torsdag 6. april 2017

Erleben und Befinden

  • Erleben und Befinden
    • es werden relevante Erlebensqualitäten der Mitarbeiter erfragt, die als emotionale und kognitive Reaktion auf die aktuellen Arbeitsbedingungen betrachtet werden können → ermöglicht wird ein kurzes Screening zum motivationalen und gesundheitlichen Status
    • Positivindikatoren → Zufriedenheit, Commitment
    • Negativfaktoren → Gereiztheit, Belastetheit
    • Arbeitszufriedenheit
      • Arbeitszufriedenheit als zentrale Einstellung gegenüber der Arbeit → hängt eng mit Leistung und allgemeiner Lebenszufriedenheit (physische und psychische Gesundheit) zusammen
      • Arbeitszufriedenheit als angenehmen positiven Zustand, der das Resultat der Bewertung der eigenen Arbeit ist
      • Arbeitszufriedenheit als die Einstellung des Mitarbeiters gegenüber seiner Arbeit insgesamt oder gegenüber einzelnen Facetten der Arbeit (Arbeitsaufgabe, Kollegen, Vorgesetzte, Arbeitsbedingungen)
      • Arbeitszufriedenheit beinhaltet emotionale und kognitive Aspekte
      • wird Arbeitszufriedenheit als Einstellung gemessen, dann wird sie entweder als globales Maß (Einzel-Item-Messung) oder als Profil der einzelnen Komponenten bzw. Facetten erhoben
      • zu den zentralen Facetten gehören die Arbeitstätigkeit selbst, Führung, Bezahlung etc. → die jeweiligen Zufriedenheitswerte mit den einzelnen Facetten können dann jeweils zu einem Gesamtwert zusammengefasst werden
      • der Anteil zufriedener Mitarbeiter fällt bei Single-item-Messung oft sehr hoch aus → Validität des Zufriedenheitsmaßes ist fraglich → Gründe
        • methodische Gründe
        • Angst vor negativen Konsequenzen bei kritischen Einschätzungen
        • pauschaler Charakter der Fragen, der eine Positivauswahl in der rückblickenden Bilanz begünstigt
        • Bewertungsprozesse (Mitarbeiter neigen z.b. dazu ein positives Selbstbild aufrechterhalten zu wollen, in das eine negative Arbeitssituation nicht hineinpasst, oder sie haben ihr Anspruchsniveau gesenkt um mögliche Dissonanzen zu vermeiden → resignative Zufriedenheit)
      • Arbeitszufriedenheit kann unterschiedliche Qualitäten aufweisen
        • progressive Zufriedenheit
        • stabilisierte Zufriedenheit
        • resignative Zufriedenheit
        • frustrierte Zufriedenheit
    • Commitment
      • organisationales Commitment = Verbundenheit / Identifikation des Mitarbeiters mit dem Unternehmen
      • Bindung kann durch ein hohes Maß an Verbindlichkeit und Loyalität aber auch durch Gleichgültigkeit und Distanz geprägt sein
      • ein hohes durchschnittliches Commitment kann auch als Ausdruck eines starken Zusammenhaltes und einer ausgeprägten Unternehmensidentität verstanden werden
      • es wird erwartet, dass sich Mitarbeiter mit hohem Commitment besonders engagieren, eine geringe Fluktuationsneigung aufweisen und ihrem Unternehmen auch in schwierigen Zeiten „treu bleiben“
      • Commitment und Arbeitszufriedenheit sind zum teil unabhängig voneinander
      • Commitment besteht aus drei Komponenten → können gleichzeitig auftreten und unterschiedlichen Ausprägungen vorliegen
        • affektives Commitment
        • kalkulatorisches Commitment
        • normatives Commitment
      • Commitment entwickelt sich gegenüber unterschiedlichen Foci → z.b. gegenüber Vorgesetzten, der Arbeitsgruppe, dem Topmanagement, der eigenen Karriere, der Beschäftigungsform
      • affektives Commitment ist wichtig für den Unternehmenserfolg → korreliert positiv mit Leistungsbeurteilungen durch Vorgesetzte
      • besonders hoch sind negative Korrelationen zwischen affektivem Commitment und Fluktuationsabsicht bzw. tatsächlicher Fluktuation
      • nachgewiesen wurden auch negative Zusammenhänge zwischen affektivem Commitment und Stresserleben und Gereiztheit
      • kalkulatorisches Commitment korreliert in der Tendenz positiv mit Stresserleben
      • den drei Komponenten liegen unterschiedliche psychologische Mechanismen zugrunde → Skalen sollten nicht zu einem Gesamtwert zusammengeführt werden
      • ist aus ökonomischen Gründen nur eine begrenzte Anzahl von Items möglich, sollte „affektives Commitment gegenüber der Organisation“ eingesetzt werden
    • Gesundheit
      • zur Beurteilung des Gesundheitsstatus sind positive und negative Indikatoren heranzuziehen
      • neben vergleichsweise harten Daten (z.b. Arbeitsunfähigkeitstage, Arbeitunfälle), die bereichsspezifisch bzw. im Branchenvergleich analysiert werden können, liefern eher weiche Befindensdaten Hinweise auf gesundheitliche Risiken in einer Organisation, in bestimmten Bereichen, bei bestimmten Arbeitsplätzen oder Beschäftigungsgruppen
      • Befindensbeeinträchtigungen werden als Reaktion auf Belastungen bzw. Stressoren sowie unzureichende Ressourcen in der Arbeit betrachtet
      • Negativindikatoren für das Gesundheitserleben sind Skalen zur Erfassung psychischer Erschöpfung
      • ein Positivindikator ist beispielsweise eine berufliche Selbstwirksamkeitserwartung
      • Befindensbeeinträchtigung
        • Gereiztheit und Belastetheit → psychischer Erholungszeiten (Arbeitspausen, Feierabend, Wochenende) nicht abgebaut werden kann, negative Emotionen aus der Arbeit wirken sich nachhaltig auf den Freizeitbereich aus
        • Irritation kann aus eigener Kraft nicht beseitigt werden und führt zu Reizabwehr, Irritation lässt sich zwischen psychischer Ermüdung und psychischer Erkrankung einordnen → Irritation kann als Frühwarnsignal betrachtet werden
        • es wird empfohlen, die Skalen zur Messung von Befindensbeeinträchtigung als Bestandteil einer organisationalen Beanspruchungsdiagnostik sowie zur Planung und Evaluation präventiver Interventionen einzusetzen
        • sowohl somatische Beschwerden als auch psychische Erschöpfung berücksichtigen → liefern Hinweise auf gesundheitliche Risiken und Stressoren
        • zentrale Beschwerdebereiche sind Magen- Darmbeschwerden, Muskel- und Skeletterkrankungen, Kreislauferkrankungen und Atemwegserkrankungen → verursacht durch ein Wechselspiel psychischer und physischer Faktoren
        • Burnout bezeichnet ein psychisches Erschöpfungssyndrom als Reaktion auf Überforderung, Fehlbeanspruchung und Stress und äußert sich in Erschöpfung, Depersonalisierung, innerem Rückzug, Erleben von Unwirksamkeit, Kontrollverlust, Gleichgültigkeit und Zynismus
        • Depersonalisierung = emotionale Distanzierung → als Bewältigungsstrategie zur Vermeidung von Überforderung
        • Burnout hängt mit Angsterleben und Depressivität zusammen und führt zu höheren Absentismusraten, Kündigungsabsichten, tatsächlicher Fluktuation, geringerer Leistung und Produktivität, geringerem Commitment gegenüber der Organisation und negativen gesundheitlichen Konsequenzen
      • psychisches Wohlbefinden
        • berufliche Selbstwirksamkeit = die Überzeugung, beruflichen Anforderungen gewachsen zu sein und selber aktiv erfolgreich eigene Ziele verfolgen zu können
        • Mitarbeiter mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung gehen davon aus, dass sie durch ihr eigenes Handeln und Tun Einfluss nehmen und Veränderungen bewirken können
        • hohe berufliche Selbstwirksamkeit fördert das psychische Wohlbefinden → bedeutsame Ressource zur Bewältigung von Schwierigkeiten und Problemen
        • Kohärenzerleben → wichtige Ressource im Umgang mit Stressoren, ist die wichtigste internale personale Ressource im Salutogenesemodell → ist das Vertrauen, dass die Ereignisse in der inneren und äußeren Umwelt vorhersehbar und strukturierbar, Ressourcen verfügbar und Anforderungen wichtig und bedeutsam sind und sich Engagement und Einsatz lohnen
        • Kohärenzerleben korreliert hoch mit selbst berichteter physischer und psychischer Gesundheit, psychischem Wohlbefinden, allegemeiner Lebenszufriedenheit und Selbstbewusstsein
        • Kohärenzerleben wird als situationsinvariantes aber auch flexibles kognitives Überzeugungssystem und Handlungsmuster aufgefasst, das als vergleichsweise stabiles Persönlichkeitsmerkmal verstanden wird
        • Arbeitsfreude, Arbeitsstolz und Engagement gelten als valider Indikator für psychisches Wohlbefinden
        • Engagement als direkter Gegenpol zu Burnout → bei Burnout stehen Erschöpfung, Kontrollverlust und Zynismus im Vordergrund, bei Engagement stehen Energie, Begeisterung, Kontrolle, Tatkraft, Hingabe im Fokus

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