tirsdag 5. januar 2016

Erwerbslosigkeit und psychisches Befinden

Erwerbslosigkeit und psychisches Befinden

  • werden vor allem bereits erkrankte Personen erwerbslos → Selektion
  • werden erwerbslose Personen infolge der Erwerbslosigkeit psychisch und/oder körperlich krank → Sozialisation
  • Sozialisationseffekt deutlich stärker ausgeprägt als der Selektionseffekt
  • Vermittlung von „bad Jobs“ (ungeschützte und ungesicherte Beschäftigungsverhältnisse) und „underemployment“ tritt keine Gesundheitsverbesserung auf
  • Personen, die länger erwerbslos sind, haben höhere Beeinträchtigungswerte als kurzzeitig erwerbslose
  • nicht die Dauer der Erwerbslosigkeit entscheidend für Gesundheitsprobleme, sondern die damit einhergehenden Veränderungen der Lebenslage
  • Antizipation der Kündigung → Stresshormonausshüttung höher als nach der Kündigung → nach einer Kündigung ist klarer, was die nächsten Schritte sind → Gefühl der Nichtkontrolle oder Handlungsunfähigkeit verringert
  • bei sehr langer Erwerbslosigkeit (3-5 Jahre) nach Phase der Stabilisierung weitere Verschlechterung des Psychischen Befindens:
    • nach langer Zeit der Erwerbslosigkeit, tritt Einsicht auf, dass Erwerbslosigkeit als endgültig zu betrachten ist
    • nach anhaltender Erwerbslosigkeit verarmen die Betroffenen zunehmend → nach einigen Jahren besonders deutlich, wenn Ersatzanschaffungen (Möbel, Haushaltsgeräte) zu tätigen sind
  • bei Jugendlichen besonderes Risiko, da Sozialisation durch Arbeit wegfällt
  • junge Alte“ (zwischen 45-55 Jahren) besonders hohes Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit → zu jung für Frühverrentung, aber von Arbeitgebern nicht mehr als Leistungsträger (ein-)geschätzt
  • bei Erwerbslosen aus statushöheren Berufen ist Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und psychischer Beeinträchtigung geringer
  • bei Forschung zu geschlechtsspezifischen Unterschieden widersprüchliche Befunde → mit jetziger Forschung kann bevorzugte Entlassung von Frauen nicht begründet werden → Forschungsdefizit

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