mandag 26. september 2016

Förderung der Gruppenleistung

Förderung der Gruppenleistung

  • drei Ansatzpunkte zur Leistungsoptimierung in Gruppen
    • Gruppenzusammensetzung
      • gestaltet in Abhängigkeit von den Aufgabenanforderungen nach leistungsförderlichen Gesichtspunkten
    • Gruppensynchronisierung
    • Gruppenlernen
      • sollte ermöglicht werden, indem die Gruppen die Möglichkeit haben, über einen längeren Zeitraum vielfach strukturähnliche Aufgaben zu bearbeiten
  • jeder der drei Ansatzpunkte beeinflusst die drei Prozessebenen der Koordination, der individuellen Motivation und der individuellen Fertigkeiten in der Gruppe
  • der leistungsförderliche Einfluss der drei Faktoren wird über die Aufgabenstruktur moderiert
  • Zusammensetzung, Synchronisierung und lernförderliche Gestaltung einer Gruppe muss spezifisch an die jeweiligen Aufgabencharakteristika angepasst werden
  • Spitzenleistungen in Gruppen liegen vor, wenn starke Prozessgewinne mit dem Ausbleiben von Prozessverlusten einhergehen
  • Gruppenzusammensetzung
    • die Gruppenleistung hängt von der Verteilung bestimmter aufgabenrelevanter Personenmerkmale in der Gruppe ab
    • hidden-profile-Aufgabe → oft in Gruppenentscheidungsforschung eingesetzt → die Mitglieder einer Gruppe verfügen über ungeteilte entscheidungsrelevante Informationen, die durch Kombinationen in der Gruppendiskussion die beste Entscheidungsalternative erkennen lassen
    • Hidden-Profile-Situation beschreibt eine Entscheidungssituation, in der die optimale Aufgabenlösung nur durch das Zusammenführen des Spezialwissens der einzelnen Gruppenmitglieder gefunden werden kann
    • drei Prozesse können zu Scheitern bei Hidden-Profile-Aufgaben beitragen
      • Verhandlungsfokus in der Diskussion, der dazu führt dass Gruppenentscheidungen häufig auf Basis der individuellen Anfangspräferenzen ausgehandelt werden
      • Diskussionsverzerrung zugunsten von geteilten bzw. präferenzkonsistenten Informationen, die stärker diskutiert werden
      • Bewertungsverzerrung zugunsten von geteilten und / oder präferenzkonsistenten Informationen die für glaubwürdiger, wichtiger, relevanter gehalten werden als präferenzinkonsistente Informationen
    • Drei-Personen-Gruppen mit heterogenen Vorab-Meinungen lösen Hidden-Profiles häufiger als meinungshomogene Gruppen, in denen vorab alle Gruppenmitglieder die gleiche Entscheidungsoption befürworten → Meinungsvielfalt wirkt sich günstig auf die Realisierung von Prozessgewinnen bei Gruppenentscheidungen aus
    • Meinungsheterogenität wirkt sich positiv auf die Entscheidungsleistung aus, im Gegensatz zu Meinungshomogenität
    • bei konjunktiven Aufgaben ist es empfehlenswert, Personen so in Gruppen zusammenzufassen, dass sie sich in ihrer individuellen Leistung höchst moderat unterscheiden → die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von leistungsförderlichen Köhler-Effekten und sozialem Wettbewerb steigt
  • Gruppensynchronisierung
    • bezeichnet die Summe aller Aktivitäten, die darauf abzielen, die kollaborative Generierung, Modifikation und Integration von individuellen Beiträgen in einer Gruppe zu optimieren
    • Techniken, die die Gruppenleistung im Vergleich zum Gruppenpotential erhöhen und die Gruppenprozesse bei der Gruppenleistung verbessern
    • Synchronisierungsmaßnahmen
      • kontinuierliche Sichtbarkeit der individuellen Beiträge
        • zeitnahes Feedback über die eigene Leistung sowohl allein als auch im Vergleich zu Leistungen der anderen Mitglieder hat starke Motivationsgewinne zur Folge
        • ohne Feedback oder bei Zeitverzögerung lässt die Leistung nach
      • Salienz der Wichtigkeit des eigenen Beitrags für das Gruppenergebnis
        • die Wichtigkeit des eigenen Beitrags für das Gesamtergebnis der Gruppe wirkt sich positiv auf die Leistungserbringung aus, wenn Gruppenmitglieder mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Beiträge für einzigartig halten oder wenn ihnen bewusst ist, dass das Gruppenergebnis in hohem Maße von ihrer Leistung abhängt
      • Vermittlung von Leistungsstandards
        • Informationen über Leistungsstandards in Verbindung mit einer Leistungsrückmeldung verhindern soziales Faulenzen und steigern die Leistung in gleichem Maße wie individuelles Feedback in Kombination mit individueller Leistungsrückmeldung
      • gezielte Strukturierung von Prozessabläufen in der Gruppe
        • Gruppen profitieren bei der Entscheidungsfindung von einer Strukturierung der Diskussion → Einteilung der Diskussion in Informationssammelphase, Phase der Informationsverarbeitung und Entscheidung
        • nominal-group-technique → ein Moderator unterstützt den Entscheidungsprozess in Gruppen durch eine Gliederung in eine nominale Ideengenerierungsphase, eine interaktive Brainstormingsphase, eine Diskussionsphase und eine Abstimmungsphase
      • Führung
        • Gruppenführung bezieht sich auf die Überwachung und die Gestaltung ablaufender Gruppenprozesse (z.b. Austausch von Informationen und Meinungen und die damit einhergehende soziale Dynamik
        • für eine effektive Führung ist entscheidend, dass der Informationsaustausch so geleitet wird, dass sich die Gruppe auf das Problem konzentriert, entscheidungsrelevante Beiträge stimuliert werden und wichtige Beiträge im Diskussionsverlauf immer wieder in Erinnerung gerufen werden
  • Gruppenlernen
    • ist die Gesamtheit verschiedenartiger Lernprozesse, die auftreten wenn mehrere Menschen an derselben Aufgabe arbeiten
    • Gruppenarbeit ist anfangs meist mit Synchronisierungsaufwand und Koordinationsverlusten in der Gruppe verbunden, die zeitlich und / oder monetäre Ressourcen beanspruchen und somit Kosten verursachen
    • arbeitet eine Gruppe über einen längeren Zeitraum zusammen, sollten sich Koordinationsverluste aufgrund von Lernprozessen verringern, so dass die Kosten abnehmen und Prozessgewinne immer wahrscheinlicher werden
    • teilweise kann dies auf individuelle Leistungssteigerung durch Routinisierung der Ausführung, Automatisierung oder den Erwerb von individuellen Kompetenzen zurückgeführt werden
    • Gruppenlernen umfasst darüber hinaus Lernprozesse, die ausschließlich im Gruppenkontext möglich sind
    • Arten von Lernprozessen in Gruppen
      • Transfer vom Individuum zum Individuum (I-I Transfer)
        • individuelle Lerneffekte
        • ergeben sich dadurch dass man immer wieder ähnliche Aufgaben bearbeitet
        • eine Gruppe kann vom I-I Transfer profitieren, da sich durch individuelle Leistungssteigerungen auch das Gruppenpotential erhöht
      • Transfer von der Gruppe zum Individuum (G-I Transfer)
        • individuelles Lernen, das durch die soziale Interaktion zwischen den Mitgliedern einer Gruppe beim kollektiven Ausführen einer Aufgabe ermöglicht wird
        • verbessert die individuellen Leistungen der Gruppenmitglieder als auch das Gruppenpotential
      Fertigkeitsgewinne des Individuums
      • Transfer von der Gruppe zum Individuum in der Gruppe (G-IG Transfer)
        • wenn sich durch die soziale Interaktion ermöglichtes individuelles Lernen speziell auf die Fertigkeit eines Gruppenmitglieds eine Aufgabe innerhalb der Gruppe auszuführen auswirkt
        • individuelle Fertigkeiten der Anpassung an eine Gruppe sind in hohem Maße auf die Arbeit in anderen Gruppen übertragbar, jedoch im Individuumkontext relativ bedeutungslos
      • Transfer von Gruppe zu Gruppe (G-G Transfer)
        • Lernen auf Gruppenebene
        • infolge sozialer Interaktion bei wiederholter kollektiver Aufgabenausführung verändert sich eine Fähigkeit der Gesamtgruppe, eine Gruppenaufgabe auszuführen
        • es kommt zu einer permanenten Veränderung von sozial geteiltem Wissen und kollektivem Verhalten
        • Transfer von der Gruppe auf das Individuum findet in derselben Gruppe mit konstanter Zusammensetzung statt
        • Gruppenmitglieder lernen durch wiederholte Zusammenarbeit, wer welche speziellen Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzt und können je nach Aufgabenart Unteraufgaben / bestimmte Bearbeitungsschritte so unter sich aufteilen, dass eine optimale Gruppenleistung möglich ist
        • das transaktive Gedächtnis stellt ein Wissenssystem über die Verteilung von Expertise in einer spezifischen Gruppe dar → Phänomen des Lernens auf Gruppenebene
      Verbessern der Koordination in der Gruppe
    • wiederholte Aufgabenbewältigung bei konstanter Gruppenzusammensetzung wirkt nicht nur über Leistungsprozesse, sondern auch über motivationale Prozesse leistungsfördernd
    • längere Zusammenarbeit fördert die Entwicklung von interpersonellem Vertrauen, was wiederum die Fokussierung auf kollektive statt auf individuelle Ziele bewirkt

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