fredag 11. desember 2015

Arbeitspsychologie - Regulation des Arbeitshandelns

Regulation des Arbeitshandelns

  • Handlungsregulationstheorie befasst sich mit der psychischen Regulation des Arbeitshandelns → versucht die geistigen Vorgänge beim Arbeitshandeln zu bechreibenund Wirkungen von Arbeitsaufgaben auf Arbeitende vorauszusagen → >Schlussfolgerungen für die Arbeitsgestaltung
  • Definition von Handlung und Merkmale des Handelns
    • Handlung = zeitlich in sich geschlossene, auf ein Ziel gerichtete sowie inhaltlich und zeitlich gegliederte Einheit der Tätigkeit → kleinste psychologisch relevante Einheit willentlich gesteuerter Tätigkeiten von Individuen, Gruppen und Organisationen
    • Merkmale des Handelns
      • Zielgerichtetheit
      • Bewusstheit
      • Gegenständlichkeit
      • gesellschaftliche Eingebundenheit
      • soziale Eingebundenheit
  • Zielgerichtetheit des Handelns
    • nach Zielerreichung ist Handlung abgeschlossen
    • Ziel = die mit einer Vornahme verbundene Vorwegnahme des Ergebnisses der Handlung → angestrebtes Handlungsergebnis wird mental vorweggenommen und dient so der Regulation des Handlungsflusses
    • Ziel = Soll-Zustand der sich von einem Ist-Zustand unterscheidet → es gibt einen nicht befriedigten Bedarf (ist) und die Vorstellung eines erreichbaren Zustandes (soll) in dem die Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand beseitigt ist
    • Soll-Zustand wird durch die konkrete Handlung und das Ergebnis der Handlung realisiert
    • Handlung beginnt mit der Feststellung der Diskrepanz und endet mit erfolgreicher Beseitigung der Diskrepanz
  • Bewusstheit des Handelns
    • Arbeitender könnte prinzipiell über das Ziel bzw. das Ergebnis seiner Handlung Auskunft geben
    • Handeln ist nicht bewusstseinspflichtig, sondern bewusstseinsfähig
  • Gegenständlichkeit der Handlung
    • Handlungen beziehen sich auf Gegenstände der Umwelt
    • Gegenständlichkeit im weiteren Sinne bedeutet, dass mit Handlungen auch Konsequenzen verbunden sind, die nicht zu den unmittelbaren Handlungszielen gehören
    • Gegenständlichkeit der Handlung findet seine Fortführung in der Beeinflussung von zb. Standards und damit in der Beeinflussung der Organisationskultur durch die Organisationsmitglieder
  • Gesellschaftliche Eingebundenheit des Handelns
    • betrifft zum einen die Bedingungen in denen Handlungen vollzogen werden, zum anderen die verfügbaren Handlungen selbst
  • soziale Eingebundenheit
    • Handeln findet in sozialen Bezügen statt und stellt soziale Bezüge her
    • soziale Abstimmungsprozesse finden statt
  • Grundstruktur des Handelns
    • Handlung besteht aus 4 Phasen:
      • Zielbildung → Ausgangspunkt
      • Planung → Bildung von Teilzielen, Antizipation von Transformationen
      • Ausführung → Durchführung von Transformationen
      • Kontrolle → Ziel erreicht?
    • Gesamte Abfolge der 4 Handlungsphasen wird in Handlungsregulationstheorie als zyklische Einheit des Handelns bezeichnet
    • Kontrollprozesse und Vergleiche zwischen Soll-Zustand und Ist-Zustand finden nicht nur nach Abschluss der Handlung statt, sondern bereits nach jeder Teilhandlung, gegebenenfalls werden Teilhandlungen korrigiert und ein neuer Plan aufgestellt
  • Hierarchisch-sequezielle Organisation des Handelns
    • Transformationen als eigene zyklische Einheit zu betrachten
    • es ergibt sich eine hierarchische Struktur ineinander verschachtelter zyklischer Einheiten und damit die hierarchisch-sequenzielle Organisation des Handelns
    • in Bezug auf jede Handlung wir ein Ziel aufgestellt → untergliedert in mehrere Teilziele → wiederum in Teilziele untergliedert, bis man auf unterster Ebene anlangt
    • für jeden Teilschritt wird überprüft, ob man dem (Teil)Ziel näher gekommen ist
    • wenn Teilhandlungen einer übergeordneten zyklischen Einheit sequenziell durchgearbeitet ist, wird überprüft, ob ein übergeordnetes Teilziel erreicht ist oder nicht
    • am Schluss überprüft, ob Gesamtziel der Handlung erreicht ist und Handlung damit beendet ist
    • nach Handlungsregulationstheorie ist jede Handlung in solche übergeordneten Handlungszusammenhänge eingebettet
    • je weiter man zu den unteren Ebenen der Handlungshierarchie kommt, desto konkreter werden die Transformationen
    • je weiter oben man sich befindet, desto komplexer ist das Handlungsgefüge
    • mit Komplexität steigt auch Notwendigkeit von Planungs- und Kontrollprozessen → geistige Anforderungen an Tätigkeit steigen
  • Ebenen der Handlungsregulation nach Hacker
    • sensumotorische Regulationsebene → unterste Ebene, Aktionsprogramme, die aus automatisierten Bewegungsabfolgen bestehen → Operationen nicht bewusstseinspflichtig
    • perzeptiv-begriffliche Regulationsebene → 2. Ebene, Einsatz allgemeiner Handlungsschemata reguliert, komplexe Tätigkeitseinheiten, die immer wieder benötigt werden und je nach Situation modifiziert werden
    • intellektuelle Regulationsebene → 3. Ebene, bewusste Analyse komplexer Situationen, Handlungspläne werden bewusst entworfen, Alternativen bedacht, Störungen antizipiert
  • Ebenen der Handlungsregulation nach Oesterreich
    • Handlungsausführung → entspricht sensumotorischer und perzeptiv-begrifflicher Regulationsebene nach Hacker
    • Handlungsplanung → Planung eines Weges zu einem gegebenen Ziel und Entscheidungen über einzelne Handlungen
    • Zielplanung → Entwicklung von Zielen und Prioritäten in einem Handlungsbereich
    • Bereichsplanung → Koordination des Handelns in verschiedenen Handlungsbereichen
    • Erschließungsplanung → Erschließung von Handlungsbereichen außerhalb des aktuellen Tätigkeitssystems
  • Implikationen der Handlungstheorie für die Arbeitsgestaltung
    • Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung werden eingeschränkt wenn Komplexität und Vollständigkeit der Arbeitsaufgabe nicht gegeben sind
    • Merkmal der Vollständigkeit bezieht sich auf Arebitshandlungen, die für die Bewältigung der Aufgabe erforderlich sind
    • sequenzielle Vollständigkeit = Vollständigkeit im Handlungszyklus
    • hierarchische Vollständigkeit = Vollständigkeit bei Einsatz der Regulationsebenen
    • Handlung ist sequenziell Vollständig, wenn der gesamte Handlungszyklus abgedeckt ist → es kommt zu Zielbildungs-, Planungs-, Ausführungs- und Kontrollprozessen
    • Handlung ist hierarchisch vollständig, wenn die verschiedenen Regulationsebenen zum Einsatz kommen
    • Partialisierte Handlungen können bei Arbeitnehmern zu Demotivierung und Kompetenzverlust führen
    • Vollständige Aufgaben mit hohen Regulationserfordernissen tragen zur Persönlichkeitsentwicklung des Arbeitenden bei
    • nach Handlungsregulationstheorie sollte Arbeitsteilung so gestaltet sein, dass die einzelnen Beschäftigten möglichst komplexe Aufgaben erhalten, die durch vollständige Handlungen bewältigt werden können
    • Regulationsbehinderungen können auftreten wenn erforderliche Informationen nicht vorliegen, Ziele unklar sind, bei Problemen mit Maschinen oder Materialien oder Stressoren der Arbeitsumgebung auf den Handelnden einwirken
    • Regulationsbehinderungen führen zu Verzögerungen und machen zusätzliche Regualtionskapazitäten notwendig, können auch negative affektive Folgen für Arbeitenden haben, mit langfristig psychosomatischen Auswirkungen

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