onsdag 9. mars 2016

Methoden des strategischen Managements komplexer Systeme

Methoden des strategischen Managements komplexer Systeme

  • zwei Arten der Komplexitätsbeherrschung → durch Ordnung und durch Problemlösen
  • Hauptaufgabe des strategischen Managements → Bewältigung aller komplexen Beziehungen zwischen einer Unternehmung und ihrer Umwelt durch die Schaffung einer Strategien produzierenden Struktur
Komplexitätsbeherrschung durch Ordnung
  • Ordnung = situationsbedingter Zustand, der durch eine Anzahl von Beziehungen der einzelnen Elemente Zustande kommt und diesen prägt
  • taxische Ordnung → Ordnung von oberster Instanz generiert → klassische hierarchische Unternehmensstruktur → gemachte, bewusst geplante Ordnung → kann nur Informationen aufnehmen, die dem Topmanagement zugänglich sind
  • einzelne Mitglieder einer Unternehmung handeln lediglich nach konkreten Befehlen der zentralen Instanz, können selbst keine Entscheidungen zum Wohle des Systems treffen → die für ein lebensfähiges System notwendigen Entscheidungen können nur von oberster Instanz getroffen werden → limitiert Bewegungsfreiheit des Systems
  • kosmische Ordnung → gewachsene spontan entstandene Ordnung → endogenes von innen her wachsendes, sich selbst regulierendes System
  • zwei Varianten der kosmischen Ordnung
    • Spontaneität der Ordnung → endogene Regelmäßigkeiten extrahieren → liegen bereits seit Beginn der Existenz in einem System vor, definieren dessen Struktur und Organisation
    • spontaner Ursprung der Regelmäßigkeiten im Verhalten → Regelmäßigkeiten müssen sich erst bilden, bis dahin kein Einfluss darauf möglich
  • es werden gewissen Grenzen / regeln für die einzelnen Mitglieder festgelegt, den Mitgliedern aber erlaubt sich innerhalb dieser Grenzen frei zu bewegen → Mitglieder bilden ein System dessen Verhalten anhand des Metasystems Regeln vorhersehbar ist
  • kosmische Ordnungen der indirekten Gestaltung haben gegenüber taxischen Ordnungen Vorteile in der Komplexitätsbewältigung
  • taxische Ordnung im Vergleich zu kosmischen Ordnungen relativ simpel → Komplexität eines Systems kann nie die der obersten Instanz überschreiten
  • Systeme mit kosmischer Ordnung sind nicht zwingend komplexer, haben jedoch die Möglichkeit jeden beliebigen Komplexitätsgrad zu erreichen → Grund liegt in weitgehender Autonomie der einzelnen Elemente und deren Verhalten
  • höhere Anpassungsfähigkeit von Systemen mit kosmischer Ordnung → können mehr Informationen aufnehmen und verarbeiten, mehr Beziehungen bilden und verwalten als jede andere Systemart
  • mit kosmischer Ordnung kann höhere Komplexität erreicht werden als mit taxischer Ordnung
Komplexitätsbeherrschung durch Problemlösen
  • Unterscheidung von konstruktivistischer und evolutionärer Methode
  • Konstruktivistisches Problemlösen
    • Idee der rationalen Entscheidung bzw. der rationalen Wahl
    • 4 Schritte:
    1. Problemlöser identifiziert alle Ziele und Wertvorstellungen, die seiner Auffassung nach sinnvoll erscheinen → bringt Ziele in zuverlässige und logische Reihenfolge
    2. überprüft alle Mittel und Wege um Ziele und Wertvorstellungen zu erreichen
    3. überprüft umfassend alle möglichen Folgen und Auswirkungen der Mittel- und Wegalternativen
    4. effizienteste und effektivste Alternative wird ausgewählt
  • evolutionäres Problemlösen
    • basiert auf Trial-and Error-Prozess → wichtigstes Mittel in Komplexitätsbewältigung
    1. zu Beginn besteht unüberschaubare Anzahl von Problemlösungen, die im Laufe des Problemlöseprozesses durch Beseitigung ganzer Gruppierungen von Alternativen nach und nach konkretisiert wird
    2. Merkmale, die die Problemlösung zum Schluss aufweisen soll, müssen im Laufe des Prozesses gefunden und weiter herausgearbeitet werden
    3. Auswirkungen einer Entscheidung sind nicht vollständig überschaubar und vorhersehbar → es muss immer mit unbeabsichtigten Nebenwirkungen gerechnet werden, die das angestrebte Ergebnis erheblich beeinflussen können
    • Ausgangspunkt ist Mangel an Information
    • Strukturkomponenten des Trial-and-Error-Prozesses:
      • Probleme werden als Ausgangspunkt definiert → untersucht mithilfe der Situationsanalyse
      • versuchsweise und vorübergehende Problemlösungen, die mit den bereits gewonnenen Erkenntnissen betrachtet werden und immer hypothetischen Charakter besitzen
      • Elimination von Fehlern
      • neue Problemstellungen, die Ergebnis des vorangegangenen Prozesses und Ausgangspunkt weiterer Problemlöseaktivitäten darstellen
    • Problem → versuchsweise Lösung → Elimination von Fehlern → neues Problem / Lösung → immer wieder zu durchlaufender Prozess bis die Lösung gefunden wurde, ohne ein neues Problem aufzuzeigen
  • Horizont der evolutionären Methode ist bedeutend größer → mehr Alternativen können als Lösung definiert werden
  • evolutionärer Prozess geht von Mangel an Informationen aus → bei hoher Komplexität des Problems kann die Lösung nicht von vornherein bestimmt werden → Entwicklung der Lösung im Laufe des Prozesses
  • konstruktivistischer Prozess geht von vollständig vorliegende Informationen aus → geht von einer Lösung aus und sucht den entsprechenden Weg, der zu dieser Lösung führt
Gesetz der erforderlichen Varietät
  • Varietät = Maß der Komplexität → drückt sich in Anzahl der möglichen Zustände aus, die ein System einnehmen kann
  • Varietät ist von Anzahl der Elemente, der Beziehungen und der Varietät der Elemente selbst abhängig
  • will ein Unternehmen in einer komplexen Umwelt überleben muss es der Varietät der Umwelt gewachsen sein
  • ein System steht der Herausforderung gegenüber, immer wieder einen Varietätsausgleich mit der Umwelt herstellen zu müssen ohne selbst aus dem Gleichgewicht zu geraten oder an Varietät zu verlieren
  • Gleichgewicht ist dabei nicht statisch, sondern eine momentane, kurzweilige Stabilität
  • Varietät kann nur durch Varietät selbst bewältigt werden
  • die Varietät des lenkenden Systems muss mindestens gleich groß sein, wie die Varietät der Störungen, die auf das lenkende System wirken können → je komplexer die Einwirkungen der Umwelt auf ein System sind, desto komplexer muss auch das Lenksystem sein, damit sich eine Unternehmung überhaupt steuern lässt
  • die erforderliche Varietät eines Lenkungssystems ist dann gegeben, wenn es die prekäre Varietät des zu lenkenden Systems absorbieren kann

Grenzen der Komplexitätswahrnehmung und Erfassung
  • Situationen überschreiten bereits bei geringer Varietät die Wahrnehmung und die Verarbeitungsmöglichkeiten des Menschen → Überforderung des Menschen in komplexen Situationen → Reaktionen können auftreten, die kontraproduktiv für die Entscheidungsfindung sind
  • Senken des intellektuellen Niveaus und erhöhte Bereitschaft zu handeln führt bei Managern dazu, Situationen nicht mehr zu durchdenken und Entscheidungen zu erzwingen, obwohl nicht genügend Informationen darüber verfügbar sind, weiter werden zuvor vereinbarte Ziele nicht mehr berücksichtigt → Managern die richtigen evolutionären und nicht konstruktivistischen Instrumente aufzeigen und Umgang mit komplexen Systemen lehren

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