fredag 5. juni 2015

Kennzahlen zur Messung des Wirtschaftlichen Handelns

Wirtschaftliches Handeln ist über die Kennzahlen Produktivität, Wirtschaftlichkeit, Rentabilität und Liquidität messbar. Diese Kennzahlen ersetzen dabei intuitive Urteile durch nachprüfbare Daten, schaffen eine Vergleichsbasis und erlauben damit objektive Vergleiche. Weiterhin präzisieren die Kennzahlen wirtschaftliche Ziele und erlauben eine Beurteilung darüber inwieweit diese Ziele erreicht wurden. Anhand der Kennzahlen sind Vergleiche möglich über die Zeit (gibt es auffällige Veränderungen zu den Vorjahren?), mit Anderen (Wie sind wir im Vergleich zu anderen? Wie ist die Entwicklung im Vergleich zu anderen?) und mit Soll-Werten (Wurden die gesetzten Ziele erreicht? Wie ist die voraussichtliche Entwicklung?).
Die Funktionen der Kennzahlen sind:
  1. Wahrnehmungsfunktion: Kennzahlen sensibilisieren für Aspekte, die sonst eventuell nicht wahrgenommen werden würden und machen reale Situationen bewusster und greifbarer. Außerdem ersetzen Kennzahlen intuitive, oft pauschale, undifferenzierte Urteile durch nachprüfbare und vergleichbare Daten.
  2. Kommunikationsfunktion: Kennzahlen regen dazu an über die Realität und dokumentierte Aspekte zu diskutieren und sich mit den Entwicklungen kritisch auseinanderzusetzen.
  3. Anreizfunktion: Kennzahlen erlauben eine präzise und herausfordernde Zielsetzung.
  4. Controllingfunktion: Kennzahlen erlauben eine objektive Überprüfung der Zielerreichung und ermöglichen es eventuellen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken.
  5. Marketingfunktion: Anhand von Kennzahlen werden Erfolge sichtbar und ein Werben für Unterstützung des öffentlichen Anliegens des Unternehmens wird möglich.
Die Entwicklung, Pflege, Nutzung und Auswertung von Kennzahlen ist eine der wichtigsten Aufgaben des Controlling.
Die einzelnen Kennzahlen erlauben unterschiedliche Aussagen über das wirtschaftliche Handeln eines Unternehmens.
  1. Die Produktivität ist ein Maß für die mengenmäßige Ergiebigkeit der einzelnen Produktionsfaktoren, also eine mengenmäßige Betrachtung. Dem Output (Ausbringungsmenge) wird er Input (Faktoreinsatzmenge) gegenübergestellt. Eine sinnvolle Aussage lässt sich allerdings erst treffen wenn man mehrere Produktivitäten (z.b. Die Produktivitäten vorangegangener Jahre und des aktuellen Jahres) miteinander vergleicht.
  2. Die Wirtschaftlichkeit ist eine wertmäßige Betrachtung. Sie operiert mit den Wertzuwächsen (Erträge) und dem Wertverzehr (Aufwendungen) eines Zeitabschnittes. Aus der Gegenüberstellung der beiden Größen resultiert eine dimensionslose Größe, die für sich allein betrachtet nur eine Aussage darüber erlaubt, ob ein Unternehmen gewinnbringend gewirtschaftet hat. Vergleicht man die Kennzahl Wirtschaftlichkeit verschiedener Unternehmen miteinander, kann man Aussagen über Konkurrenzfähigket und Branchendurchschnitt eines Unternehmens treffen, unabhängig von Veränderungen im Zeitablauf und ohne die unterschiedlichen Strukturen der einzelnen Branchen und Unternehmen berücksichtigen zu müssen.
  3. Die Rentabilität basiert auf dem in einem bestimmten Zeitabschnitt erzielten Gewinn. Dieser Gewinn wird in Beziehung zu einer Kapitalgröße oder Umsatz gesetzt. Unterschieden werden:
  • Eigenkapitalrentabilität – Der Gewinn eines Zeitabschnittes wird dem Eigenkaptital gegenüber gestellt und ergibt die Verzinsung des vom Unternehmers zur Verfügung gestellten Kapitals. Wird schließlich der Zinssatz als Vergleichsgröße herangezogen, der alternativ bei Wertpapieranlage oder bei einer Geldanlage bei einer Bank erreicht worden wäre, lässt sich überprüfen ob sich die unternehmerische Tätigkeit und das damit verbundene Risiko rentiert haben.
  • Gesamtrentabilität – Im Nenner befindet sich hier das Gesamtkapital. Das ermöglicht Rückschlüsse darauf, ob das gesamte dem Unternehmen zur Verfügung stehende Kapital sinnvoll verwendet wurde. Aussagen darüber, welches Unternehmen im Sinne des ökonomischen Prinzips besser gearbeitet hat, lassen sich treffen wenn die Fremdkapitalzinsen im Zähler berücksichtigt werden, und somit die unterschiedlichen Kapitalstrukturen im Zeitverlauf in den verschiedenen Unternehmen bereinigt werden.
4. Die Liquidität spiegelt nur das Bild an einem Tag wieder und lässt keine Rückschlüsse auf eine zukünftige Liquidität zu. Sinnvolle Aussagen sind nur möglich wenn man z.b. Die Veränderung der Liquidität im Zeitvergleich betrachtet oder wenn die Liquidität unterschiedlicher Branchen zum Zweck allgemeiner Analysen betrachtet werden soll.

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