mandag 5. september 2016

Antisoziales Denken, Fühlen und Handeln

Antisoziales Denken, Fühlen und Handeln

  • Antisoziale Verhaltensweisen → Handlungen, die soziale Regeln in nicht tolerabler Weise verletzen
  • Aggressive Verhaltensweisen → Handlungen, die in der Absicht durchgeführt werden, einem anderen zu schaden

die Erklärung von Aggression – ein allgemeines Rahmenmodell

  • zahlreiche Korrelate für Risiko- und Schutzfaktoren delinquenten Verhaltens sind belegt
  • Risikofaktoren = Risikomarker
  • im Kern des Modells steht die aggressive Handlung selbst → besteht aus motivationalen und volitionalen Prozessen und deren Regulierung → antisoziale Handlung
  • Ausgangspunkt des Modells ist eine handlungstheoretische Konzeption bei welcher Verhalten als Handlung aufgefasst wird, der eine Absicht zugrunde liegt
  • Merkmale der Person
    • aktuelle, vorübergehende Zustände (state)
    • situationsübergreifende, relativ stabile Dispositionen (trait)
    Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen der Eigenschaften → Unterschied zwischen Ontogenese und Aktualgenese
  • auch die Situation in der antisozial gehandelt wurde spielt eine bedeutsame Rolle bei der Erklärung → mehrere Ebenen:
    • akute von der Person selbst erlebte Situation
    • soziale Situation
    • soziokulturelle Situation
    • Historische Kontexte

die aktualgenetische Erklärung antisozialen Handelns: Person und Situation

  • intrapersonale Prozesse der Verhaltenssteuerung: soziale Kognitionen und Reaktionen
    • Frustrations-Aggressions-Hypothese
      • nimmt auf Freuds duale Instinkttheorie Bezug
      • die Blockierung von Zielen führt zu Frustration, welche die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens erhöht
      • ob eine aggressive Reaktion erfolgt, hängt von zusätzlichen Faktoren in der Person oder der Umwelt ab
      • hemmende Faktoren → z.b. Angst vor der Bestrafung offener Aggression
      • aggressive Hinweisreize erhöhen die Auftretenswahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens
    • kognitiv-neoassoziationistisches Modell
      • allgemeines Modell des Zusammenhangs zwischen negativem Affekt und aggressivem Verhalten
      • Frustration als negative affektive Erregung ist nur eine von mehreren möglichen Reizbedingungen
      • andere Stimuli wie Lärm, Schmerz oder Enge können in gleicher Weise wirksam werden
      • nach einem auf ein aversives Ereignis folgenden schnellen und automatisierten ersten Bewertungsprozess verfestigt sich in einem zweiten stärker elaborierten und kontrollierten Bewertungsschritt der zunächst unspezifische emotionale Zustand als Ärger oder Furcht, der in Abhängigkeit von Lernerfahrungen und dem Kontext für den weiteren Verlauf des Bewertungsprozesses leitend ist
      • aggressive Hinweisreize fungieren unabhängig von vorher bestehendem Ärger und bahnen die Auswahl aggressiver Reaktionsmöglichkeiten im Zuge einer allgemeinen Aktivierung (Priming) aggressionsbezogener Schemata
    • aggressive Skripts
      • kognitive Repräsentationen über Form und Zeitpunkt / Kontext aggressiven Verhaltens
      • Skripts sind die Basis des Sozialverhaltens im Allgemeinen und aggressiven Verhaltens im Speziellen
      • durch wiederholtes gleichartiges Reagieren auf denselben Stimulus entwickelt sich allmählich eine generalisierte kognitive Repräsentation, welche den Stimulus eng mit der entsprechenden Situation verknüpft
      • tritt der Stimulus erneut auf, aktiviert dieser mit zunehmender Wahrscheinlichkeit das zugehörige Skript → die gespeicherten Verhaltensweisen werden ausgeführt
      • Skripts enthalten nicht nur konkrete Verhaltensanweisungen, sondern auch verschiedene Variationen und Informationen darüber wann ein aggressives Verhalten angemessen ist (normative Überzeugungen)
    • general agression Model / allgemeines Aggressionsmodell
      • fasst die unterschiedlichen Elemente zu einem integrierten Modell zusammen
      • komplexer Verarbeitungprozess auslösender Variablen (Input) und daraus resultierendes aggressives Verhalten (Output) als Zusammenspiel zwischen verfügbaren Kognitionen, Affekten und Erregung und einem darauf folgenden Bewertungsprozess systematisiert
      • vorausgehende Lernerfahrungen und Bedingungen werden vorausgesetzt oder als Festigung der kognitiven Repräsentationen durch wiederholtes Durchlaufen der Bewertungsschleife formuliert
      • liefert eine anschauliche Beschreibung und Systematik der aktualgenetischen affektiven und kognitiven Prozesse und bietet Ansatzpunkte für die Suche nach vorauslaufenden Bedingungen aggressiven Handelns
  • die Macht der Situation
    • erst in Interaktion mit intrapersonalen Prozessen werden Situationsmerkmale wirksam
    • aggressionssteigernde Wirkung von Alkohol entsteht aus einem Zusammenspiel physiologischer und psychologischer Faktoren → selbst in moderaten Mengen
    • Belege für den Einfluss hoher Temperaturen → Einfluss nur zur Nachtzeit, nicht zur Tagzeit
    • Enge, Lärm und Schmerzen haben Einfluss auf Aggressionsverhalten
    • Faktoren nicht als Haupteffekte, sondern haben verstärkenden / intensivierenden Einfluss → können durch kognitive Prozesse auch unterdrückt oder modifiziert werden
    • Stanford-Gefangenen-Experiment
      • zeigt die Stärke des Situationseinflusses in unbekannten Situationen
      • Hinweis darauf dass aggressives Verhalten unter bestimmten Bedingungen angeregt werden kann

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