onsdag 17. august 2016

Quellen des Selbstkonzepts und des Selbstwertgefühls

Quellen des Selbstkonzepts und des Selbstwertgefühls

  • selbstwertrelevante Informationen oft nicht objektiv verarbeitet → Motivation das Selbstwertgefühl zu schützen
  • Strategien zum Selbstwertschutz und zur Selbstwerterhöhung
    • self-serving bias → eigene Erfolge intern, Misserfolge extern attribuieren
    • selektive Informationssuche → aktive Suche nach selbstwertdienlichen Informationen
    • self-handicapping → hinderliche Umstände für die eigene Leistungserbringung erzeugen/betonen
    • sandbagging → vor Leistungssituationen die eigenen Möglichkeiten herunter spielen
    • above average effect → eigene Fähigkeiten als überdurchschnittlich wahrnehmen
    • false consensus effect → Annahme, verbreitete und akzeptierte Meinungen zu besitzen
    • downward comparision → Auswahl von Vergleichspersonen, die schlechter abschneiden als man selbst
  • Selbstwahrnehmung und selbstbezogene Attributionsprozesse
    • Selbstwahrnehmungstheorie → Personen besitzen im Moment des Handelns oft nicht genügend Informationen um eigene Gefühle und andere interne Zustände genau benennen zu können. Sie sind daher in der gleichen Lage wie ein außenstehender Beobachter, der aus Verhaltensbeobachtungen auf die internen Zustände von Personen schließen muss
    • Attributionsasymmetrie → eigene Leistungserfolge werden auf interne Faktoren, wie Fähigkeiten und Anstrengungen, Misserfolge dagegen auf externe Faktoren, wie Pech, Aufgabenschwierigkeiten, zurückgeführt → selbstwertdienliche Attribution (self-serving bias)
    • self-handicapping → Strategien, um selbstwertdienliche Attribution vorzubereiten → eine Person legt sich ein Handicap zu, das nach erbrachter Leistung für den möglichen Misserfolg verantwortlich gemacht wird, oder möglichen erzielten Erfolg noch aufwerten kann
    • sandbagging → vor Leistungserbringung werden die eigenen Leistungssituationen eher herunter gespielt, um damit die Erwartungshaltungen anderer Personen gering zu halten → profitabel bei jedem Leistungsergebnis, bei Misserfolg ist das Ergebnis konform mit den eigenen Aussagen, bei Erfolg erfolgt eine Selbstwerterhöhung durch das überraschend gute Ergebnis
    • above average effect → die eigene Person wird als überdurchschnittlich und in den Stärken einmalig wahrgenommen
    • false consensus effect → Personen gehen davon aus verbreitete und akzeptierte Meinungen zu vertreten und überschätzen dabei inwieweit andere Personen ihre Meinung wirklich teilen
  • Soziale Rückmeldung und Auswahl neuer Informationen
    • looking-glass self → Selbstkonzept einer Person gleicht einem Spiegel, der die Einschätzungen bedeutsamer anderer Personen wiedergibt → direkte Rückmeldungen, Eingenschaftszuweisungen, interpretieren von Verhalten anderer Personen einem selbst gegenüber
    • paradoxe Wirkung von Lob und Tadel → übertriebenes Lob für geringe Leistung wird in dem Sinne interpretiert, dass die Leistung nicht zugetraut wurde, Tadel für Misserfolg bei einer schweren Aufgabe, interpretiert als großes Zutrauen in die Fähigkeiten
    • Rückmeldungen haben besonders dann starken Einfluss auf Selbstwertgefühl wenn sie positiv von der bisherigen Selbstsicht abweichen oder dazu verhelfen können von den Personen gewünschte, noch nicht erreichte Aspekte des Selbstkonzepts zu realisieren
    • ist schon viel Erfahrung mit einer Selbstkonzeptdimension vorhanden und besteht Sicherheit in der eigenen Selbsteinschätzung, nimmt man besonders solche Rückmeldungen zur Kenntnis, die die eigene Selbsteinschätzung bestätigen
    • selbstwertdienliche Informationssuche → Vermeidung selbstwertbedrohlicher Informationen, selektive Informationssuche, aktive Suche nach selbstwertdienlichen Informationen zur Bestätigung des Selbstbildes/ Selbstkonzepts
  • sozialer Vergleich
    • Personen erfahren etwas über ihre eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften, indem sie sich mit anderen Personen vergleichen
    • Fähigkeit zum sozialen Vergleich muss vermutlich erlernt werden
    • soziale Vergleichsprozesse erfordern bestimmt kognitive Operationen, die erst im Verlauf der Entwicklung erworben werden
    • soziale Vergleichsprozesse oft nicht vorgenommen mit dem Ziel eine korrekte Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Leistungen zu erlangen, sondern dienen der Erhöhung des Selbstwertgefühls
    • bei sozialen Vergleichsprozessen werden häufig Personen ausgewählt, die entweder schlechter abschneiden als sie selbst (downward comparision) oder die Vergleichsperson wird abgewertet
    • soziale Vergleichsprozesse sind häufig auch Grundlage von persönlichen Standards und Zielen
  • Fazit zu den Quellen selbstbezogenen Wissens
    • selbstwertrelevante Informationen oft nicht objektiv verarbeitet
    • Verarbeitung häufig dadurch motiviert ein hohes Selbstwertgefühl zu erlangen
    • Theorie des Selbstwertschutzes und der Selbstwerterhöhung formuliert → Wunsch nach einem hohen Selbstwertgefühl als zentrales Motiv bei der Suche und Verarbeitung selbstbezogener Informationen postuliert
    • derartige Informationsverarbeitung durchaus gesunder Mechanismus → schützt das Selbst vor bedrohlichen Informationen
    • problematisch wenn die selbstwertdienlichen Verzerrungen so weitgehend sind, dass Personen ihre Möglichkeiten in der sozialen Umwelt nicht mehr richtig einschätzen können
    • einige der genannten selbstwertdienlichen Verzerrungen treten nicht bei Personen mit Depressionen und geringem Selbstwertgefühl auf
    • Selbstkonsistenztheorie
      • Personen sind bestrebt das Bild was sie von sich selbst haben zu bestätigen, auch wenn dieses Bild negativ ist
    • in Bereichen mit geringem Selbstwissen werden positive Informationen konsistenten Informationen vorgezogen
    • in Bereichen mit umfangreichem Selbstwissen werden konsistente Informationen positiven Informationen vorgenzogen
    • Informationsverarbeitung im Sinne der Selbstwertschutztheorie erfolgt vor allem in Bereichen mit wenig Selbstwissen, um neue Selbstschemata aufzubauen
    • in Bereichen, wo Personen bereits über umfangreiches und gut vernetztes Selbstwissen verfügen erfolgt Informationsverarbeitung im Sinne der Selbstkonsitenztheorie

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