mandag 26. september 2016

Rollen

Rollen

  • soziale Rollen = Gesamtheit der normativen Erwartungen, die an den Inhaber einer bestimmten sozialen Position gerichtet werden
  • normative Erwartungen, die an eine bestimmte soziale Position geknüpft sind, stellen einen Rahmen sozialer Rollen dar
  • die Gültigkeit bestimmter sozialer Normen ist oft an bestimmte Adressaten geknüpft
  • allgemein lassen sich Beziehungen zwischen Interaktionspartnern danach unterscheiden, inwiefern diese durch Marktgesetzlichkeiten determiniert sind, d.h. Inwiefern Ressourcen wie Zuneigung / Hilfe entlohnt werden
  • verschiedene Konzeptionen sozialer Rollen
    • Unterschiede zwischen Strukturfunktionalismus und symbolischem Interaktionismus
    • Strukturfunktionalismus → Rollen als gesellschaftliche Vorgaben, denen sich der Inhaber einer sozialen Rolle weitgehend sklavisch zu unterwerfen hat; Gesellschaften / soziale Organisationen bestehen aus einem System sozialer Positionen, die weitgehend unabhängig von den konkreten Personen existieren, welche diesen Personen zugeordnet sind
    • symbolischer Interaktionismus → betont den dynamischen Charakter sozialer Rollen; Rollen werden jeweils individuell ausgehandelt und der Inhaber einer sozialen Rolle hat hohe Freiheitsgrade, seine Rolle individuell zu definieren
    • Gültigkeit beider Paradigmen hängt in hohem Maße von der konkreten Rolle ab, die eine bestimmte Person inne hat
    • kognitive Schemata → automatisierte Denkmuster
    • soziale Rollen sind als besondere Formen sozialer Stereotype zu verstehen, die dem Inhaber einer Rolle bestimmte Eigenschaften zuschreiben, wobei diese sich nicht nur auf die normativen Inhalte, sondern ganz allgemein auf typische Eigenschaften des Inhabers einer bestimmten Rolle beziehen
    • Sonderform kognitiver Schemata sind sogenannte Skripte → beziehen sich auf die typischen Handlungsfolgen von Menschen in bestimmten Interaktionssituationen
    • kulturelle Gebundenheit vieler Skripte und sozialer Rollen
    • das Stanford-Gefangenenexperiment
      • von Zimbardo
      • Rollen zufällig verteilt → Wärter / Insassen eines Gefängnisses
      • Rollenerwartungen nur wage formuliert
      • Teilnehmer aufgefordert sich so zu verhalten, wie es ihrer Rolle entspricht
      • nach kurzer Zeit Rollen stark internalisiert
      • zunehmende Eskalation
      • Abbruch des Experimentes aufgrund psychischer und physischer Aggressionen
  • Rollenkonflikte
    • Inter-Rollenkonflikt → entstehen wenn eine Person versucht gleichzeitig zwei sich widersprechende Rollen zu erfüllen
    • Intra-Rollenkonflikt → zeigt sich wenn innerhalb einer Rolle widersprüchliche Erwartungen an eine Person gestellt werden
    • Rollen-Selbst-Konflikt → Selbstwahrnehmung und erlebte Rollenerwartungen widersprechen sich
    • Geschlechterrollen
      • Männer nach wie vor durch „typisch männliche“ Eigenschaften wie zielstrebig, tatkräftig, selbstbewusst (agentic) und Frauen durch „typisch weibliche“ Eigenschaften wie Fürsorglichkeit, Gemeinschaftssinn, Kommunikativität (communal) beschrieben
      • Geschlechtsstereotype haben sowohl eine deskriptive als auch eine präskriptive Dimension
      • darüber hinaus gibt es große Unterschiede in der gesellschaftlichen Position von Männern und Frauen
      • sozialisationstheoretisch werden Unterschiede zwischen den Geschlechtern durch Umwelteinflüsse und Sozialisation erklärt → unterschiedliche Erziehung von Männern und Frauen
      • evolutionspsychologisch werden Geschlechterunterschiede durch genetische Einflüsse erklärt → einige Unterschiede durch genetische Disposition
      • mögliche Integration beider Theorien → gewisse Unterschiede im Denken, Fühlen und Handeln sind genetisch prädisponiert werden aber durch gesellschaftliche Kontextbedingungen verstärkt und perpetuiert
  • Rollen als Be- und Entlastung
    • Wirkung sozialer Rollen auf unser Leben ist sehr ambivalent
    • auf der einen Seite engen sie uns ein, zwingen uns Dinge zu tun, die wir oft nicht tun wollen, geben vor wie wir uns in bestimmten Situationen zu verhalten haben, wie wir in diesen Situationen denken und fühlen sollen
    • auf der anderen Seite helfen uns soziale Rollen dabei, unseren Alltag zu strukturieren und zu gestalten, bewirken dass das Verhalten unserer Mitmenschen vorhersehbar ist, verringern den Koordinationsbedarf bei der Ausgestaltung des sozialen Miteinanders

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