mandag 19. september 2016

Kommunikation

Kommunikation

  • Lasswell-Formel
    • wer (Sender)
    • sagt was (Nachricht)
    • zu wem (Empfänger)
    • womit (Zeichensignal)
    • durch welches Medium (Kanal)
    • mit welcher Absicht (Intention)
    • mit welchem Effekt (Reaktion des Empfängers)
  • interpersonelle Kommunikation = Sender und Empfänger stehen miteinander in Beziehung so dass eine direkte Verständigung sowie ein wechselseitiger Rollentausch möglich ist, hat eine hohe Relevanz im alltäglichen Handeln
  • Massenkommunikation = ausgehend von einem Sender werden Informationen auf eine Vielzahl von Empfängern übertragen, geschieht meist indirekt, einseitig und mithilfe von öffentlichen Medien

Kommunikationsprozess

  • Sender-Empfänger-Modell
    • basiert auf Nachrichtentechnik und umfasst folgende Elemente:
      • Sender
      • Sendegerät (Codierer)
      • Kanal oder Kommunikationsweg
      • Empfangsgerät (Decodierer)
      • Empfänger
    • Ziel eines Senders ist es eine Nachricht an einen Empfänger zu übermitteln → Sender richtet zunächst einen Kommunikationskanal ein
      • face-to-face-Kommunikation → Herstellen von Blickkontakt
      • indirekte Kommunikation → Versenden einer e-mail, Ausstrahlung einer Werbebotschaft
    • im nächsten Schritt codiert der Sender die Botschaft entsprechend dem ihm zur Verfügung stehenden Kommunikationskanal sowie den Empfangsmöglichkeiten
    • die codierte Nachricht wird mittels des Übertragungskanals an das Empfangsgerät des Adressaten geleitet
    • der Empfänger der Nachricht muss nun die ihn erreichenden Signale mittels seines Empfangsgerätes wahrnehmen und entsprechend decodieren
    • die erfolgreiche Übermittlung setzt eine Entsprechung von Sende- und Empfangseinrichtungen, eine bestimmte Codierung sowie einen möglichst störungsfreien Transport im Übertragungskanal voraus
    • Feedback = Rückmeldung vom Empfänger zum Sender, muss nicht zwangsläufig über den gleichen Übertragungskanal erfolgen
    • Probleme im Kommunikationsprozess → gesendete und empfangene Nachricht entsprechen sich nicht
    • erfolgreich codiert und gesendet ist nicht gleichzusetzen mit korrekt empfangen, decodiert und verstanden → Ursache ist dass Personen nur eine beschränkte Menge an Informationen verarbeiten können, ein zu viel an Informationen führt zu Selektion, Ignorieren und Vergessen von (unter Umständen wichtigen) Informationen

Kommunikationsinhalte

  • Nonverbale Informationen
    • Kanäle für nonverbale Kommunikation
      • Mimik
      • Gestik
      • Blickkontakt
      • Klang der Stimme
      • Körperhaltung und -bewegung
      • Verwendung von räumlicher Distanz und Berührung
    • nonverbale Kommunikation ergänzt / unterstreicht verbale Kommunikation
    • Ironie und Sarkasmus
      • verbale und nonverbale Inhalte stehen in Widerspruch zueinander
    • nonverbale Inhalte können auch ohne Kombination mit einer verbalen Information weitergegeben werden
    • Verhalten als Kommunikationsinhalt → jegliches Verhalten einer Person hat Mitteilungscharakter auch wenn der Sender nicht vorhat zu kommunizieren
  • zwei Botschaften: Sachinformationen und Beziehungsaspekt
    • zwei-Aspekte-Modell → jede Kommunikation beinhaltet einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
    • Inhaltsaspekt → Sachinformationen der Botschaft
    • Beziehungsaspekt → deutet darauf hin wie die Sachinformation zu deuten ist
    • Beziehungsdefinition rückt in den Hintergrund je positiver und gesünder die Beziehung zwischen Sender und Empfänger ist
    • ist die Beziehung durch vergangene Ereignisse negativ belastet wird die Sachauseinandersetzung gestört → kann soweit gehen dass jegliche Sachinformation im Sinne der gestörten Beziehung interpretiert wird → Konsequenz kann sein, dass für sachliche Probleme keine Lösung gefunden werden kann
    • Metakommunikation → Kommunikation über die Kommunikation
    • Kommunikationsprozess besteht aus einem ununterbrochenen Austausch von Inhalten → ist kreisförmig ohne Anfang und Ende
    • Subjektive Struktur → Startpunkte werden im Kommunikationsprozess wahrgenommen → sind aber eher eine Interpunktion von Ereignisfolgen
    • (Fehl-) Interpretation der inhaltlichen Struktur von Kommunikation → Interaktion wird so interpretiert, dass das eigene Verhalten als Reaktion auf das Verhalten des anderen darstellt
  • zwei weitere Botschaften: Selbstoffenbahrung und Appell
    • Vier-Seiten-Modell
      • erweitert die Aspekte, die in einer Nachricht übermittelt werden können
        • Sachinhalt → worüber der Sender informiert
        • Beziehungsaussage → was der Sender vom Empfänger hält
        • Selbstoffenbahrung → was der Sender über sich vermittelt
        • Appell → wozu der Sender den Empfänger veranlassen möchte
        Nachrichten können bis zu vier Botschaften umfassen → Nachrichtenquadrat
    • Nachrichtenquadrat gilt nicht nur für den Sender sondern auch für den Empfänger → Interpretation → Hören mit 4 Ohren
      • das Sachohr
      • das Beziehungsohr
      • das Selbstoffenbahrungsohr
      • das Appellohr
    • zu Störungen in der Kommunikation kann es kommen wenn die intendierte Seite der Nachricht nicht vom Empfänger gehört wird
    • auch einseitige Empfangsgewohnheiten können zu Kommunikationsproblemen führen
    • übergroßes Beziehungsohr → Empfänger bezieht alle (auch neutrale) Nachrichten auf sich selbst und lässt sie in sein Selbstkonzept einfließen
    • übergroßes Selbstoffenbahrungsohr → alle gesendeten Informationen werden diagnostizierend gegenüber dem Sender eingesetzt
    • übergroßes Appellohr → Empfänger ist ständig auf dem Appell-Sprung und versuchen allen gehörten Erwartungen zu entsprechen
    • übergroßes Sachohr → Konflikte werden auf der Sachebene anstatt auf der Beziehungsebene ausgetragen
  • Überzeugen durch Inhalte
    • um die Verständlichkeit zu erhöhen sollte man auf folgende Dinge achten:
      • die Inhalte müssen dem Empfänger bedeutungsvoll sein und an das sprachliche Niveau des Empfängers angepasst werden
      • Sätze sollten kurz und prägnant sein, Aktivsätze sind Passivsätzen vorzuziehen
      • bei der Strukturierung sollte auf gute Übergänge sowie semantische Deduktion geachtet werden
      • je Inhalt sollte der richtige Kommunikationskanal gewählt werden
      • wichtige Botschaften sollten mehrfach codiert und redundant kommuniziert werden
    • zweiseitig argumentieren → einseitiges Argumentieren → ausschließlich Vorteile einer bestimmten Position / eines Sachverhaltes werden kommuniziert; zweiseitiges Argumentieren → Informationen auch über Nachteile und Gegenargumente gegeben, der Anteil der Nachteile sollte einen Gesamtanteil von 40% nicht übersteigen und sie sollten auch widerlegt werden, vor allem wenn sie wichtig sind
    • Wirksamkeit des zweiseitigen Argumentierens kann durch die Inokulationstheorie erklärt werden
      • Menschen bleiben vor allem dann bei ihren Einstellungen wenn sie mit Gegenargumenten „geimpft“ und somit immun gegenüber diesen werden
      • aktives Impfen → der Empfänger erzeugt und widerlegt selbst Nachteile oder Gegenargumente
      • passives Impfen → Nachteile / Gegenargumente werden vom Sender vorgebracht
      • Empfänger hat nicht nur Vorteile / Proargumente sondern auch Nachteile / Gegenargumente, die er wiederum widerlegen kann in seinem kognitiven System gespeichert → diese Personen sind gegenüber neuen negativen Informationen resistent, da sie diese mit höherer Wahrscheinlichkeit widerlegen können
      • aktives Impfen ist effektiver als passives Impfen

Sender

  • Überzeugen durch Selbstdarstellung und Glaubwürdigkeit
    • Sender übermitteln nicht nur Informationen zu unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten, sondern nutzen unterschiedliche Möglichkeiten um den eigenen Eindruck beim Empfänger zu steuern (impression management) und sich selbst positiv darzustellen (self-presentation)
    • verbale Selbstdarstellungsformen → sprachlich
    • nonverbale Selbstdarstellungsformen → z.b. durch Kleidungswahl
    • Glaubwürdigkeit ist von großer Bedeutung
    • bestimmte Eigenschaften des Senders fördern die Glaubwürdigkeit
      • zugeschriebene Kompetenz und Expertise
      • wahrgenommene Motivation und Vertrauenswürdigkeit
      • Attraktivität des Senders
      • Argumentieren gegen die eigenen Interessen
      • Verfügen über relevantes Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten
    • abhängig von der Qualität der Argumente kann sich die Glaubwürdigkeit eines Senders im Laufe des Kommunikationsprozesses verändern → Verlust oder Gewinn an Glaubwürdigkeit
    • die Bedeutung der Glaubwürdigkeit nimmt im zeitlichen Verlauf der Kommunikation ab
    • sleeper-effect → kein Unterschied mehr in Einstellungsänderung zwischen glaubwürdigen und unglaubwürdigen Quellen nach 6 Wochen
  • gute Rahmenbedingungen: vermeiden von Einengung und Einhaltung von Fairness
    • Personen sind nach einer Bedrohung oder Einschränkung von Handlungsfreiheit motiviert den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen
    • Einschränkung der Freiheit ruft in der Person eine motivationale Erregung hervor, die als psychologische Reaktanz bezeichnet wird
    • Reaktanz im Kommunikationprozess entsteht wenn der Sender auf den Empfänger soziale Einflussnahme ausübt / Barrieren aufzeigt
    • Reaktanz kann reduziert werden indem der Empfänger der Aufforderung / dem Verbot nicht nachkommt / mit Aggression reagiert
    • negative Effekte, die durch Einschränkungen hervorgerufen werden, können minimiert werden, wenn auf Fairness im Kommunikationsprozess geachtet wird
    • Dimensionen von Fairness
      • prozedurale Fairness → Empfänger von Nachrichten haben die Möglichkeit, ihren Standpunkt und ihre Argumente zu präsentieren, Entscheidungsprozesse sind transparent und nachvollziehbar kommuniziert
      • interpersonale Fairness → der Sender verhält sich gegenüber dem Empfänger respektvoll, höflich und korrekt
      • informationale Fairness → Empfänger werden zeitnah und umfassend über wichtige Themen informiert
      • interaktionale Fairness → interpersonale Fairness und informationale Fairness


Empfänger

  • Verarbeitung empfangener Informationen
    • Umfang und Tiefe der Informationen, die durch den Empfänger verarbeitet werden, sind abhängig von dessen Persönlichkeitseigenschaften sowie situativen Bedingungen, in denen sich der Empfänger befindet
    • Menschen mit hohem Bedürfnis nach Festlegung (need for closure) schließen die Informationsverarbeitung ab sobald genügend Informationen für eine Entscheidung vorliegen
    • Menschen mit geringem Bedürfnis nach Festlegung verarbeiten weiterhin Informationen
    • Tiefe der Informationsverarbeitung hängt auch ab von der Persönlichkeitseigenschaft „Bedürfnis nach Kognition“ (need for cognition)
    • Menschen mit geringem Bedürfnis nach Kognition verarbeiten Informationen eher oberflächlich, Menschen mit ausgeprägtem Kognitionsbedürfnis weisen eine elaborierte Informationsverarbeitung auf
    • Elaborations-Wahrscheinlichkeitsmodell
      • Art der Informationsverarbeitung hängt von Motivation und Fähigkeit ab
      • zentrale Route der Informationsverarbeitung
        • Menschen schenken den gesendeten Fakten ihre Aufmerksamkeit
        • Personen verarbeiten die gelesenen / gehörten Informationsinhalte intensiv, indem sie sich mit den Informationen auseinandersetzen und über sie nachdenken
      • periphere Route der Informationsverarbeitung
        • Personen achten vor allem auf oberflächliche Merkmale des Senders
        • achten auf Kompetenz und Glaubwürdigkeit des Senders
    • eine elaborierte Auseinandersetzung mit Informationen führt nicht immer zu einer Einstellungsänderung → die Informationen können konsistent zum eigenen Standpunkt sein, und es ist rational die eigenen Überzeugungen nicht schon nach wenigen konträren Informationen zu ändern
    • prior-belief-effect → Personen halten standpunktunterstützende Argumente im Gegensatz zu widersprechenden Informationen, grundsätzlich für gliabwürdiger, wichtiger, überzeugender
    • unterschiedliche Bewertungen standpunktkonsistenter und inkonsistenter Informationen werden auf quantitative Testungsunterschiede zurück geführt
    • Personen akzeptieren Argumente, die mit ihrem anfänglichen Standpunkt übereinstimmen und überprüfen diese nur oberflächlich
    • inkompatible Argumente werden genauer geprüft indem Personen aufwendige Gedächtnissuchen durchführen um Gegenargumente zu finden, die bei der Widerlegung und Diskreditierung behilflich sein können → Schwächen werden eher entdeckt, was sich auf die Beurteilung der Qualität der Informationen auswirkt
  • Suche nach neuen Informationen
    • Konsistenzbedürfnis führt zu selektiver Informationssuche → Suche nach überzeugungskonsistenten Informationen
    • Erklärung mithilfe der kognitiven Dissonanz
      • kognitive Inkonsistenzen führen zu einem aversiven motivationalen Zustand
      • um kognitive Dissonanz zu vermeiden, suchen Personen nach konsonanten Informationen und vernachlässigen dissonante Informationen
    • Selektive Informationssuche ist vom Fokus während der Informationssuche anhängig
    • Fokus auf Entscheidung → erhöht die Selektivität
    • Fokus auf Informationen → Selektivität sinkt

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