fredag 5. juni 2015

Produktionsfaktoren in der Betriebswirtschaft und der Volkswirtschaft

Die klassischen Produktionsfaktoren in der Volkswirtschaft sind Arbeit, Boden, Kapital und Wissen. Diese Produktionsfaktoren werden unterteilt in originäre und derivative Produktionsfaktoren. Originäre Produktionsfaktoren sind die ursprünglichen Produktionsfaktoren, die in jeder Gesellschaft, bei jeder menschlichen Lebensform ohne Zutun vorhanden sind. Dazu zählen Arbeit und Boden. Zu den derivativen (sekundären, abgeleiteten) Produktionsfaktoren zählt man Kapital und Wissen, weil diese erst durch eine Kombination der originären Produktionsfaktoren gebildet werden. In der Volkswirtschaft zählen zum Faktor Arbeit alle Formen menschlicher Tätigkeit, zum Faktor Boden werden alle natürlichen Ressourcen gezählt, der Faktor Wissen wird als Ressource im Leistungserstellungsprozess verwendet und der Faktor Kapital beinhaltet alle Produktionsgüter und Konsumgüter, die noch gelagert sind und noch nicht in den Bereich privater Haushalte übergegangen sind. Geld zählt nach dieser Definition nicht zum Kapital, da mit Geld allein nichts produziert werden kann, nur mit Gütern, die mit Geld erworben wurden. Geld ist also nur ein Äquivalent zum Kapital, das benötigt wird um die Faktoren Arbeit, Boden und Kapital zu erwerben.
In der Betriebswirtschaft werden die Produktionsfaktoren stärker differenziert. Eine Unterteilung von Boden und Kapital ist in dem Sinne für ein Unternehmen nicht von Interesse. Es ist wichtig, dass Standort, Abbau- und Anbaufläche überhaupt vorhanden sind und nicht, dass sie als Boden ursprünglich vorhanden sind. Es ist ebenfalls uninteressant, dass eine Maschine erst hergestellt werden muss und somit in der Volkswirtschaft als Kapital bezeichnet wird. Es ist nur wichtig dass diese Maschine überhaupt zur Verfügung steht. Die Betriebswirtschaft unterteilt in Produktionsfaktoren in Gebrauchsgüter (Betriebsmittel), Güter, die langfristig zur Verfügung stehen und dauerhaft gebraucht werden und Verbrauchsgüter (Werkstoffe), Güter, die sich im Produktionsprozess verbrauchen bzw. ver- oder bearbeitet werden. Betrachtet man einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Mähdrescher, Ackerfläche und Dünger als Beispiel, so zählen in der Volkswirtschaft Mähdrescher und Dünger beide zum derivativen Faktor Kapital, während die Ackerfläche zum originären Faktor Boden zählt. In der betriebswirtschaftlichen Betrachtung hingegen werden Ackerfläche und Mähdrescher zu den Gebrauchsgütern gezählt und Dünger zu den Werkstoffen bzw. Verbrauchsgütern. In der Betriebswirtschaft hat der Faktor Arbeit einen besonderen Stellenwert. Während der Produktionsfaktor Arbeit in der Volkswirtschaft zu den originären Faktoren zählt und für eine detaillierte Betrachtung unzureichend ist, zählt in der Betriebswirtschaft nur die ungelernte Arbeitskraft zu den originären Faktoren. Jeder ausgebildete Arbeiter ist hingegen das Ergebnis eines Produktionsprozesses. Der größte Unterschied zwischen den volkswirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Produktionsfaktoren ist die Herauslösung der dispositiv anordnenden Arbeitsleistung und ihrem besonderen Stellenwert für die betriebswirtschaftliche Analyse. Die dispositiven Produktionsfaktoren werden in der Betriebswirtschaft unterteilt in originär und derivativ. Zu den originären Faktoren zählen hier Geschäftsleitung und Betriebsleitung während Planung und Organisation bei den derivativen Faktoren einzuordnen sind. Die Planung beschäftigt sich mit den Vorbereitungen zur Umsetzung der Ziele der Geschäftsleitung, sie analysiert und ordnet dafür notwendige Arbeitsschritte. Ziel der Planung ist es Zufälligkeiten und Unzulänglichkeiten, die die Zielerreichung gefährden könnten im Vorfeld weitestgehend auszuschalten. Die Organisation beschäftigt sich dann mit der Umsetzung des Geplanten.


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