mandag 5. september 2016

Methoden in der Sozialpsychologie

Methoden in der Sozialpsychologie

Verfahren der Datenerhebung

  • Befragung
    • schriftliche Befragung → Fragebogen → eignen sich zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen, Einstellungen, Aspekten des Selbstkonzepts über die ausschließlich die zu befragende Person Auskunft geben kann
    • die innere Konsistenz des Fragebogens (Reliabilität) ist hoch wenn alle Items hoch miteinander korrelieren
    • mündliche Befragung → hohe Variation im Grad der Standardisierung
  • Beobachtung
    • im Forschungslabor (kontrollierte Bedingungen)
      • die Personen wissen dass sie beobachtet werden, so dass sie möglicherweise ihr Verhalten an die Untersuchungssituation anpassen und ein Verhalten zeigen, was sie sonst so im Alltag nicht zeigen würden
      • weiteres Problem ist sozial erwünschtes Verhalten von Probanden, besonders wenn der Zweck der Untersuchung für die Probanden leicht zu durchschauen ist → Aufforderungscharakter → demand characteristics
      • Personen wollen sich möglichst positiv darstellen und verhalten sich so wie sie vermuten dass es von ihnen erwartet wird
    • in der natürlichen Umgebung
      • Nachteil, dass sie unter weniger kontrollierten Bedingungen stattfindet
      • Vorteil dass die beobachteten Verhaltensweisen spontan auftreten und nicht ausschließlich aufgrund einer Instruktion des Versuchsleiters
    • hohe ökologische Validität → Verallgemeinerung der im Labor gewonnenen Ergebnisse auf Situationen außerhalb des Labors möglich
  • indirekte und nicht reaktive Verfahren
    • indirekte Verfahren
      • Untersuchungsmethoden bei denen den Probanden unklar ist, was eigentlich gemessen werden soll
      • Problem des sozial erwünschten Antwortens und der Verfälschbarkeit von Reaktionen weitgehend vermieden
    • nicht reaktive Verfahren
      • die Probanden wissen gar nicht dass sie an einer Untersuchung teilnehmen
      • bei Verhaltensbeobachtungen z.b. im Straßenverkehr
      • z.b. Technik der verlorenen Briefe

Der Begriff der Messung

  • qualitative Forschung
    • Erhebung nicht standardisierter Daten
    • Texte, offene Interviews, Gruppendiskussionen, Beobachtungsprotokolle werden interpretativ / hermeneutisch ausgewertet
  • quantitative Forschung
    • standardisierte Daten werden mittels Fragebögen, Interviews, Beobachtungen erhoben und statistisch ausgewertet
    • Messung = Prozess psychologischen Sachverhalten nach gewissen Regeln Zahlen zuzuordnen
    • um die Genauigkeit der Messergebnisse zu erhöhen wird meist eine große Anzahl von Personen befragt / beobachtet

von der Theorie zur Hypothese

  • Theorie → Ausgangspunkt psychologischer Forschung
    zwei Bestandteile:
    • Definition von Begriffen
    • Aussagen über den Zusammenhang zwischen den Begriffen
  • durch den Prozess der Operationalisierung werden abstrakte Begriffe in messbare Größen (Variablen) übersetzt
  • Hypothese = Annahme über den Zusammenhang zwischen den Variablen → kann direkt empirisch überprüft werden
  • Theorien können nicht bewiesen, sondern nur widerlegt werden
  • Bestätigung einer Hypothese ist nicht gleichbedeutend mit der Bestätigung der Theorie → die untersuchten Variablen sind nicht identisch mit den theoretischen Konstrukten, sondern nur bestimmte Operationalisierungen unter vielen möglichen
  • aus der Bestätigung der Hypothese kann lediglich geschlossen werden, dass die Theorie nicht falsifiziert worden ist und weiter an ihr festgehalten werden kann, es sein denn eine konkurrierende Theorie steht in größerer Übereinstimmung mit den empirischen Befunden
  • wird eine Hypothese nicht bestätigt, ist damit nicht automatisch die zugrunde liegende Theorie widerlegt → ein nicht gefundener Zusammenhang kann immer zweierlei bedeuten → entweder war die Theorie unzutreffend oder die Konstrukte wurde fehlerhaft operationalisiert
  • Validität bezieht sich darauf, wie gut die gemessene Variable mit dem Konstrukt übereinstimmt, welches sie messen soll → gute Übereinstimmung zwischen Konstrukt und Variable
  • Validität ist Voraussetzung dafür dass Untersuchungsergebnisse im Sinne der Theorie interpretiert werden dürfen

Arten von Untersuchungsdesigns

  • deskriptives Design
    • Analysen befassen sich mit einer einzigen Variable und der Häufigkeit ihrer einzelnen Ausprägungen
    • Mittelwert und Varianz werden berechnet und die Abweichung von von der Gaußschen Normallverteilung überprüft
  • korrelatives Design
    • in korrelativen Studien wird das gemeinsame Auftreten zweier Variablen untersucht
    • eine Störvariable übt einen unerwünschten Einfluss auf die zu erklärende Variable aus
    • korrelative Designs ermöglichen eine Kontrolle von Störvariablen allerdings nur dann wenn diese bekannt sind
    • unbekannte Störvariablen können nur experimentell kontrolliert werden
  • experimentelles Design
    • ermöglichen kausale Analysen
    • unabhängige Variable = vermutete Ursache
    • abhängige Variable = vermutete Wirkung
    • für eine kausale Wirkung sind drei Bedingungen erforderlich
      • die unabhängige Variable muss mit der abhängigen Variable kovariieren (zusammenhängen)
      • die unabhängige Variable muss der abhängigen Variable zeitlich voraus gehen
      • die Verursachung der abhängigen Variable durch eine Störvariable muss ausgeschlossen sein
      • wichtig ist es möglichst viele Personen zu untersuchen, damit individuelle Besonderheiten in der Reaktion nicht ins Gewicht fallen → möglich auch unbekannte Störvariablen zu kontrollieren
      • es erfolgt eine Manipulation der unabhängigen Variable durch den Versuchsleiter zur Messung der abhängigen Variable
      • eine Interaktion / Wechselwirkung tritt auf wenn die Wirkung einer unabhängigen Variable von der Ausprägung einer anderen unabhängigen Variable abhängt
      • im Quasi-Experiment sind kausale Aussagen nur eingeschränkt möglich
      • Nachteile des Experiments
        • die Probanden befinden sich in einer künstlichen Situation und sollen Verhaltensweisen zeigen die sie in einer natürlichen Situation niemals zeigen würden → Frage nach der ökologischen Validität
        • nicht alle Fragestellungen sind experimentell untersuchbar, viele Variablen lassen sich nicht manipulieren
        • die Probanden müssen über den Zweck der Untersuchung getäuscht werden

Bestandteile von Befragungen

  • nicht nur Merkmale der untersuchten Person, sondern auch die Gestaltung des Untersuchungsmaterials und Merkmale der Fragen haben Einfluss auf Untersuchungsergebnisse
  • Einfluss des Auftraggebers
  • Versuchsleitereffekte
  • Einfluss der Instruktion auf sozial erwünschtes Antwortverhalten
  • Einfluss der Itempolung → umgepolte Formulierungen sollen Ja-sage-Tendenz entgegenwirken
  • Reihenfolgeeffekte → Beantwortung einer vorangegangenen Frage hat Einfluss auf Interpretation der nachfolgenden Frage und somit auf die Antwort
  • Antwortalternativen → können Interpretation einer Frage und Antworten darauf beeinflussen
  • Gestaltung der Antwortskala als Einflussfaktor
  • Befragungsmodus → mündlich, telefonisch, schriftlich, computerinteraktiv

Ingen kommentarer:

Legg inn en kommentar