mandag 5. september 2016

soziale Vergleichsprozesse und relative Deprivation - soziale Vergleiche

soziale Vergleichsprozesse und relative Deprivation

soziale Vergleiche

  • warum kommt es zu Vergleichen
    • klassische Antwort → motivationale Gründe → Menschen streben nach einem stabilen und akkuraten Selbstbild
    • soziale Vergleiche dienen der Selbsterkenntnis und werden auch dann herangezogen wenn objektive Standards vorhanden sind → um möglichst akkurate Rückmeldungen über die eigenen Eigenschaften und Fähigkeiten zu erhalten
    • Unsicherheit bezüglich der eigenen Fähigkeiten, die Bedeutung der akkuraten Einschätzung sowie die bevorstehende Überprüfung der Fähigkeiten steigern das Streben nach Vergleichen
    • ein weiteres Motiv für soziale Vergleiche ist das Bestreben, eigene Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern → soziale Vergleiche bieten Informationen, die helfen sich selbst zu verbessern
    • vor allem aufwärts gerichtete Vergleiche bieten die Möglichkeit, wichtige Hinweise für eine Selbstverbesserung zu erhalten
    • ein positives Selbstbild kann mit sozialen Vergleichen unterstützt werden
    • Selbsterhöhung → vor allem bei abwärts gerichteten Vergleichen
    • Suche und Verwendung sozialer Vergleichsprozesse als strategischer Prozess, in dem gezielt nach Informationen entsprechend der aktuellen Motivationslage gesucht wird
    • Vergleiche sind oft für eine konkrete Einordnung und Kommunikation von Informationen notwendig
    zwei wichtige Gründe für die Verwendung sozialer Vergleiche
    1. Vergleiche zwischen dem Selbst und anderen können Motive nach Selbsterkenntnis, Selbstverbesserung und nach einem positiven Selbstbild befriedigen
    2. Vergleiche sind oft notwendig. Um Informationen richtig zu verstehen und erfolgreich zu kommunizieren
  • mit wem vergleichen sich Menschen
    • je nachdem welches Motiv mit dem Vergleich befriedigt werden soll, werden andere Standards gewählt
    • zur akkuraten Selbsterkenntnis werden ähnliche Standards bevorzugt, laterale Vergleiche, ähnliche Standards liefern diagnostische Informationen → Ähnlichkeitshypothese → Versuchsaufbau zur Überprüfung → Rangordnungsparadigmen
    • Motiv nach Selbstverbesserung → Vergleiche mit überlegenen Standards, aufwärts gerichteter Vergleich kann motivierend wirken und wichtige Hinweise zur Möglichkeit der Leistungsverbesserung bieten
    • Frage danach wann extrem hohe Standards motivierend oder demotivierend wirken → entscheidend ob „Superstars“ prinzipiell noch erreichbar scheinen
    • Befriedigung des Motivs der Selbsterhöhung durch Vergleiche mit unterlegenen Standards → Theorie abwärts gerichteter Vergleiche → demonstrieren dass das Selbst kompetenter als der unterlegene Standard ist → selbstwertschützend und -aufbauend → vor allem bei Selbstwertbedrohung durchgeführt
    • motivgeleitete Standardwahl kann kognitiv aufwendig sein
    • Routinestandards (Personen mit denen man sich schon vorher verglichen hat) ermöglichen einen effizienten Vergleich → vereinfachen den Vergleichsprozess
      • es muss keine Standardselektion durchgeführt werden
      • relevantes Standardwissen ist durch häufige Verwendung leicht zugänglich
    Mechanismen der Standardselektion
    • motivationale Passung:
      • es wird derjenige Standard ausgewählt, für den die Vergleichsergebnisse im Einklang mit der aktuellen / chronischen Motivationslage stehen
        • Selbsterkenntnis → ähnlicher Standard (lateraler Vergleich)
        • Selbsterhöhung → unterlegener Standard (abwärtsgerichteter Vergleich)
        • Selbstverbesserung → überlegener Standard (aufwärts gerichteter Vergleich)
    • Effizienzkriterien:
      • es wird derjenige Standard ausgewählt, mit dem der Vergleichsprozess möglichst effizient durchgeführt werden kann
        • Routinestandard
  • wie wirken sich die Vergleiche aus?
    • Nach einem Vergleich mit überlegenen Standards fühlen sich Probanden schlechter als nach einem Vergleich mit unterlegenen Standards
    • nach einem Vergleich mit einem hohen Standard fühlen sich Probanden motivierter als nach einem Vergleich mit einem niedrigen Standard
    • soziale Vergleiche führen oft zu Kontrasteffekten → Person schätzt sich nach einem Vergleich mit mit einem hohen Standard schlechter ein als nach einem Vergleich mit einem niedrigen Standard
    • soziale Vergleiche können auch zu Assimilation führen → Person schätzt sich nach Vergleich mit hohem Standard besser ein als nach einem Vergleich mit einem niedrigen Standard
    • ob Vergleiche zu Kontrast oder Assimilation führen, hängt von verschiedenen Moderatorvariablen ab
      • Extremität des Standards
      • Kategoriezugehörigkeit
      • psychologische Nähe von Selbst und Standard
    • Kontrasteffekt wenn der Standard extrem ist oder einer anderen sozialen Kategorie angehört (z.b. Profisportler / andere Nationalität)
    • Assimilation bei Vergleichen mit Standards, die moderat sind oder derselben Kategorie angehören
    • schon Kleinigkeiten (z.b. ob man am selben Tag Geburtstag hat) können ausschlaggebend sein → Vorhersage der Konsequenz eher schwierig
    • Modell der selektiven Zugänglichkeit
      • stehen bei einem Vergleich Gemeinsamkeiten zwischen Selbst und Standard im Vordergrund, besteht die Tendenz auch bezüglich der kritischen Dimension eine Ähnlichkeit anzunehmen → führt zu einer selektiven Aktivierung von standardkonsitentem Selbstwissen → Informationen gesucht, die das Selbstbild bestätigen (Ähnlichkeitstest)
      • stehen bei einem Vergleich Unterscheide zwischen Selbst und Standard im Vordergrund, so wird selektiv standardinkonsistentes Selbstwissen gesucht → Informationen, die dafür sprechen dass sich das Selbst und der Standard in der kritischen Dimension unterscheiden (Unterschiedstesten)
    soziale Vergleiche können je nach Ausgangslage zwei alternative Formen mit gegensätzlichen Konsequenzen annehmen:
    • Ausgangssituation
    1. Selbst und Standard erscheinen ähnlich
    2. Selbst und Standard erscheinen unterschiedlich
    • Konsequenzen
    1. Assimilation → Ähnlichkeitstesten führt zur Aktivierung von standardkonsistentem Selbstwissen
    2. Kontrast → Unterschiedstesten zur Aktivierung von standardinkonsistentem Selbstwissen
  • Reaktionen auf das Vergleichsergebnis
    • Vergleichsergebnis, Nähe des Standards und Wichtigkeit der Vergleichsdimension bestimmen wie sich das Ergebnis anfühlt
    • Selbstwerterhaltungstheorie → beschriebt wie sich das Ergebnis auf den Selbstwert auswirkt und welche Strategien zur Selbstwerterhaltung möglich sind
    Strategien um mit einem negativen Vergleichsergebnis umzugehen
    • Vergleichsergebnis ändern
      • eigene Leistung verbessern
      • Leistung der anderen verschlechtern
    • Nähe zu Vergleichsstandard verringern
      • sich vom Standard distanzieren
      • Unterschiede auf leistungsrelevanten Attributen betonen
    • Wichtigkeit der Vergleichsdimension für das Selbst vermindern
      • Vergleichsdimension kognitiv abwerten
      • zu einer für sich günstigeren Dimension wechseln

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