mandag 29. august 2016

Interpersonale Attraktion

Interpersonale Attraktion

  • interpersonale Attraktion = affektive und kognitive Bewertung einer anderen Person
  • Determinanten der interpersonalen Attraktion (6 Perspektiven)
    • Kommunikation des Mögens
    • Ähnlichkeit
    • Ausgeglichenheit / Balance
    • Nähe / Mere Exposure
    • Perfektion / Missgeschick
    • Aktual-Selbst / Ideal-Selbst

positive Bewertung persönlicher Eigenschaften: der Effekt des Gemocht werdens

  • die Erfahrung des Gemocht-werdens steigert die interpersonale Attraktion
  • Rückmeldung des Gemocht-werdens steigert das das Selbstwertgefühl → positive Vertsärkung
  • Erfahrung von Kritik bedroht Selbstwertgefühl → negative Verstärkung

Ähnlichkeit oder Gegensätzlichkeit

  • Ähnlichkeit kann sich auf Einstellungen, Werte, sozioökonomische Merkmale und Persönlichkeitsmerkmale beziehen
  • Zusammenhang zwischen Ähnlichkeit und Attraktion ist positiv und linear
  • Proportion ähnlicher Einstellungen stellt die entscheidende Determinante der interpersonalen Attraktion dar
  • Verstärkungs-Affekt-Modell der Attraktion
    • Reize die als Verstärker fungieren, können als unkonditionierter Stimulus (US) für eine implizite affektive Reaktion dienen; die implizite affektive Reaktion variiert zwischen den Polen angenehm und unangenehm
    • jede Person, die mit dem Auftreten des US räumlich / zeitlich assoziiert ist, kann die Eigenschaft eines bedingten Stimulus (CS) erwerben
    • die implizite affektive Reaktion färbt die bewertende Reaktion auf den CS, die bedingte Reaktion; wenn die implizite Reaktion angenehm ist, wird der CS positiv bewertet, ist sie unangenehm, wird der CS negativ bewertet
    • bewertende Reaktionen umfassen:
      • Einschätzungen des Mögens
      • Annäherungs-/ Vermeidungsreaktion
      • Präferenzurteile (z.b. Bildung von Rangreihen)
    • wird die andere Person mit positiven Erfahrungen assoziiert, wird sie gemocht; wird sie mit negativen Erfahrungen assoziiert, wird sie nicht gemocht
    • damit eine solche assoziative Verknüpfung zustande kommt, ist es nicht erforderlich, dass die andere Person der tatsächliche Urheber der Kommunikation ist
    • eine Implikation besteht darin, dass Einstellungen, die als Verstärker benutzt werden, von der zu bewertenden Person nicht als Urheber hervorgebracht werden müssen → ausreichend wenn solche Einstellungen nur vorgelesen oder in anderer Weise dargeboten werden, während die andere Person anwesend ist, so dass sie mit dem unkonditionierten Reiz assoziiert werden kann
    • Validierung des eigenen Standpunkts durch Zustimmung → Bestätigung der eigenen Meinung als befriedigend, Kritik als frustrierend erlebt
  • Ähnlichkeit in Persönlichkeitsmerkmalen
    • zwei Merkmale berücksichtigt:
      • Represser-Sensitizer (R-S) → bezieht sich auf die Suche nach und Verarbeitung von selbstbezogener Information
        • Represser → neigen dazu bedrohliche Informationen zu vermeiden und Konflikte zu verdrängen
        • Sensitizer → wenden sich aufmerksam potentiellen Bedrohungen zu, halten sich für leicht verletzbar, sind eher ängstlich
      • Bindungsstile
        • sichere Bindung → Vertrauen und Streben nach Nähe
        • ängstlich-ambivalente Bindung → Annäherungs- / Vermeidungskonflikt → suchen Nähe, die bei ihnen Angst auslöst
        • gleichgültig-vermeidende Bindung → Personen schätzen den Wert der eigenen Unabhängigkeit hoch ein
        • ängstlich-vermeidende Bindung → Personen reagieren sowohl ängstlich als auch vermeidend auf andere Personen → Sorge in engen Beziehungen verletzt zu werden überwiegt
    • Ähnlichkeit im Persönlichkeitsmerkmal Represser-Sensitizer steigert das Mögen
    • Attraktion nimmt kontinuierlich mit der Ähnlichkeit zu
    • Personen schätzen ihren romantischen Partner als besonders attraktiv ein, wenn er den gleichen Bindungsstil wie sie selbst aufweist
    • Partner, die eine hohe Bindungssicherheit zeigten, wurden als besonders attraktiv eingeschätzt
    • Bindungsstile, die wenig Vermeidung beinhalten, rufen mehr Attraktion hervor als Bindungsstile mit hoher Vermeidungskomponente
    • Komplementarität (Gegensätzlichkeit) der Bindungsstile wirkt sich negativ aus
    • Ehepartner sind durch Übereinstimmung in einer Vielzahl von Merkmalen gekennzeichnet → soziale Schicht, Religiosität, Bildungsniveau, Intelligenz, Persönlichkeit, Werte; höchste Korrelation findet sich bei Werte und Autoritarismus
  • Gegenseitigkeit des Mögens
    • positive Bewertung persönlicher Eigenschaften wirkt stärker als Einstellungsähnlichkeit
    • Kongruitätsprinzip → Tendenz, die Gefühle anderer uns gegenüber übereinstimmend mit den eigenen Gefühlen wahrzunehmen
    • die Wahrnehmung, dass man vom Anderen gemocht wird, führt dazu dass man den Anderen mag
    • Attraktionspush durch i-sharing → das Selbst macht die subjektive Erfahrung, mit einer anderen Person etwas Besonderes zu teilen
    • i-sharing erhöht die interpersonale Attraktion unabhängig davon, ob die andere Person objektiv ähnlich oder unähnlich ist
    • geteilte subjektive Erfahrung ist eine Determinante des Mögens, die dazu beitragen kann, dass Differenzen aufgrund objektiver Unähnlichkeit zwischen zwei Personen überbrückt werden können
  • Rolle der Information und kognitive Schlussfolgerung
    • neben emotionalen Einflüssen spielt auch die Information eine wichitige Rolle
    • man unterstellt einer anderen Person eine hohe Ähnlichkeit wenn man sie mag, und eine geringe Ähnlichkeit wenn man sie nicht mag
    • man kann zwischen kognitiver und affektiver Bewertung unterscheiden

Balancetheorie: harmonische Systeme fördern die interpersonale Harmonie

  • die interpersonale Attraktion folgt einem Schema der Konsistenz → wird in der Balancetheorie dargestellt
  • auf Grundlage dieser Theorie werden die Relationen zwischen der Person (das Selbst), einer anderen Person und einem Einstellungsobjekt (Entität) betrachtet, die eine Triade bilden
  • die drei Elemente einer Triade können in einer balancierten oder einer unbalancierten Beziehung zueinander stehen
  • Triaden in denen das Selbst die andere Person mag und beide eine ähnliche Einstellung haben, sind balanciert
  • wird die andere Person nicht gemocht und es liegt eine Einstellungsähnlichkeit vor, besteht ebenfalls Balance
  • Triaden, in denen das Selbst die andere Person mag und in denen eine Einstellungsunähnlichkeit (positive Einstellung vs. negative Einstellung) vorliegt, sind unausgeglichen
  • balancierte Strukturen werden als angenehmer empfunden als unbalancierte

Nähe und Häufigkeit des Zusammentreffens

  • Untersuchung zum Einfluss der räumlichen Nähe
    • Nähe stellt eine direkte Determinante der Attraktion dar → wird in ihrer Häufigkeit oft unterschätzt
  • Mere-exposure-Phänomen
    • wiederholte Wahrnehmung einer Person steigert das Mögen ihr gegenüber
    • Effekt ist weitgehend unabhängig von einer bewussten Urteilsbildung, tritt verdeckt auf und weist große Regelmäßigkeit auf
    • mere-exposure-effect → ein ursprünglich neutraler oder positiver Reiz wird aufgrund seiner wiederholten Darbietung positiv bzw. positiver bewertet → tritt nicht auf wenn die Person anfangs negativ bewertet wird
  • mere-exposure in Gruppen
    • mere-exposure-Phänomen hat für erfolgreiche Gruppenbildung große Bedeutung
    • Effekt wird verstärkt wenn es zu harmonischen und kooperativen Gruppenaktivitäten kommt → unterminiert wenn die Gruppenaktivitäten durch Feindseligkeiten oder Disharmonien gekennzeichnet sind
    • mere-exposure-effect setzt keine direkte Interaktion zwischen den Anwesenden Personen voraus

Perfektion und Attraktion

  • perfekte Menschen können irritierend wirken → Bewusstwerden der eigenen Unvollkommenheit → Gefahr dass perfekte Menschen auf einen selbst herabblicken, wenn sie diese Unvollkommenheiten erkennen
  • ein Fehler kann unter bestimmten Umständen die interpersonale Attraktion erhöhen → durch kleine Fehler wird eine scheinbar perfekte Person dem Beurteiler näher gebracht → Vermenschlichung des Perfekten
  • kognitive und affektive Bewertung einer anderen Person müssen nicht immer übereinstimmen
  • kognitive Bewertung → spiegelt relativ objektiv die Qualität einer anderen Person wider
  • affektive Bewertung → irrationale Tendenz kommt zum Tragen wenn eine Selbstwertbedrohung zu verzeichnen ist
  • Auftreten der Selbstwertbedrohung hat etwas damit zu tun, dass wir uns selbst als unvollkommen wahrnehmen, wird uns Perfektion vorgelebt, fühlen wir uns in Frage gestellt
  • Perfektion ist bewundernswert, erscheint uns aber als wenig menschlich



Aktual-Selbst und Ideal-Selbst

  • Übereinstimmung mit dem Ideal-Selbst steigert die interpersonale Attraktion
    • sorgt ein Partner dafür, dass sich der andere Partner in Richtung seines Ideal-Selbst weiter entwickeln kann, steigert das sein persönliches und partnerschaftliches Glück
    • Partnerschaft trägt dann dazu bei, dass sich eine Person im Sinne ihrer besten Wunschvorstellungen entwickeln kann
  • Selbstwertbedrohung durch außergewöhnliche Personen?
    • Effekt eines Fehlers auf die Bewertung außergewöhnlicher Menschen kann darauf zurück geführt werden, dass der Beobachter nicht mehr befürchten muss, negativ bewertet zu werden → Selbstwertbedrohung entfällt
    • außergewöhnliche Menschen werden bewundert aber nicht gemocht
    • eine Person, die das eigene Ideal übertrifft wird als selbstwertbedrohlich wahrgenommen
    • je größer die Selbstwertbedrohung eingeschätzt wird, desto negativer fällt die affektive Bewertung aus
    • Skepsis gegenüber einer anderen Person mit außergewöhnlich positiven Eigenschaften setzt sich dann durch wenn der Beurteiler hoch involviert ist und der soziale Vergleich mit der anderen Person persönlich relevant erscheint → Konstellationen in denen es einem besonders wichtig ist, selbst gut abzuschneiden

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