffe und Zusammenhänge in einem bestimmten Themenbereich, um das darin enthaltene Wissen maschinell verarbeiten zu können
  • beschreibt einen Wissensbereich mit Hilfe einer standardisierten Terminologie (Begrifflichkeit) sowie Beziehungen und ggf. Ableitungsregeln zwischen den dort definierten Begriffen
  • semantisches Netz → enthält die Begrifflichkeiten und Beziehungen zwischen den Begriffen, welche die Zusammenhänge beschreiben und diesen damit eine Bedeutung (Semantik) geben, Netzstruktur entsteht dadurch, dass die einzelnen Knoten (Begriffe) mit Kanten (Beziehungen) verbunden werden
  • semantisches Netz weist Ähnlichkeit zu Daten- und Objektmodellen auf
  • Ontologien im Kontext des Semantic WWW → Grundidee → Web-Dokumente mit Semantik in Form von Metadaten (tags) zu versehen → Metadaten charakterisieren die Inhalte und sollen es erlauben diese durch Ableitungsregeln miteinander zu verbinden
Produktionsregeln
  • Wissen häufig in Form von Regeln dargestellt → alltagsgeläufig in Form von Daumenregeln und Gesetzen
  • allgemein besteht eine Regel aus einer Bedingung oder Voraussetzung (Prämisse) und einer Aktion (Konklusion)
  • sowohl Bedingungen als auch Regeln können aus mehreren Ausdrücken bestehen, die in einer logischen Verknüpfung stehen → Konjunktionen (Und-Verknüpfung), Disjunktionen (Oder-Verknüpfung)
  • Konklusionen müssen eindeutig sein → Disjunktionen nicht zulässig
  • Regeln können miteinander vernetzt sein → Konklusion einer Regel fungiert als Prämisse einer anderen Regel
  • Begriff Produktionsregel resultiert aus Vernetzung von Regeln → Regeln produzieren ausgehend von Fakten neues Wissen

torsdag 4. februar 2016

Wissensbedarfsanalyse

Wissensbedarfsanalyse

  • erkennen welches Wissen im Unternehmen vorhanden ist und welcher Bedarf an Wissen im Unternehmen besteht
Personalplanungs- / -entwicklungssysteme
  • verfügen oft über die Möglichkeit, Stellen zu definieren und diesen Stellen Wissensprofile zuzuordnen
  • einem hohen Anspruch an eine Qualifikation wird ein entsprechend hoher Punktwert zugeordnet
  • korrespondierende Profile lassen sich auch für Mitarbeiter bzw. Bewerber hinterlegen
  • entsprechende Werte können entweder durch Selbsteinschätzung, durch Schulungszertifikate oder durch firmenspezifische Tests evaluiert werden
  • liegen Werte vor, lässt sich prinzipiell ein maschineller Abgleich mit den Anforderungsprofilen von Stellen durchführen
  • praktische Anwendung solcher Systeme durch mehrere Faktoren erschwert
    • dauerhafte Speicherung personenbezogener Qualifikationsprofile ist aus datenschutzrechtlicher Sicht kritisch
    • Datenpflege der Qualifikationsprofile ist aufwendig
    • besonders Softskills sind schwer zu erfassen

Wissenslandkarten
  • knowledge maps
  • grafischer Überblick, über das in einem Unternehmen oder in einer Organisation vorhandene Wissen
  • Gegenstand einer Wissenslandkarte sind die unterschiedlichen wissensmanagementrelevanten Objekte:
    • Wissensträger (Personen)
    • Wissensbestände / -quellen (Dokumente, Berichte...)
    • Wissenskategorien zur inhaltlichen Strukturierung von Wissen
    • Beziehungen zwischen den Objekten
  • enthalten Metawissen (Wissen über das Wissen einer Organisation)
  • helfen das Wissen zu ordnen → enthalten selbst kein Wissen, sondern Verweise auf Wissen
  • können manuell erstellt werden oder mit Unterstützung eines IKS-Tools
  • grafische Darstellung nicht genormt → hohe Freiheitsgrade bei der Gestaltung
  • typische Darstellungsform sind Matrizen, visuelle Metaphern und Mind Maps

Wissensbilanzen
  • in Anlehnung an Wissensbilanzierung
  • ausgehend von Unternehmensstrategie und daraus abgeleiteten Wissenszielen
  • Einflussfaktoren abgeleitet und den Dimensionen der zu erstellenden Wissensbilanz zugeordnet → Einflussfaktoren hinsichtlich der Kriterien „Einfluss auf das System“ und „Verbesserungspotenzial“ bewertet und in einem Portfolio positioniert
  • zusätzlich für Einflussfaktoren der Dimensionen Bewertungen des Ist-Zustandes vorgenommen → Bewertungen sollen Antwort zur Frage liefern, wie gut und wie systematisch die Aktivitäten des Unternehmens jeweils sind
  • Wissensbilanzierung wird mit zusammenfassender Darstellung aller Einflussfaktoren abgeschlossen → zeigt Quantität (Y-Achse), Qualität (X-Achse) und Grad der Systematik (Größe der Kreise) der jeweiligen Aktivitäten
  • Wissensbilanzierung leistet wesentlichen Beitrag zu Kommunikation notwendiger Veränderungsprozesse
  • ansonsten abstrakte Themen wie Vision und strategische Ausrichtung eines Unternehmens lassen sich mit Hilfe der Wissensbilanz transparenter darstellen und leichter transportieren

Interne Wissensmärkte

Interne Wissensmärkte

  • Wissen wird zwischen Anbietern und Nachfragern getauscht
  • Käufer auf dem Wissensmarkt sind Mitarbeiter, die am einer bestimmten Aufgabenstellung arbeiten und Fragen beantworten müssen
  • Wissen hat einen Wert
  • Wissensverkäufer sind Personen innerhalb des Unternehmens, die aufgrund ihrer Erfahrungen und Kenntnisse in der Lage sind diese auf dem Wissensmarkt anzubieten und zu „verkaufen“
  • nicht alle, die über ein hohes Wissen verfügen sind Verkäufer
  • Wissensmakler stellen die Verbindung zwischen Käufer und Verkäufer her → kann von explizit benannten Personen ausgeübt werden z.b. Mitarbeiter in unternehmensinternen Researchbereichen
  • Wissensmakler unterstützt durch IKS-Lösungen
  • Preissystem soll Käufer und Verkäufer zusammen bringen und Verkäufer dazu bringen ihr Wissen nicht zu horten sondern zu teilen
  • Währungen auf Wissensmarkt sind weiche Faktoren wie Gegenseitigkeit, Ansehen, Selbstlosigkeit, Vertrauen
  • Wissensmanagement kann durch entsprechende Maßnahmen wie Schulungen, Aufklärung, Kommunikation von Best Practices oder Incentives die Wahrnehmung stärken und vertrauensbildende Maßnahmen forcieren

Wissensbilanzierung

Wissensbilanzierung

  • schafft Transparenz über fachlichen Beitrag des Unternehmenswissens zum Geschäftserfolg
  • Ziel → Zusammenhänge zwischen organisationalen Zielen, Geschäftsprozessen, intellektuellem Kapital und Geschäftserfolg einer Organisation mit geeigneten Indikatoren darzustellen und nach innen und außen zu kommunizieren
  • Humankapital
    • Erfahrungen, Fähigkeiten, Motivation der Mitarbeiter
    • ist in Köpfen und somit im Besitz der Mitarbeiter
    • neue Mitarbeiter bringen neues Humankapital
    • Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, nehmen dieses Kapital mit zum nächsten Arbeitgeber
  • Beziehungskapital
    • immaterielle Beziehungswerte → Interaktion mit Geschäftspartnern, Stammkunden...
  • Strukturkapital
    • immaterielle Werte, die für Organisation der Zusammenarbeit von Mitarbeitern notwendig sind um produktiv und innovativ zu bleiben
    • gehört unmittelbar zum Unternehmen
    • bleibt erhalten, wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen
  • je reicher das intellektuelle Kapital, umso höher der Unternehmenserfolg
  • beim Erstellen einer Wissensbilanz ist es dem Unternehmen freigestellt, welche Indikatoren und Messgrößen eingesetzt werden um sein intellektuelles Kapital geeignet zu dokumentieren
  • Wissensbilanzierung besonders wichtig für wissensintensive Unternehmen und Organisationen → relevantes Managementkonzept → Wissen macht wesentlichen Anteil des immateriellen Vermögens aus
  • Wert der Wissensbilanzierung → Wissen kein abstrakter Begriff, sondern als echter Beitrag zur Wertsteigerung des Unternehmens visualisiert und kommuniziert