onsdag 18. mai 2016

Kontrahierungspolitik

Kontrahierungspolitik

  • Kontrahierungspolitik umfasst alle vertraglich definierten Vereinbarungen über Entgelte, mögliche Rabatte und Liefer-, Zahlungs- und Finanzierungsbedingungen
  • Kontrahierungspolitik
    • Preispolitik (Preisbildung, -änderung, -strategien, -lage, -differenzierung)
    • Rabattpolitik (Funktionsrabatte, Mengenrabatte, Treuerabatte)
    • Liefer- und Zahlungskonditionen (Lieferbedingungen, AGBs Zahlungsbedingungen)
    • Absatzfinanzierung (Ratenkredite, Leasing, Factoring, Forfaitierung)
  • Prozess der Kontrahierungspolitik
    1. Analyse des kontrahierungspolitischen Umfeldes (kostenbezogen, nachfragebezogen, wettbewerbsbezogen)
    2. preis- / kontrahierungspolitische Ziele
    3. Preis- / kontrahierungspolitische Strategien (Preis- und Konditionensystem)
    4. Festlegen der Preis- und Konditionenpolitischen Maßnahmen
    5. Kontrolle (Handelsabgabepreis, Endverbraucherpreis, Konkurrenzpreis)
  • Bedeutung der Preispolitik
    • Preis = Zahl der Geldeinheiten, die ein Käufer für eine Mengeneinheit eines Produktes entrichten muss
    • wahrgenommenes Preis-Nutzen-Verhältnis entscheidet darüber ob ein Produkt gekauft wird
    • Preis ist elementarer Bestandteil der Wettbewerbsstrategien
  • große Bedeutung des Preises
    • Preise kurzfristig variierbar
    • Kontrahierungspolitische Maßnahmen wirken schnell
    • Preis eines Produktes hat erheblichen Einfluss auf Kaufentscheidung
    • Preise haben unmittelbaren Einfluss auf Cash-Flow des Unternehmensergebnisses
    • Preiselastizität höher als Werbeelastizität
    • Verdrängungswettbewerb in vielen Branchen meist über Preise ausgetragen
    • neue Wettbewerber versuchen oft über niedrige Preise in einen Markt einzudringen
    • Preispolitik führt im Vergleich zu anderen Marketinginstrumenten zu niedrigeren Investitionen
  • Preisentscheidungen im Zusammenhang mit gesamtem Marketing-Mix abstimmen
  • Preisentscheidungen überwiegend von Marketing- und Verkaufsleitung oder Geschäftsführung getroffen
  • Ziel der Preispolitik ist Bestimmung des optimalen Preises für ein Produkt aufgrund der Unternehmensziele und unter Berücksichtigung der Determinanten der Preisbildung in der jeweiligen Marktsituation
  • Determinanten der Preisbildung
    • zentrale Einflussfaktoren (Determinanten) auf Preisbildung
      • Kosten des Unternehmens
      • Nachfragesituation
      • Konkurrenzsituation
      • gesetzliche Vorschriften
    • kostenorientierte Preisbildung
      • langfristiges Ziel von Unternehmen ist es Kosten zu decken und geplanten Gewinn zu erzielen
      • Kenntnis der Kostensituation ist notwendig
      • Ermittlung der Kosten erfolgt meist auf Basis der Informationen und Instrumente der Kosten- und Leistungsrechnung entweder über Voll- oder Teilkostenrechnung
      • Berechnung kann progressiv oder regressiv erfolgen
    • nachfrageorientierte Preisbildung
      • zentraler Punkt für Preisbildung sind Kunden/Nachfrager mit ihren Reaktionen, Erwartungen, Einstellungen und Kenntnissen
      • Modell der Marktformen betrachtet das zahlenmäßige Verhältnis von Anbietern und Nachfragern und deren Verhalten und Einfluss auf die Preisbildung
      • bekannte Marktformen sind Monopole, Oligopole und Polypole
    • Preis-Absatz-Funktion
      • zeigt Zusammenhang zwischen Preishöhe eines angebotenen Produktes und der dazugehörigen Absatzmenge
      • bei fallendem Preis P erhöht sich die Absatzmenge M des Produktes
      • Marketingmanager muss Preiselastizität der Nachfrage kennen
      • Preiselastizität = Verhältnis der nachgefragten prozentualen Mengenänderung eines Produktes zu der prozentualen Änderung des Preises
      • Preiselastizität=e=(Veränderung der nachgefragten Menge in %)/Preisänderung in %
      • Preiselastizität von -5 besagt dass Preis und Nachfrage invers zueinander verlaufen (Minuszeichen), dass die prozentuale Nachfrageänderung das 5-fache der prozentualen Preisänderung ausmacht da Nachfrageänderung größer als Preisänderung ist (e<-1) → elastische Nachfrage
      • bei Koeffizient e=-1 bleibt Umsatz des Anbieters unverändert
      • bei Koeffizient e>-1 unelastische Nachfrage
      • Kreuzelastizität → Preisänderung eines Produktes A führt zu Nachfrageänderung eines anderen Produktes B
      • je unelastischer die Nachfrage reagiert, desto mehr kann ein Anbieter einen hohen Preis durchsetzen
      • Bedingungen für eine weniger elastische Nachfrage:
        • Produktanbieter hat Produktalleinstellung erreicht
        • Kunden sind nur sehr wenige Substitutionsprodukte bekannt
        • Qualitätsvergleiche und objektive Preisvergleiche sind für Kunden nur schwer durchführbar (Vergleichskomplexität)
        • Ausgabengrößeneffekt
        • Gemeinschaftsanschaffungen / Kostenteilungseffekt
        • Folgekosteneffekt
        • Preis-Qualitätseffekt
        • Snob-Effekt
        • Lagerbarkeitseffekt
        • Käufer sind Komfortorientiert, träge in Kaufgewohnheiten
        • psychologische / Verhaltensorientierte Einflussfaktoren
          • vorhandene Preisvorstellungen
          • Preiswissen
          • Beurteilung der Preisgünstigkeit
          • Preisinteresse der Konsumenten
          • eventuell vorhandene Preisschwellen
    • Konkurrenzorientierte Preisbildung
      • Unternehmen richtet eigene Preise an Preisen der Konkurrenz aus
      • möglich ist Orientierung an Branchenpreis, gezielte Preisunterbietung der Wettbewerber, Preis auf Niveau der Wettbewerber, gezielte Preisfestsetzung über Konkurrentenpreisen
      • Unternehmen kann Preisführer sein (die anderen Unternehmen passen sich bei Preisänderungen dem Preisführer an)
    • gesetzliche Bestimmungen
      • gesetzlich reglementiert ist die Preisbildung bei Verlagsprodukten (Bücher, Zeitschriften)
      • Preisbindung ansonsten grundsätzlich verboten
      • erlaubt ist Angabe von unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP)
      • zu berücksichtigen auch Verordnung über Preisauszeichnung
      • Sonderfall ist Preisbildung bei öffentlichen Aufträgen
  • Preisdifferenzierung
    • Anbieter verlangt von Abnehmern gezielt und systematisch unterschiedliche Preise für gleichartige Produkte
    • Preisdifferenz verursacht durch unterschiedliche Kosten und / oder Leistungen
    • Ziel → Marktpotentiale besser ausschöpfen, erzielen höherer Gewinne
    • Entscheidungen zur Preisdifferenzierung sind strategischer Natur
    • Formen der Preisdifferenzierung
      • nach Käufergruppen (persönliche Differenzierung) → Unternehmen verlangt für gleiche Produkte von getrennten Käufern unterschiedliche Preise (z.b. Kinderpreis, Studentenpreis, Beamtentarif, Lehrerpreise bei Software...)
      • räumliche Differenzierung → Produkte auf geografisch abgetrennten Märkten mit unterschiedlichen Preisen angeboten (z.b. Auto- / Medikamentenpreise in der EU, Zimmerpreis bei Hotels)
      • zeitliche Preisdifferenzierung → Produkte zu unterschiedlichen Preisen an unterschiedlichen Zeitpunkten (z.b. Flugpreise innerhalb / außerhalb der Saison, Vormittagspreise im Fitnessstudio)
      • Preisdifferenzierung nach Abnahmemengen → Mengenrabatt → Sonderform ist Bundling (Preisbündelung) → Paketpreis
      • verwendungsbezogene Preisdifferenzierung → je nach Verwendungszweck unterschiedliche Preise (z.b. Speisesalz, Streusalz, Viehsalz)
    • Preisdifferenzierungen können auch an bestimmte produktpolitische oder distributionspolitsche Maßnahmen gekoppelt sein

  • Preisstrategien
    • Präferenz- und Preis-Mengen-Strategie
      • zielen auf grundsätzliche Preis-Positionierung (Preislagen)
      • Präferenzstrategie → obere und mittlere Markt- und Preisschichten (Markenkäufer)
      • Preis-Mengenstrategie → untere Markt- und Preisschicht (Preiskäufer)
    • Trading-up“ → Unternehmen versucht gezielt durch Einsatz von Marketingistrumenten aus Mittellage in die obere Marktschicht aufzusteigen
    • Trading-down“ → beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes Umpositionieren von Produkten aus der Mittel- in die Unterschicht (niedrigere Preise, durchschnittliche Qualität)
    • Skimmingstrategie → neues Produkt tritt auf Markt mit vergleichsweise hohem Anfangspreis, Preis wird im Zeitverlauf sukzessiv gesenkt
      • Ziel → möglichst früh Gewinne realisieren, Forschungs- und Entwicklungskosten schnell amortisieren
      • für Produkte mit Neuigkeitscharakter und (kurzfristig) niedriger Preiselastizität
      • z.b. iPhone, iPad, PC, neueste Computerchip Generation...
    • Penetrationsstrategie → bei Phase der Produkteinführung relativ geringer Preis, in späteren Phasen Preis kontinuierlich erhöht, konstant gehalten oder nochmals gesenkt
      • Ziel → schnell Märkte erschließen, hohe Marktanteile aufbauen, Wettbewerber möglichst lange an Markteintritt hindern
      • bei Produkten mit geringem Neuigkeitscharakter (me-too) und hoher Preiselastizität
      • z.b. Probierpreise bei neuen Lebensmitteln, Einführungspreise bei Zeitschriften
  • Rabattpolitik
    • Gewährung von Nachlässen auf festgelegte und bekannt gemachte Preise, Rabatte sind an bestimmte Leistungen des Abnehmers geknüpft
    • Ziel ist Feinsteuerung der Preispolitik
    • Effekte
      • Ausweitung / Sicherung der Absatzmenge
      • zeitliche Steuerung des Auftragseinganges
      • Rationalisierung der Auftragsabwicklung
      • kein Imageverlust bei hochpreisigen Gütern
    • Naturalrabatte (Warenrabatte), Geldrabatte
    • Rabattarten
      • Funktionsrabatte
      • Mengenrabatte
      • Zeitrabatte
      • Treuerabatte
      • oft in kombinierter Form als Rabattsystem
  • Liefer- und Zahlungsbedingungen
    • sind i.d.R. Bestandteile des Kaufvertrages (AGB)
    • oft als Konditionen bezeichnet
    • können ähnliche Effekte wie bei Preis- / Rabattpolitik erreichen
    • Lieferbedingungen
      • Umtauschrechte
      • Rücktrittsmöglichkeiten
      • Berechnung und Übernahme der Fracht-, Verpackungs-, Versicherungskosten
      • Mindestbestellmenge / Mindermengenzuschläge
      • Lieferzeit und Erfüllungsort
      • Vertragsstrafen
    • Zahlungsbedingungen
      • Zahlungsfrist, Zahlungsart
      • Zahlungsabwicklung und -sicherung
  • Absatzfinanzierungspolitik
    • beinhaltet alle Maßnahmen eines Anbieters mit denen er durch Vermittlung und / oder Gewährung von Absatzkrediten potenzielle Käufer zum Kauf von Produkten anregen möchte
    • Absatzfinanzierung kann erfolgen durch:
      • Alleinfinanzierung
      • Refinanzierung
      • Drittfinanzierung

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