mandag 14. desember 2015

Arbeitspsychologie - Berufswahl und Laufbahnentwicklung

  • Geschlechtsspezifische Berufswahl
    • horizontale geschlechtsspezifische Arbeitsteilung → betrifft unterschiedliche Tätigkeiten, die Frauen und Männer ausüben
    • Frauen konzentrieren sich eher auf kommunikative und soziale Berufe
    • Männer eher technikbezogene Berufe
    • vertikale geschlechtsspezifische Arbeitsbeteiligung beschreibt das Phänomen, dass Frauen in Führungspositionen durchgängig weniger präsent sind, auch bei einer im Vergleich zu Männern besseren Leistung in Schule und Studium
  • Berufswahlmodell von Holland
    • (berufliche) Interessen stellen einen wichtigen Aspekt bzw. eine wesentliche Äußerungsform der Persönlichkeit dar
    • 6 Persönlichkeits- bzw. Interessentypen unterschieden:
      • Realistic → bevorzugt handwerklich-technische Tätigkeiten, arbeitet gerne mit Werkzeugen
      • Investigative → forschend, vertieft sich gern in geistige oder naturwissenschaftliche Probleme, analytisches und methodisches Vorgehen
      • Artistic → präferiert expressive, gestalterische und kreative Fähigkeiten
      • Social → favorisiert Situationen, die durch soziale Interaktion gekennzeichnet sind
      • Enterprising → ausgeprägte Führungsmotivation, bevorzugt Tätigkeiten in wirtschaftlichen oder finanziellen Bereichen
      • Conventional → bevorzugt ordnende, verwaltende Tätigkeiten
    • Passung zwischen Individuum und Umwelt beeinflusst Arbeitszufriedenheit, beruflichen Erfolg und Stabilität der Karriereentwicklung positiv
    • Modell geht von statischen Persönlichkeitstypen und statischen Umweltbedingungen aus → Kritikpunkt-> Veränderungen bei der Person, ein Wandel der Umwelt oder eine wechselseitige Einflussnahme im Prozess der beruflichen Laufbahnentwicklung werden nicht berücksichtigt
  • Modell der Laufbahnentwicklung von Super
    • legt entwicklungspsychologische Perspektive zugrunde
    • Modell besagt:
      • Personen unterscheiden sich in Fähigkeiten, Interessen und Persönlichkeit
      • Aufgrund dieser Charakteristika sind bestimmte Berufe gut geeignet
      • jeder Beruf erfordert bestimmte Fähigkeiten, Interessen, und Persönlichkeitseigenschaften
      • Berufswahl ist ein kontinuierlicher Prozess, berufliche Präferenzen sind Kompetenzen, die Lebens- und Arbeitssituation von Personen und damit auch ihr Selbstkonzept verändern sich im Laufe der Zeit und durch Erfahrung
      • Prozess kann in 5 Lebensphasen beschrieben werden → Wachstum, Exploration, Verfestigung, Erhalt, Abbau → Konzept der Berufsreife zentrale Rolle
      • Berufslaufbahn beeinflusst durch sozioökonomische Bedingungen, mentale Fähigkeiten, Persönlichkeitsmerkmale, Möglichkeiten von Individuen
      • Prozess der beruflichen Entwicklung kann unterstützt werden
      • berufliche Entwicklung bedeutet Entwicklung eines Selbstkonzeptes → Prozess bei dem ein Kompromiss gebildet wird zwischen personalen Voraussetzungen, gegebenen Möglichkeiten und antizipativer Einschätzung der Resultate
      • Prozess der Kompromissbildung kann als Rollenspiel angesehen werden → Phantasie vs. Realität
      • Arbeits- und Lebenszufriedenheit sind davon abhängig inwieweit Individuen über Tätigkeitsfelder verfügen, die ihren Fähigkeiten, Werten, Interessen, Persönlichkeitseigenschaften entsprechen
    • Kritikpunkt → Orientierung an Normalbiografie mit stabiler Laufbahn → eher auf Laufbahn von Männern bezogen
  • Modell der Lebensplanung in Beruf und Privatleben von Abele
    • bezieht sich auf die berufliche Entwicklung nach der Berufsausbildung und besitzt handlungspsychologische Perspektive
    • besteht aus zwei Teilmodellen:
      • Modell der Lebensplanung in Beruf und Privatleben
      • Modell des doppelten Einflusses vom Geschlecht auf berufsbezogene Prozesse
    • grundsätzlich zwischen personenbezogenen und umweltbezogenen Einflussfaktoren unterschieden
    • Umweltbedingungen in förderliche und hinderliche Bedingungen unterteilt
    • zu personenbezogenen Merkmalen gehören soziodemografische Variablen, Eigenschaften, Motive, Fähigkeiten, Interessen, Einstellungen und Selbstkonzept
    • Geschlechtsrollen-bezogenes Selbstkonzept → Geschlecht nicht nur biologisch determiniert, sondern auch soziales und psychologisches Merkmal
    • Modell ermöglicht differenzierte Betrachtung von Geschlechterunterschieden bei der beruflichen Laufbahnentwicklung und berücksichtigt die Diskontinuität von Erwerbsbiografien
  • Prozesse und Einflussfaktoren bei der Berufwahl
    • Selektion → Auswahl einer Person für eine bestimmte Tätigkeit, einen Beruf, für eine Organisation
    • Auswahl erfolgt durch Organisation (Fremdselektion) als auch durch Individuum selbst (Selbstselektion)
    • Sozialisation → Anpassung einer Person an eine Tätigkeit, Organisation
    • Arbeitstätigkeit prägt den Menschen durch Aneignung von Werten, Verhaltensstilen, Qualifikationen
    • Personenbezogene Merkmale → Voraussetzungen der Person (Fähigkeiten, Begabungen, Talente, Interessen, Werte)
    • Bedingungsbezogene Merkmale → an äußere Gegebenheiten geknüpft (Arbeitsmarktlage, Bildungsangebote)
    • Berufswahl als Zuordnung → Selektion durch den Arbeitsmarkt → abhängig von ökonomischen und sozialstrukturellen Rahmenbedingungen
    • Berufswahl als Entwicklungsprozess → Berufswünsche werden mit zunehmendem Alter immer realistischer → von Traumberuf bis Anpassung an das unmittelbar mögliche
    • Berufswahl als Problemlöseprozess → Abwägen der individuellen Voraussetzungen gegenüber den äußeren Möglichkeiten
    • Berufswahl als Explorationsprozess → Interessen und Fähigkeiten müssen identifiziert werden, mit Arbeitsmarkt abgeglichen werden und eine Berufspräferenz entwickelt werden
    • internale Exploration → Reflexion der eigenen Interessen, Fähigkeiten, Erfahrungen
    • externale Exploration → Gespräche mit anderen, Lesen von Informationsbroschüren
    • Planfülle der Exploration → Systematik und Zielgerichtetheit bei der Informationssuche
    • Stellenwert der Arbeit im individuellen Wertesystem → übergeordnete Werte bestimmen Wertesystem, Motive, Handeln und damit Berufswahl und berufliches Engagement
    • Werthaltungen → materielle, intellektuelle, künstlerische, altruistische Orientierung stehen in Zusammenhang mit Studienwahl und Berufstätigkeit
    • Geschlechtsspezifische Unterschiede → Frauen planen stärker als Männer die Reduzierung der Arbeitstätigkeit aufgrund der Familienplanung ein → vor allem aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungen
    • geschlechtsbezogenes Selbstkonzept → je ausgeprägter die geschlechtstypische Selbstbeschreibung ist, desto ausgeprägter ist die geschlechtstypische Berufswahl
    • Token-Status → Frauen sind in männerdominierten Berufen stärker sichtbar → stärker beobachtet, bemühen sich daher „unsichtbar“ zu machen → schränkt Karrierechancen ein → Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen
  • Laufbahnentwicklung und Flexibilisierung der Arbeit
    • Ansätze zur new career thematisieren die Verschiebung der Verantwortung für die berufliche Laufbahn von der Organisation auf die Person
    • proteistische Laufbahn
      • langfristiger Entwicklungsprozess, der vom Individuum gelenkt wird
      • Person übernimmt die Verantwortung für die berufliche Laufbahn und gestaltet diese autonom auf Basis ihrer persönlichen Werte und einer ganzheitlichen Lebensperspektive anstatt sich auf die Organisation zu verlassen
      • Förderung von zwei Metakompetenzen hervorgehoben → Anpassungsfähigkeit, Verständnis von sich selbst
  • Konsequenzen für laufbahnbezogene Interventionen
    • beinhalten sowohl beratende Elemente als auch Vermittlung von laufbahnbezogenen Kompetenzen zur erfolgreichen Gestaltung der beruflichen Entwicklung
    • Inhalte von laufbahnbezogenen Interventionen beziehen sich auf Vermittlung von
      • Kenntnissen über die Arbeitswelt
      • Kenntnissen über die eigene Person
      • Kenntnissen und Kompetenzen hinsichtlich laufbahnbezogenem Verhalten
    • wichtiger Bestandteil ist Stärkung der Kompetenz zur eigenverantwortlichen Gestaltung des beruflichen Lebenslaufes
    • zentrales neueres Konzept ist „Social Cognitive Career“ → im Mittelpunkt steht Selbstwirksamkeit
    • zur Reduktion geschlechtstypischer Berufswahl sollten vielfältige Möglichkeiten der Erfahrung einschließlich Rückmeldung bei der Tätigkeit geboten werden

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